IKG-Schülerinnen entwickeln umweltfreundliche Geschenkverpackung
Projekt soll Papiermüll reduzieren und kann ab sofort bei Buch Greuter gekauft werden – Teilnahme bei „Jugend forscht“geplant
TUTTLINGEN - „Precosent“– so bezeichnen die Schülerinnen Sarah Kliche und Katharina Leuthner vom Immanuel-Kant-Gymnasium (IKG) ihre entwickelte umweltfreundliche Geschenkverpackung. Ab sofort gibt es diese bei Buch Greuter in der Tuttlinger Innenstadt zu kaufen.
Ihr selbst entworfenes Logo verrät schon viel. Eine Schleife, die Erdkugel sowie ein Blatt eines Baumes mit der Aufschrift „Precosent“sind darauf zu erkennen. Damit ist auf den ersten Blick klar, dass der Umweltgedanke beim Projekt von Sarah Kliche und Katharina Leuthner im Fokus steht. Die beiden Achtklässlerinnen präsentierten ihre Geschenkverpackung am vergangenen Donnerstag bei Buch Greuter. „Uns hat es bei einem vorausgegangenen Test aufgeregt, dass Geschenkpapiere immer gerissen sind und sie verknittern, wenn man die Geschenke auspackt“, erklärte Katharina Leuthner und zählt dabei auch die negativen Folgen für die Umwelt auf, da Geschenkpapier üblicherweise im Altpapier landen würde. Deshalb war den Schülerinnen schnell klar, dass sie eine umweltfreundliche Geschenkverpackung entwickeln wollen.
Die beiden forschten und entwickelten ihr Umweltprojekt am Schülerforschungszentrum Tuttlingen unter der Betreuung von Katharina Kaltenbach. Ihr erster Prototyp hatte zunächst noch relativ viel überschüssigen Stoff, beispielsweise beim Verpacken eines Buches oder einer CD. „Wir haben versucht, so wenig wie möglich Stoff zu verwenden, damit später die Produktion nicht allzu teuer wird“, fügte Kliche hinzu. Die beiden IKG-Schülerinnen probierten verschiedene Varianten aus, mit und ohne Klettverschluss, und optimierten ihre Geschenkverpackung mehrmals. Zusätzlich führten sie für ihr Projekt eine Umfrage bei Passanten durch, ob sie bereit wären, auf umweltfreundliche Geschenkverpackungen
umzusteigen und welchen Preis sie dafür ausgeben würden.
Ihr Endprodukt sei lange haltbar, schone die Ressourcen, erleichtere die Recyclingprozesse, es sei waschbar und könne wiederverwendet werden. „Dadurch soll der Papiermüll reduziert werden“, nannte Sarah Kliche eines ihrer wichtigsten Projektziele. Ein zunächst angedachtes Ziel für die Produktion sei die Verwendung von biologisch abbaubaren Stoffen gewesen. Diese Stoffe seien aktuell aber in der Herstellung zu teuer.
Außerdem wollen Sarah Kliche und Katharina Leuthner den Fairtrade-Gedanken fördern. „Wir verwenden das Label für nachhaltig produzierte Textilprodukte Ökotex 100. Das ist uns wichtig, da diese Stoffe ohne Kinderarbeit hergestellt werden und es Fairtrade ist“, erklärte Katharina mit Blick auf die in der ersten Produktionscharge eingesetzten Baumwollstoffe. „Den Stoff für die nächsten Chargen sammeln die beiden Jungforscherinnen an ihrer Schule, wobei der Upcycling-Gedanke hier klar im Mittelpunkt steht, da die Herkunft der bereits verarbeiteten Stoffe oft nicht mehr nachzuverfolgen ist“, ergänzte Betreuerin Kaltenbach.
Letztlich besteht die finale Version meist aus Baumwollstoff mit unterschiedlichsten Mustern, dazu einer Schleife und einem Band. Damit die Produktion mit Hilfe von Schablonen für eine große Stückzahl vorangetrieben werden kann, bekommen die beiden an der Nähmaschine Unterstützung vom Upcycling-Projekt „Buntgut“der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau.
„Wir freuen uns, wenn wir mit unseren Näherinnen bei diesem Projekt helfend unterstützen können“, sagte Hanna Dilger von „Buntgut“.
Wer seine Weihnachts- aber auch Geburtstagsgeschenke in diesen umweltfreundlichen Geschenkverpackungen einpacken möchte, der kann diese bei Buch Greuter in der Tuttlinger Innenstadt für drei Euro erwerben. „Wir möchten bei Buch Greuter im Rahmen dessen, was wir leisten können, so umweltfreundlich wie möglich sein. Das Projekt ist dafür eine gute Sache, die wir gerne unterstützen und die praktikabel ist“, ist Tuttlingens Filialleiterin Katharina King positiv gestimmt. Es gibt eine kleinere und größere Variante zu kaufen, je nachdem, ob Bücher, CDs, kleine Spiele, Taschenkalender oder ähnliche Produkte verpackt werden sollen. Den Erlös wollen die Schülerinnen entweder spenden oder in ein neues Projekt investieren.
Um Katharina Leuthner und Sarah Kliche dürfte es auch zukünftig nicht still werden, denn mit ihren Verpackungen wollen die beiden beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“mitmischen und die Jury von ihrer Idee und dem dazugehörigen wissenschaftlichen Teil überzeugen.