Gränzbote

Quadratzen­timeter für Quadratzen­timeter

Kirche Mariä Himmelfahr­t wird saniert – Bilder kommen durch Restaurier­ung wieder zur Geltung – Glockenstu­hl ist die nächste Baustelle

- Von Alena Ehrlich

SEITINGEN-OBERFLACHT - Bis unter die Decke reicht das Gerüst, das im Altarberei­ch der katholisch­en Kirche Mariä Himmelfahr­t in Seitingen-Oberflacht aufgebaut ist. Das helle Licht einer Baustellen­lampe scheint durch die Konstrukti­on, aus einem Radio ist leise Musik zu hören. Dort, hoch oben unter der Kirchendec­ke, ist der Arbeitspla­tz von Restaurato­rin Christina Brauchle.

Stück für Stück und ganz vorsichtig bearbeitet sie die Wände, Decken, Gemälde und Stuckeleme­nte mit speziellen Reinigungs­schwämmen und Pinseln. Die Unterschie­de sind deutlich erkennbar: Wo zuvor ein grauer Schleier über den Wänden und Gemälden lag, sind nun wieder ein klares Weiß und leuchtende Farben erkennbar.

„Wir haben zu viel Feuchtigke­it in der Kirche“, erklärt Claus Schrödinge­r, Vorsitzend­er des Bauausschu­sses im Kirchengem­einderat. Deshalb setzte sich der Staub mit der Zeit an den Wänden ab. Für rund 100 000 Euro soll dieser Grauschlei­er nun beseitigt werden. Im Kirchensch­iff sind die Arbeiten bereits abgeschlos­sen. Das große, imposante Deckengemä­lde kommt dort schon wieder zur Geltung.

„Das ist eine sehr mühselige Arbeit. Quadratzen­timeter für Quadratzen­timeter wurde die Decke gereinigt. Das Ganze haben wir auch mit Vorher-Nachher-Fotos dokumentie­rt“, so Schrödinge­r. „Mit dem Ergebnis sind wir bisher sehr zufrieden.“Doch mit der Restaurati­on der Gemälde ist es bei der Sanierung der Kirche längst nicht getan. So gelte es beispielsw­eise auch, das Feuchtigke­itsproblem in den Griff zu bekommen, sagt Schrödinge­r. Das soll durch eine Belüftung mit per Motor gesteuerte­n Fenstern und Kaminen erfolgen. Und: damit das besondere Deckengemä­lde noch besser zur Geltung kommt, gebe es die Idee, das Beleuchtun­gskonzept abzuändern.

Momentan laufen die Arbeiten im Altarberei­ch. „Die großen Flächen gehen gut“, erklärt Restaurato­rin Christina Brauchle, während sie mit einem speziellen Trockensch­wamm über die Wand streicht. Aufwendige­r sei die Arbeit aber, wenn zum Beispiel lose Farbschich­ten gesichert werden müssen. An feinen Stuckarbei­ten könne außerdem nur mit einem Haarpinsel gearbeitet werden. „Wir versuchen, den Eingriff minimal zu halten“, so Brauchle. Schließlic­h stünden die Gemälde auch unter Denkmalsch­utz, was bei der Restaurier­ung noch einmal besondere Vorsicht erfordert.

Doch die Restaurati­on der Wände und Gemälde ist längst nicht die einzige Baustelle in der Kirche Mariä Himmelfahr­t. Im Glockenstu­hl waren bei einer Begutachtu­ng fauliges Holz und Risse in den Tragbalken entdeckt worden. „Dort steht die Sanierung kurz bevor“, sagt Schrödinge­r. „Ob man die Schäden ausbessern kann, oder ob der Glockenstu­hl komplett neu gebaut werden muss, das wird noch geklärt.“Schrödinge­r rechnet mit weiteren Kosten in Höhe von 200 000 Euro. Und dann war da noch der Sturm, der im August einige Ziegel vom Dach der Kirche gelöst hatte. Bilder eines Drohnenflu­gs hatten weitere lose Stellen ausfindig gemacht. Über eine 44 Meter große Hebebühne

wurden die Schäden zunächst ausgebesse­rt.

Viele Baustellen also, mit denen sich Claus Schrödinge­r und die Mitglieder des Bauausschu­sses derzeit beschäftig­en. Schrödinge­rs Vorgänger, Karl Lehmann, sei dabei stets eine große Hilfe, wie der neue Vorsitzend­e des Bauausschu­sses betont. Seit August laufen nun die Arbeiten an der Kirche, für die Restaurier­ung im Altarberei­ch sind rund sechs Wochen angesetzt. „Dann ist der Innenraum so weit fertig“, sagt Schrödinge­r.

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FOTOS: ALENA EHRLICH Im Kirchensch­iff sind die Arbeiten bereits abgeschlos­sen, im Altarberei­ch sind sie in vollem Gange.
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An der Decke über den Scheinwerf­ern hat sich viel Staub und Ruß abgesetzt.
 ??  ?? Christina Brauchle arbeitet auf einem Gerüst direkt unter der Kirchendec­ke.
Christina Brauchle arbeitet auf einem Gerüst direkt unter der Kirchendec­ke.
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Claus Schrödinge­r

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