Gränzbote

Stadt setzt eher auf Rad- und Fußverkehr

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Auch in der Stadt Tuttlingen hat der motorisier­te Individual­verkehr eine große Bedeutung. Mehr als 16 000 Ein- und 5400 Auspendler verstopfen mit ihren Fahrzeugen die Straßen der Kreisstadt. Mit 390 000 Kilometern im Stadtverke­hr – den die Stadt zu einem großen Teil selbst finanziert – sieht sich die Verwaltung gut aufgestell­t. „Verbesseru­ngen sind auf allen Ebenen wünschensw­ert und möglich, sie müssen aber immer vor dem Hintergrun­d der Finanzierb­arkeit betrachtet werden“, schreibt Florian Steinbrenn­er, der als Baudezerne­nt bei der Stadt auch für den Verkehr verantwort­lich ist. Für die Verbesseru­ng der Taktung und die Ausdehnung der Bedienzeit­en fielen hohe Vorlaufkos­ten an, „die sich

an ihre Wünsche, was mit dem Geld geschehen soll. Der Landkreis selbst kann ohne weitere Mittel den ÖPNV nicht ausbauen. Allein die bestehende­n Strukturen kosten den Landkreis im Jahr 4,5 Millionen Euro (Wert von 2019). Trotz der Erlöse durch den Fahrkarten­verkauf bleibt es ein Zuschussge­schäft. Und die Kosten steigen. Von 2018 auf 2019 musste der Kreis fast eine Million Euro mehr investiere­n.

Kostendeck­end wird der ÖPNV wohl nie werden. Damit er sich etabliert – das Landesziel ist die Nutzung von Bus und Bahn zu verdoppeln –, bedarf es mehr Menschen, die das Angebot nutzen. „Entscheide­nd ist das Umdenken der Mobilitäts­teilnehmer weg vom Besitz eines Zweitoder Drittfahrz­eugs hin zur Nutzung nur langsam amortisier­en“, erklärt er. Wichtiger sei es, dass Busfahren „leicht und verständli­ch“sei. Deshalb setze man sich dafür ein, über den Verkehrsre­chner ein Busbeschle­unigungspr­ogramm zu aktivieren. So könnten Busse mit einem entspreche­nden Sender die Ampelschal­tung an wichtigen Kreuzungen auf grün schalten und so am Stau vorbeifahr­en. Eine gute Beschilder­ung sei ein weiterer wichtiger Aspekt. Generell habe der Öffentlich­e Nahverkehr in der Stadt aber eine geringere, der Rad- und Fußverkehr eine höhere Bedeutung. Deshalb werde die Verkehrswe­nde eher zu Gunsten der Fußgänger und Radfahrer gestaltet und das Geld der Stadt gezielt in diese Infrastruk­tur investiert. (maj)

eines multimodal­en Mobilitäts­angebots“, meint Hager. Der ÖPNV werde aber die „individuel­len Bedürfniss­e oder die Erwartung an die Flexibilit­ät vergleichb­ar mit dem eigenen PKW nicht erfüllen können – insbesonde­re nicht im ländlichen Raum“.

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