Spaichingen bekommt eine neue Mountainbikestrecke
Auf dem Zundelberg sind Routen für versierte Fahrer und Anfänger geplant
SPAICHINGEN - Im nächsten Frühjahr können Mountainbiker nach Herzenslust ihrem Sport in Spaichingen frönen, ohne kleine, sensible Pfade auszufräsen und Ärger mit Wanderern zu bekommen: Der Gemeinderat hat am Montag einer neuen Strecke am Zundelberg zugestimmt. Eigentlich werden es drei Strecken sein, je nachdem wie versiert und waghalsig die Fahrer sind. Analog der Auszeichnungen im Skisport sind die drei Streckenführungen blau, rot und schwarz ausgewiesen.
Sascha Merkel, Leiter der neu gegründeten MTB-Gruppe in der Spaichinger Ortsgruppe des Deutschen Alpenvereins, stellte das Projekt in der Sitzung in der Stadthalle vor.
Die Sache war so ausgereift, dass kaum mehr Fragen offen waren. So sind in Kooperation mit Hauptamtsleiterin Larissa Menssen alle relevanten Stellen konsultiert worden wie Wasserwirtschaftsamt, Forstamt, Untere Naturschutzbehörde, Schneeschuhverein, Bund für Umweltund Naturschutz, Gesundheitsamt und Jäger. Alle Ämter hätten schriftlich ihr OK gegeben, so Merkel.
Das hat die Gruppe vor: Es sollen Strecken entstehen, die reizvoll sind und Kindern bis hin zu ambitionierten Fahrern Möglichkeiten bieten. Dazu werden Hindernisse und Rampen eingebaut, alles aus naturverträglichen Materialien.
Mit den Jägern wurde gesprochen und aus Rücksicht auf die Jagd die Strecke nicht bis ganz hoch Richtung Hausener Gemarkung, sondern unterhalb angesetzt. Und eine Stunde nach Sonnenaufgang und eine Stunde vor Sonnenuntergang soll das Fahren aus Rücksicht auf das Wild nicht gestattet sein. Der SchneeKreuzen schuhverein hatte darum gebeten, das Ende etwas von der Skihütte weg zu verlegen. 7 000 bis 10 000 Euro soll das Ganze kosten - Verrechnungen mit dem Bauhof und unter Mitwirkung der Gruppe selbst.
Die Strecken bekommen eine Nutzungsordnung, nach dem Muster ähnlicher Strecken, bei Albstadt gibt es zum Beispiel eine oder im Schwarzwald. Die Instandhaltung liegt bei der DAV-Gruppe. Die Strecke solle auch zur Jugendarbeit und für Schulen genutzt werden können, so Merkel. MTB-fahren sei nach dem Wandern inzwischen der beliebteste Outdoorsport in unserer Region, weil die Topografie und die Landschaft sehr reizvoll seien.
Eine solche Strecke böte die legale Möglichkeit, den Sport auf schmalen Wegen auszuüben, während die jetzige Nutzung von Waldpfaden unter zwei Metern für Fahrradfahrer verboten ist. Und: Sie entzerre die Nutzung von Wanderern und Radfahrern und ziehe die Radfahrer weg vom Dreifaltigkeitsberg, was diesen entlaste.
Bürgermeister Markus Hugger unterstützte das Projekt. auch andere Gemeinden in der Umgebung seien momentan dabei Konzepte zu entwerfen, zumal das dem Tourismus nach den Premiumwanderwegen einen Schub geben könnte. Und die Veränderungen in der Natur seien so, dass sie auch ganz schnell wieder abgebaut seien.
Die Bestimmungen werden in einem Nutzungsvertrag festgelegt, den die Stadt mit dem DAV schließt. Dieser ist ähnlich gelagert wie der mit dem Schneeschuhverein über den Skihang, der ja auch der Stadt gehört.
Die Räte fragten mehrere Details. Die Antworten: Der Blaue Weg wird an einer Stelle neben und nicht auf dem vorhandenen Weg geführt, beim
eines Waldwegs sorgen Hindernisse dafür, dass die Radler nicht einfach drauf fahren, die DAVler sind haftpflichtversichert.
Roland Reichmann wies darauf hin, dass die Verenamühle eine eigene Wasserversorgung hat, die offenbar noch nicht mit berücksichtigt worden sei. Insgesamt fasste Walter Thesz (SPD) die Haltung der Räte zu dem Projekt zusammen: „Das ist einwandfrei, kostet die Stadt nichts, ist ein Angebot für alle Altersgruppen. Eine ganz, ganz tolle Sache.“Und so stimmten sie bei einer Enthaltung alle zu.