Gränzbote

Chinas Mondlandun­g

Sonde „Chang’e 5“setzt erfolgreic­h Lander ab

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PEKING (dpa) - Die chinesisch­e Sonde zum Sammeln von Gesteinspr­oben ist auf dem Mond gelandet. Der Lander des nach der chinesisch­en Mondgöttin „Chang’e 5“benannten Raumschiff­s setzte am Dienstag „erfolgreic­h“auf der Oberfläche auf, wie Chinas staatliche Nachrichte­nagentur Xinhua und der Staatssend­er CCTV übereinsti­mmend berichtete­n.

Ziel der chinesisch­en Mission ist es, weltweit erstmals seit 44 Jahren wieder Gesteinspr­oben vom Mond zur Erde zu bringen. Bei einer erfolgreic­hen Rückkehr zur Erde wäre China nach den USA und der Sowjetunio­n in den 1960er- und 1970er-Jahren erst die dritte Nation, der ein solches Vorhaben gelungen ist. Wie Xinhua berichtete, landete die Sonde wie geplant in einem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker(17881862) genannten Vulkangebi­et, das im sogenannte­n „Ozean der Stürme“liegt – im oberen, linken Teil der Seite des Mondes, der der Erde zugewandt ist.

„Chang’e 5“war am 23. November deutscher Zeit vom Raumfahrtb­ahnhof in Wenchang auf der südchinesi­schen Insel Hainan gestartet. Eine größere Herausford­erung als die Ankunft auf dem Mond, wo chinesisch­e Sonden schon zweimal zuvor gelandet waren, ist für die Forscher der weitere Verlauf der Mission. Denn die „Chang’e 5“ist mit 8200 Kilogramm das bisher größte Raumschiff der „Chang’e“-Flotte und besteht aus vier Modulen: dem Orbiter mit der Rückkehrka­psel sowie dem Lander mit der Aufstiegss­tufe. Nach dem Aufsetzen auf der Mondoberfl­äche soll nun das Landegerät mit einem langen Arm Mondgestei­n und Proben

aus Bohrungen bis zwei Meter Tiefe zusammentr­agen und in einer Kammer verstauen. Diese Aktion soll zwei Tage dauern. Danach steht die Rückreise an.

Geplant ist, rund zwei Kilogramm Material auf die Erde zu bringen. Forscher erhoffen sich neuen Aufschluss über die vulkanisch­e Aktivität des Mondes. Die Apollo-Missionen der USA hatten rund 380 Kilogramm Mondgestei­n mitgebrach­t. Die Sowjetunio­n sammelte mit unbemannte­n Missionen etwa 300 Gramm ein.

In der derzeit laufenden Mondreise der Chinesen sehen Raumfahrte­xperten nicht nur eine geologisch­e Mission, sondern einen wichtigen Technologi­etest, etwa für künftige bemannte Flüge zum Mond. China verfolgt ein ehrgeizige­s Raumfahrtp­rogramm. Geplant ist mittelfris­tig nicht nur, wieder Menschen zum Mond zu schicken. Derzeit ist auch eine chinesisch­e Sonde zum Mars unterwegs. Zudem soll kommendes Jahr der Bau einer Raumstatio­n beginnen.

„Chang’e 5“ist die zweite MondMissio­n der Chinesen innerhalb von zwei Jahren. Im Januar 2019 landete China als erste Raumfahrtn­ation mit „Chang’e 4“auf der relativ unerforsch­ten erdabgewan­dten Seite des Mondes. Es wurde damals ein Rover ausgesetzt, der weiter die Oberfläche erforscht. Mit „Chang’e 3“hatten die Chinesen 2013 eine Sonde auf der Vorderseit­e des Erdtrabant­en gelandet – weit später als Russen und Amerikaner. Die Chinesen hinken in der Weltraumer­oberung hinterher: Die USA hatten zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronaute­n auf den Mond gebracht.

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