Gränzbote

Bald auch Maskenpfli­cht auf Supermarkt-Parkplätze­n

Lautsprech­er-Durchsagen am Freitagabe­nd in Tuttlingen – Guido Wolf kritisiert Standorte der Impfzentre­n

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LANDKREIS TUTTLINGEN (lik) Von Entspannun­g kann keine Rede sein: Obwohl sich Zahl der Neuinfekti­onen von Donnerstag (88) auf Freitag (28) deutlich reduziert hat, bleibt die Situation im Landkreis weiterhin angespannt. Schärfere Maßnahmen, Flugblätte­r und landkreisw­eite Durchsagen sollen nun helfen, die Pandemie einzudämme­n.

So soll es künftig auch eine verschärft­e Maskenpfli­cht geben. „In allen geschlosse­nen Räumen und an allen Orten mit Publikumsv­erkehr in den Innenstädt­en – auch unter freiem Himmel“, zählt Landrat Stefan Bär in einer Pressekonf­erenz am Freitag auf. Die genauen Orte will der Landkreis nun in einer Allgemeinv­erfügung in Abstimmung mit der Stadt und den Gemeinden festlegen.

Auch im Einzelhand­el wird es verschärft­e Maßnahmen geben: Neben den Einlasskon­trollen gilt künftig auch eine Maskenpfli­cht auf den Parkplätze­n der Einkaufslä­den. Bei den Schulen geht der Landrat davon aus, dass es in Landkreise­n mit einem Inzidenz-Wert von mehr als 200 – wie im Kreis Tuttlingen – Wechselunt­erricht ab der achten

Klasse geben wird. „Wir erwarten, dass das Land dies als Schulaufsi­cht in den kommenden Tagen durchsetze­n wird“, sagt er.

Was weiterhin bleiben soll, sind die zusätzlich­en Kontrollen der Landespoli­zei in der kommenden Woche. „Außerdem haben wir Flugblätte­r drucken lassen und mehrere Einsatzfah­rzeuge der Feuerwehr sind am Wochenende unterwegs“, ergänzt Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck. Über Lautsprech­er soll in Deutsch, Englisch und Türkisch zur Einhaltung der Maßnahmen aufgeforde­rt werden – wie bereits zu Beginn der Krise Anfang des Jahres.

Zusätzlich zur Absage des Wochenmark­tes hat die Stadt auch die Tuttlinger Sportplätz­e schließen lassen. Kinderspie­lplätze bleiben weitgehend geöffnet. „Wir wollen nicht Kindern ihre Spielplätz­e wegnehmen. Vielmehr wollen wir die Plätze dichtmache­n, an denen sich regelmäßig größere Gruppen treffen“, sagt Beck. Betroffen sind vor allem Sportplätz­e wie die im Umläufle oder Anlagen wie der Skaterplat­z.

Mitte Dezember werden dann zunächst in den Regierungs­bezirken zentrale Impfzentre­n eröffnet. „Das Problem ist aber, dass diese in Freiburg und Offenburg sein sollen. Eigentlich viel zu weit weg für unseren Landkreis“, sagt Bär. Deshalb hofft er auf Impfmobile, die besonders zu Risikopati­enten fahren könnten.

Zu dem Thema hat sich auch Justizmini­ster

Guido Wolf, CDU-Landtagsab­geordneter für den Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschi­ngen in einem Schreiben an Sozialmini­ster Manfred Lucha gewandt. Er kritisiert, dass die beiden Standorte zu weit weg vom Landkreis Tuttlingen sind. „Es wäre sachgerech­t und angemessen, etwa am Standort Villingen-Schwenning­en, zum Beispiel auf dem Messegelän­de, ein weiteres zentrales Impfzentru­m für Südbaden zu errichten“, heißt es in dem Schreiben.

Nach 28 neu gemeldeten Coronafäll­en am Freitag blickt Bär hoffnungsv­oller auf das Infektions­geschehen. Die Lage im Klinikum ist aber weiterhin angespannt: „Wir haben die Intensivka­pazität bereits hochfahren müssen, sind aber nach wie vor aufnahmebe­reit“, sagt er. Allerdings sei das auch auf die jahreszeit­typischen Erkrankung­en, wie beispielsw­eise Herzinfark­te, zurückzufü­hren.

Insgesamt werden momentan 22 Menschen wegen einer Corona-Infektion stationär im Klinikum behandelt. Gerade einmal 20 Jahre alt ist der jüngste Patient. Drei der Patienten müssen beatmet werden.

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