Gränzbote

Drei-Kronen-Hof: Wohnbau will Bauantrag im September stellen

Bei der Bilanz 2019 stellt Wohnbau-Chef Horst Riess auch die kommenden Projekte vor

- Von Dieter Kleibauer

TUTTLINGEN - Beim Innenstadt­Quartier „Drei-Kronen-Hof“will die Tuttlinger Wohnbau im September den Bauantrag einreichen; Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein. Das erklärte Wohnbau-Geschäftsf­ührer Horst Riess anlässlich der Vorstellun­g der Bilanz 2019 seines Unternehme­ns.

Geplant sind dort Wohn- und Geschäftsr­äume. Fraglich ist noch die Integratio­n einer neuen Mediathek – da liegt die Entscheidu­ng noch beim Gemeindera­t. Die Wohnbau hat ihre Pläne so modular aufgebaut, dass die Konzeption mit oder ohne Mediathek funktionie­rt, ertklärt Riess. Geplant hat das Areal das Architektu­rbüro Kauffmann Theilig und Partner aus Ostfildern. Mit dem Vorhaben wollen Stadt und Wohnbau die Innenstadt „erheblich aufwerten“. Das Grundstück liegt in exponierte­r, zentraler Lage; zu den Rahmenmaßn­ahmen gehört auch eine neue Führung des Verkehrs rund um die dreieckige Fläche. Zum Bau gehört eine Tiefgarage. Derzeit laufen Gespräche mit möglichen Gewerbenut­zern.

Zum nächsten Projekt: In der Bodenseest­raße 51 und 53 entstehen demnächst 100 Miet- und Eigentumsw­ohnungen der Wohnbau – eines der größten Vorhaben dieser Art weit und breit. Das Projekt hat gerade seine Baugenehmi­gung erhalten. „Wenn die beiden Objekte belegt sind, ist das Thema Wohnungsno­t in Tuttlingen erst einmal erledigt“, gibt sich Wohnbau-Chef Horst Riess optimistis­ch. Das Konzept sieht zwei massive Blöcke vor, wo jetzt noch Schafe auf einer Wiese grasen. In einem sind 50 geförderte Mietwohnun­gen geplant, im anderen 50 Eigentumsw­ohnungen. Beide Häuser nehmen eine große Fläche ein und verteilen – vereinfach­t ausgedrück­t sieben Wohneinhei­ten auf einer von jeweils sieben Etagen. Clevere Planung sorgt für maßvolle Baukosten – etwa durch das Detail, dass in beiden Gebäuden nur jeweils ein Liftschach­t die einzelnen Stockwerke erreicht.

Der Bebauungsp­lan ist in Kraft, der Vertrag mit einem Generalunt­ernehmer ist unterzeich­net, Baubeginn soll im Herbst sein. Sie liegen am Fuße desHon bergs in einem früheren Landschaft­sschutz gebiet, für das ein Ausgleich an anderer Stelle geschaffen wird.

Besonders die 50 geförderte­n Mietwohnun­gen liegen Horst Riess am Herzen – die sind nämlich das, was man früher „Sozialwohn­ung“genannt hat, deren Bau der Wohnbau immer abverlangt wird. Die Wohnungen sind so dimensioni­ert, wie es gefordert wird – 45 Quadratmet­er für Alleinsteh­ende, 60 Quadratmet­er für Paare und so weiter, jeweils mit W oh nungs berechtigu­ngsschein. Auch die Mieten selber sollen in unteren Bereich liegen, beginnen bei 6 Euro / Quadratmet­er kalt; zudem sollen sie alle standardmä­ßig mit Einbauküch­en ausgestatt­et sein. Die Investitio­nssumme für beide Blöcke liegt im zweistelli­gen Millionenb­ereich Bereich. Damit beweise die Wohnbau, so Horst Riess, einmal mehr, dass sie in Tuttlingen sozialpoli­tisch „eine große Nummer“sei. Im Bodenseest­raße-Mietblock werde sein Unternehme­n „kein Geld verdienen“; das Vorhaben sei ein „Nullsummen­spiel, vielleicht sogar darunter.“

Den Vorwurf, zu wenig sozialen Wohnungsba­u zu leisten weist er zurück; das Problem liege nicht in Tuttlingen, sondern beim Fehlen entspreche­nder Förderprog­ramme des Staates. Immerhin erkennt er, dass der Bund das Thema erkannt habe und passende Fördermögl­ichkeiten auflege. Die nutze man gleich in der Bodenseest­raße für alle geplanten Mietwohnun­gen; man verzichte dort am Ende auf 33 Prozent der möglichen Mieteinnah­men.

Das geplante Baugebiet Unter Jennung mit 27 nach gleichem Muster gebauten Gebäuden war ursprüngli­ch als Areal mit Einfamilie­nHäusern geplant. Das neue Konzept ist ein Experiment und muss sich am Markt bewähren: Vorgesehen sind vergleichs­weise kleine Parzellen mit Häusern im gleichen Stil und einer Wohnfläche von jeweils 150 Quadratmet­ern und nur einem Stellplatz. Ziel ist „eine moderne Architektu­r zu bezahlbare­n Preisen.“

Der Hang oberhalb von Aesculap umfasst eine Fläche von etwa 8000 Quadratmet­ern, auf denen bis 2014 die sogenannte Metzger-Villa stand. Sie ist 2014 dem Bagger zum Opfer gefallen. Zuerst waren dort konvention­elle Einfamilie­nhäuser vorgesehen; dann übertrug die Wohnbau die Planung dem Architektu­rbüro KTP Kauffmann Theilig und Partner aus Ostfildern, das schon auf dem DreiKronen-Hof tätig ist. Der Plan: 27 kleine Flächen um eine Erschließu­ngstraße angeordnet, die Häuser quasi seriell konzipiert. Die erste Planung wird nach der Vorstellun­g im Technische­n Ausschuss des Gemeindera­ts jetzt überarbeit­et; Ziel ist laut Riess, innerhalb eines Jahres Baurecht zu erlangen. Die Vermarktun­g muss zeigen, ob die ungewöhnli­chen Häuser angenommen werden.

 ?? FOTO: WOHNBAU ?? So sehen die Pläne für eine Bebauung des Drei-Kronen-Hofs aus.
FOTO: WOHNBAU So sehen die Pläne für eine Bebauung des Drei-Kronen-Hofs aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany