Stadt will Sirenenwarnsystem mit Durchsagemöglichkeit installieren
TUTTLINGEN (leu) - Vor Jahren wurden flächendeckend Sirenen abgebaut – schließlich war der Kalte Krieg vorbei, in dem man noch mit Luftangriffen und Panzer-attacken rechnete. Doch jetzt erlebt die Sirene hier und da ein Comeback – und auch in Tuttlingen soll es wieder solche Systeme der Warnung geben. Das hat der Verwaltungs- und Finanzausschuss einmütig dem Gemeinderat empfohlen; der Beschluss soll am 14. Dezember getroffen werden.
Ein Sirenenwarnsystem mit Durchsagemöglichkeit will die Stadt installieren. Sie soll das bestehende System aus Warn-Apps wie „Nina“und Meldungen über soziale Netze und Medien ergänzen. Erst vor wenigen Wochen hatte ein bundesweiter „Warntag“Schwächen des derzeitigen Warnsystems aufgezeigt, als viele Testmeldungen nicht ihre Empfänger erreichten.
Gleichzeitig stellen die Behörden und auch die Feuerwehr fest, dass es Handlungsbedarf gibt. Stadtkommandant Klaus Vorwalder erinnerte in der Sitzung an das SeltenbachHochwasser
2014, als breite Bevölkerungskreise nicht informiert werden konnten. Technisch haben die neuen Systeme nichts mit den alten Heulbojen zu tun, so Vorwalder. Der Unterschied: Sie beinhalten auch Durchsagemöglichkeiten. Laut Rathaus gibt es 15 mögliche Standorte für solche Anlagen auf Dächern in der Kernstadt und den Stadtteilen. Geschätzte Kosten der Installation: rund 250 000 Euro plus 4000 Euro an jährlicher Wartung.
Im Ausschuss gab es breite Zustimmung, nur Gesine Barthel-Wottke (FDP) erklärte, die Stadt brauche das neue Warnsystem nicht. Florentin Stemmer (Tierschutzpartei) wies darauf hin, dass die Streuung von Warnmeldungen über Facebook besser als gedacht angenommen werde: „Das hat Wirkung.“HansMartin Schwarz sagte, dass sich in den vergangenen Jahren das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verändert habe, darauf müsse man reagieren. Damit fand der Antrag seine Mehrheit, das Rathaus wird den Kauf eines Systems sowie seine Einrichtung in Angriff nehmen.