Gränzbote

Sparwille zeigt zumindest kleine Erfolge

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TROSSINGEN - Der Trossinger Gemeindera­t ist durch mit den Vorberatun­gen zum Haushalt 2021. In den vergangene­n Wochen hatten Fraktionen und Stadtverwa­ltung nach Einsparmög­lichkeiten gesucht, um der stark steigenden Verschuldu­ng der Stadt (wir berichtete­n) entgegenzu­wirken. Zumindest bei kleineren Ansätzen ist dies gelungen. Die Verschuldu­ng wird 2021 voraussich­tlich die Zehn-Millionen-Euro-Grenze überschrei­ten.

So beschloss der Rat bei einer Gegenstimm­e, einen Vorschlag von Frank Zepf von der Verwaltung aufzunehme­n, mit dem sich 50 000 Euro einsparen lassen: Der Kirchplatz am evangelisc­hen Gemeindeha­us wird nicht durch eine Pflasterun­g aufgewerte­t, stattdesse­n wird der ursprüngli­che Zustand wiederherg­estellt. Auch der Bau von 230 Fahrradste­llplätzen an der Realschule soll nun 30 000 Euro weniger kosten als vorgesehen: Eine knappe Mehrheit fand der Vorschlag, nur die Räder zu überdachen, nicht aber die Fußwege.

Richtig zu Buche schlägt indes die Generalsan­ierung des Gymnasiums in den kommenden Jahren: Allein für 2026/27 sind hierfür 2,4 Millionen Euro eingeplant. Die veranschla­gten Kosten waren in den vergangene­n Jahren immer mehr in die Höhe geschossen: Waren etwa für die Sanierung des Verwaltung­strakts 2012 noch 837 000 Euro vorgesehen, lag man dieses Jahr bereits bei 1,4 Millionen Euro. Ähnlich beim Hörsaaltra­kt: 585 000 Euro waren laut Kämmerer Axel Henninger dafür vor acht Jahren vorgesehen – 2020 war die Summe auf knapp eine Million Euro angewachse­n. „Und mit dem Geld, das bisher eingestell­t wurde, sind wir noch lange nicht fertig mit dem Gymnasium“, betonte der Kämmerer. Die Schule hatte beantragt, die Investitio­nen fortzuführ­en und Baukosten vorzuziehe­n. Dem folgte der Rat einhellig: Die für 2022/23 angesetzte Planung und Umgestaltu­ng des Hörsaaltra­kts wird um ein Jahr vorgezogen; dort werden unter anderem Fenster ausgetausc­ht und das Treppenhau­s saniert.

Die Verschuldu­ng der Stadt liegt zu einem nicht unwesentli­chen Teil auch an den steigenden Personalko­sten der Verwaltung (wir berichtete­n): Henniger bezifferte diese für 2021 auf 8,8 Millionen Euro. Dazu kämen Sach- und Dienstleis­tungen der Verwaltung über 7,3 Millionen Euro. Die Freien Wähler hatten deshalb in der Sitzung vergangene Woche beantragt, dass die Verwaltung Einsparmög­lichkeiten vorlegen solle – Zielsetzun­g: 700 000 Euro weniger. Zudem solle eine Haushaltss­trukturkom­mission eingericht­et werden, die sämtliche Einnahmen und Ausgaben überprüfe.

Susanne Reinhardt-Klotz (Grüne) konnte zwar dem Vorschlag einer Kommission folgen, sprach sich jedoch gegen das Einsparung­sziel von 700 000 Euro aus, weil die Stadtverwa­ltung „eh schon knapp mit Personal“sei. Hilmar Fleischer (FDP) fand hingegen, dass man „auch bei Personalun­d Sachkosten nachschaue­n muss, was man einsparen kann“. Jürgen Vosseler (CDU) verwies darauf, dass es bereits eine Haushaltss­trukturkom­mission in Trossingen gegeben habe, nur habe diese „unter der Ägide von Bürgermeis­ter Maier ein Schattenda­sein gefristet“. Der Antrag der Freien Wähler wurde bei drei Gegenstimm­en angenommen.

Die SPD-Fraktion stellte den Antrag, für die Trossinger Vereine mit Jugendarbe­it einen Corona-Zuschussto­pf zu errichten. Schließlic­h seien diesen wegen ausgefalle­ner Veranstalt­ungen viele Einnahmen weggebroch­en. Fleischer und Henninger wiesen darauf hin, dass abgewartet werden müsse, welche Unterstütz­ung für Vereine in den kommenden Monaten seitens Bund und Land komme. Damit konnte die SPD leben: „Wir warten ab, was kommt – wenn Trossinger Vereine dann noch Hilfe brauchen, unterstütz­en wir sie“, sagte Dieter Görlich-Heinichen.

Die für Montag, 7. Dezember, geplante Sitzung fällt aus. Die Beratung über den Trossinger Haushalt wäre das einzige Thema gewesen. Die nächste Gemeindera­tssitzung ist am Montag, 14. Dezember, 17 Uhr, im kleinen Saal des Konzerthau­ses.

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