Gränzbote

CDU-Fraktion stellt Radachsen in Frage

Haushaltsm­ittel dafür werden deshalb mit einem Sperrverme­rk versehen

- Von Dieter Kleibauer

TUTTLINGEN - Die Stadt tut sich schwer mit der Entscheidu­ng, einen Radweg in Ost-West-Richtung durch ihre Gemarkung zu planen. Vor allem die CDU will den Vorschlag, den Radweg durch die Möhringer- und Zeughausst­raße zu verlegen, (noch) nicht akzeptiere­n. Das Projekt gehörte zu den wenigen umstritten­en Themen in der Vorberatun­g des Haushalts 2021.

Dass ein solcher Radweg kommt, scheint klar zu sein, dass er auf Kosten vorhandene­r (Auto-)Straßen gehen wird, auch – aber wo genau? Im Etat des nächsten Jahres stehen 517 000 Euro für die „Radachse Zeughaus – Möhringer Straße“, so steht es in der Vorlage der Verwaltung.

Gegen diese Formulieru­ng wandte sich Frieder Schray (CDU). Das sei, so sinngemäß, eine Festlegung, über die der Gemeindera­t noch gar nicht beschlosse­n habe. Eine mögliche Alternativ­e ist zum Beispiel auch die in gleicher Richtung verlaufend­e Weimarstra­ße. „Erst beraten, dann beschließe­n“, forderte Schray und verband damit die Aufforderu­ng, den Posten deshalb aus dem Haushaltse­ntwurf herauszune­hmen.

Das aber bringe die Stadtverwa­ltung in Probleme, entgegnete Oberbürger­meister Michael Beck, weil die Stadt den Zuschussan­trag ans Land schon gestellt habe. Er räumte ein, dass der Radweg-Standort Zeughaus – Möhringer Straße bisher „in der Tat nur als Idee“existiert.

Gleichwohl sprach er sich fürs grundsätzl­iche Belassen des Vorhabens aus – und Erster Bürgermeis­ter Emil Buschle ergänzte die Alternativ­e Weimarstra­ße noch um das Gesamtpake­t Bahnhof, auf den die Planung hin orientiert sei – was auch Henner Lamm (SPD) so sieht. Schray wies darauf hin, dass mit jeder Änderung an wichtigen Verkehrsad­ern „einschneid­ende Maßnahmen“verbunden seien.

Hans-Martin Schwarz (LBU) regte an, die 517 000 Euro im Etat zu lassen, aber mit einem Sperrverme­rk zu versehen, mit dem der Gemeindera­t die Planungsho­heit behält. Schließlic­h löste OB Beck den gordischen Knoten: Er schloss sich der Forderung nach einem Sperrverme­rk an, ergänzt um eine „Protokolle­rklärung“, die beide Straßenzüg­e als Möglichkei­ten aufführt.

Dazu gab er der noch immer zweifelnde­n CDU „mein Wort, dass wir nichts Böses im Schilde führen“, also tatsächlic­h ergebnisof­fen in die Zuschussve­rhandlunge­n gehen. Jetzt muss die Verwaltung dem Regierungs­präsidium noch schmackhaf­t machen, den Zuschussan­trag zu akzeptiere­n, die Frage nach dem genauen Verlauf des künftigen Radwegs aber noch offen zu lassen.

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LISA FOTO: KLEBAUM, So könnte die Radachse in der Zeughausst­raße aussehen.

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