Süße Schätze im verwunschenen Zaubergarten
Nicht selten liegen die echten Perlen im Verborgenen. Zum Beispiel hier in Fischbach bei Friedrichshafen, wo der hungrige Frühstücker erst ein bisschen durch eine Reihenhaussiedlung spazieren muss, ehe er auf das Café Höpker stößt, das da mitten im Wohngebiet steht und von außen unscheinbarer kaum sein könnte. Drinnen offenbaren sich in einer Theke prächtige Kreationen, Kuchen, Torten und putzige Petit Fours, wie der Franzose sündiges Naschwerk im Kleinformat nennt. Eine maskierte junge Dame lächelt mindestens so süß wie die Pralinen schmecken.
Eine Glastür weiter, führt der Weg in einen hellen Raum, durchflutet von Licht, das großzügige Fenster hereinlassen. Ein Salon mit viel dunklem Leder schließt sich an und an der Wand hängen Erinnerungen aus der langen Geschichte des
Cafés, das bis heute in Familienhand ist und dessen Eröffnung bis ins Jahr 1953 zurückreicht. Das ausschließlich weibliche Personal huscht teils elfengleich durch die zauberhaften Räume, in denen sich Landhausstil und etwas Gründercharme der 1950er-Jahre mischen. Eine überaus wohlige Atmosphäre, in der die Nostalgie zwar spürbar bleibt, ohne sklavisch an der Vergangenheit zu hängen.
Die Krönung aber ist der wirklich wie verzaubert wirkende Garten: ein kleiner Teich, viele Tischchen, natürlicher Schatten, unterschiedliche Ebenen, ein Pavillon – traumhaft. Vielleicht ist er nicht trotz, sondern gerade wegen seiner verborgenen und weitläufigen Pracht, die von außen kaum zu erkennen ist, rege besucht. Auf den vielen Tischen stehen Etageren mit Frühstückskomponenten. In der Luft liegt der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee.
Drei Frühstücksvariationen von klein bis stattlich beinhalten jeweils verschiedene Grundausstattungen mit Brötchen, Heißgetränk, Butter, Marmelade, Wurst, Käse, Eier, Lachs und Orangensaft. Verschiedene Positionen lassen sich zu fairen Preisen dazu ordern. So etwa auch die Pancakes, also eine luftige Pfannenkuchenvariante nach amerikanischem Vorbild. Selbige liegen auf einem Spiegel aus Frucht und Joghurt, wo sich der softe Pancake mit Geschmack vollsaugen kann. Ebenfalls aus dem englischen Kulturkreis stammt der Porridge, ein fester und warmer Getreidebrei, der im Café Höpker gleichfalls mit viel Fruchtsalat und Joghurt serviert wird.
Gewisse Schwächen zeigt das Frühstück bei der zugekauften Ware: langweiliger Butterkäse in dicken Scheiben, Formfleischpressschinken, Salami-Tristesse. Nur ein paar Cent mehr im Einkauf investiert, könnten an dieser Stelle wahre Wunder wirken. Knusprig und frisch sind indes die schönen Brötchen – mit und ohne Körner – und das buttrige Croissant.
Der große Cappuccino glänzt mit einer riesigen Wolke aus seidigem Milchschaum und einem vernünftigen Kaffee.
Wo das Café Höpker seine besonderen Stärken hat, zeigt zum Beispiel das betörend-schokoladige MousseTörtchen in überragend cremiger Konsistenz. Auch ein Erdbeertörtchen auf Mürbeteigboden und Puddingbett schmeckt ausgezeichnet. Sie und ihre süßen Geschwister sind die wahren Schätze des Hauses, dessen Zaubergarten ein Sehnsuchtsort für echte Naschkatzen ist.