Es fehlt nur noch das Christkind
Auch in diesem Jahr hat Familie Krell ihren Weihnachtsweg um eine Station ausgeweitet
DENKINGEN - Trotz Coronazeit will das Ehepaar Friede und Klaus Krell auch dieses Jahr in der Adventszeit mit ihrem lebensgroßen „Weihnachtsweg“auf ihrem Grundstück im Plattenweg in Denkingen viel Licht den Menschen bringen, die in der schwierigen Zeit Hoffnung machen. Die Weihnachtsbeleuchtung an den 23 Straßenlaternen geben hiervon bereits Zeugnis. Sie verkünden abends bereits jetzt schon die beginnende Adventszeit.
Weihnachten, eines der drei Hochfeste im Kirchenjahr, steht seit über 2000 Jahren im Kalender. Trotz Corona mit allen Bedingungen, Ängsten, aber auch Demonstrationen wird in diesem Jahr Weihnachten gefeiert. Dass mit Einschränkungen gerechnet werden muss, verheißt der verlängerte Teil-Shutdown. Ob nun 20 oder nur zehn Menschen zusammen feiern können, oder ob jemand allein vor dem Lichterbaum sitzt, – es ist doch Weihnachten.
Bereits am vergangenen Wochenende halfen Freunde der Krells mit, das Gerüst und die schweren Gegenstände des Weihnachtsweges aufzubauen. Inzwischen stehen die meisten Figuren an ihrem Platz. Nur im Stall warten Maria und Josef noch auf die Ankunft ihres Kindes, das am Heiligabend von Klaus Krell höchstpersönlich in die Krippe gelegt wird. Dafür schaut der Esel ganz lustig aus dem Fenster, während der Ochs auf seinem Strohlager noch schläft. Dafür weiden die Geißen des „Geißenpeters“und die vielen Schafe der Hirten auf der saftigen Wiese.
Seit dem vierten Jahrhundert gehören Tiere zum Weihnachtsbild, weiß Klaus Krell. Die Bedeutung geht auf das Alte Testament und Aussagen der Propheten zurück. Die scheinbar dummen Tiere Ochs und Esel sind klüger als die Menschen; die trotz ihrer Vernunft dafür blind sind, denn der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn.
Und da Klaus Krell jedes Jahr seine Open-Air-Ausstellung nach und nach vergrößert, kam dieses Jahr die „Heimsuchung Mariens“dazu. In der Bibel lesen wir, die schwangere Maria machte sich über das Gebirge auf den Weg zu ihrer Base Elisabeth, die selbst mit Johannes schwanger war, um die Freude mit ihr zu teilen. Da Klaus Krell seinen Weihnachtsweg nach einer Video-Kassette aus dem Vatikan aufgebaut hat, steht hier, dass sich Maria bei ihren Verwandten auch als Erntehelferin betätigt habe, was die neue Station mit Kuhgefährt und Erntegaben bezeugen.
Bereits jetzt schon hat der Krippenbauer neue Ideen für das kommende Jahr.
Seit zwei Jahren widmete sich der Idealist und Bastler Klaus Krell der Anfertigung von alten Handwerkern, die er in der Zeppelinstraße aufgestellt hat. Inzwischen sind acht fertig und weitere sind in Bearbeitung. Damit jeder Handwerker ein Dach über seinem Kopf hat und der Witterung nicht so ausgesetzt ist, zimmerte er im vergangen Sommer für jede Station eine kleine Hütte, damit alles im Trockenen steht.
Zum 90-jährigen Bestehen der ehemaligen Heubergbahn 2018 baute Krell naturgetreu das „Heubergzügle“, mit dem er die Besucher den Weihnachtsweg entlang fährt. In Zeiten von Corona muss auch hier der Abstand gewahrt werden, so dass nur sechs bis acht Personen mitfahren dürfen.
Und da Klaus Krell den vielen Besuchern auch etwas Warmes anbieten möchte, gab es in der Vergangenheit Glühwein, Kinderpunsch und meist sogar eine heiße Rote auf Spendenbasis. Für die Kinder standen ein Karussell und Zuckerwatte zur Verfügung. Über 10 000 Euro flossen so bereits als Spende auf das Konto des Nachbarvereins MiKaDo.
Doch dieses Jahr ist alles anders. Die heißen Getränke werden zwar als sogenannter Straßenverkauf in Pappbechern ausgeschenkt, aber nur für den Weg zur Besichtigung im Freien. Stehtische und Sitzgelegenheiten gibt es diesmal nicht, und im warmen Zelt kann es somit keinen Aufenthalt geben. Trotzdem sind bereits einige Anmeldungen von Gruppen für eine Führung des Weihnachtsweges eingegangen. „Alles läuft dieses Jahr unter den Coronabestimmungen ab“, bestätigt Klaus Krell.
„Und da durch die Sperrung der Ortsdurchfahrt die Umleitung durch unser Gebiet läuft, muss zusätzlich auf den Straßenverkehr geachtet werden. 30-Kilometer-Zone, absolutes Halteverbot und Schilder mit ,Achtung Fußgänger’, auch auf der Fahrbahn, sind angeordnet. Die Strecke ohne Gehweg wird mit Blinklichter markiert, was die Zustimmung der Verkehrsbehörde gab“, informierte Krell weiter.
Rechtzeitig zum ersten Adventssonntag am 29. November erstrahlten im großen Garten der Familie Krell dann viele Lichter an den Bäumen, wobei auch die einzelnen Weihnachtsstationen in hellem Licht erschienen. Es bleibt nur noch zu hoffen, dass der Winter mit Schnee bald eintrifft, denn dann ist der Weihnachtsweg am Schönsten.