Seelenhygiene
Das macht was mit einem …“hören wir immer wieder. Gerade inmitten der vielfältigen Ängste vor der Zukunft und in der außergewöhnlichen Zeit, in der wir stehen. Wir haben gelernt, wie man gesund bleibt: 20 Sekunden Händewaschen, Abstand halten usw. Die Welt hat sich geändert – und wir ändern uns mit ihr in diesen Tagen. Vieles wird zum Selbstläufer. Distanz und keine Hand geben… Diese Krise macht was mit einem. Man spricht und streitet über Corona. In Freizeit und Beruf ertappen sich viele nicht selten als „Chef-Virologen“.
„… und es macht was mit der Seele.“Selbst wenn man von der Krankheit nicht betroffen ist, stellt es unser Vertrauen in Frage. Wird wirklich alles gut? Oder kommt es noch schlimmer? Eine Antwort darauf kann uns das Fest der Verklärung des Herrn geben, das wir am Donnerstag gefeiert haben. Jesus zeigt seinen Jüngern auf dem Berg Tabor die Herrlichkeit, die Schönheit des Lebens bei und mit ihm nach der Auferstehung. (Betrachten Sie die Bibelstelle in Ruhe: Mt 17, 1-9, Mk 9, 2-10, Lk 9, 28-36) Er möchte nichts anderes als das Vertrauen zu IHM stärken. Er weiß, seine Jünger haben Angst und versuchen nur das Schöne festzuhalten. Aber so funktioniert es nicht in dieser Welt. Drum ist es umso wichtiger im Tal des Lebens die Nähe Jesu zu suchen, sich nicht nur Hände zu waschen und Masken zu tragen, sondern mehr noch Seelenhygiene zu betreiben. Tägliches Gebet, gerade gegen Zukunftsängste. Den Blick auf Jesus richten und nicht auf weltliche Entlastung warten. Das Alltagsgeschäft braucht Ausgleich: In den Gottesdiensten der Gemeinde am Sonntag und werktags. Wie auch das Durchschnaufen beim Wandern, Radfahren. Alles Eckpunkte der Erfahrung einer Taborstunde. Krisen verschwinden dabei nicht, aber das Vertrauen in Gott bleibt lebendig. Wenn wir uns schon Zeit nehmen für die Händedesinfektion, scheint es noch wichtiger für die Seele Zeit zu finden, denn diese Hygiene bleibt für das ewige Leben.
Ewald Billharz, Pfarrer der SE Egg