In neuem Pflegeheim entstehen bis zu 140 Arbeitsplätze
Investoren stellen im Gemeinderat Konzept für Seniorenwohn- und -pflegeheim an der Händelstraße vor
TROSSINGEN - Trossingen soll ein drittes großes Seniorenwohn- und -pflegeheim bekommen. Am Montagabend wurden im Gemeinderat die Pläne für das Projekt auf dem Areal des ehemaligen Dr.-Karl-Hohner-Heims vorgestellt. Demnach sollen dort vier Gebäude und Arbeitsplätze für 120 bis 140 Menschen entstehen.
Projektentwickler Frank Ruhstorfer und Investor Jörg Härlen, Inhaber eines größeren ambulanten Pflegedienstes für Beatmungspflege, präsentierten ihr Vorhaben. Derzeit steht das bereits früher als Seniorenpflegeheim für bis zu 90 Menschen und zwischenzeitlich zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzte Gebäude leer; es soll im Fall einer Umsetzung des Projekts abgerissen werden. „Wir wollen die neuen Gebäude zur Straße hin öffnen, damit es nicht mehr den Klotz gibt, auf den man schaut“, erläuterte Ruhstorfer.
Kernstück ist das Gebäude B mit 3200 Quadratmetern Nutzfläche: Dort sollen in behindertengerechten Mikro-Appartements je 35 Quadratmetern samt Dusche/WC 40 Beatmungsplätze entstehen. Sie gehören zu einem Therapiezentrum, zu dem ferner ein ambulanter Pflegedienst, logopädische und physiologische Praxis, medizinische Versorgung und Fußpflege zählen sollen – auch bestehende Trossinger Angebote sollen dabei eingebunden werden; außerdem, mit Blick auf die Steuerung der Besucher in Coronazeiten, ein zentraler Empfangsbereich für alle vier Gebäude, eine Kinderbetreuung sowie ein kleines Restaurant und eine Einkaufsmöglichkeit. Geplant sich ebenso Aufenthaltsräume für Patienten und Personal sowie eine Küche.
In einem mit B verbundenen Gebäude C soll auf 1900 Quadratmetern Raum für vor allem betreutes Wohnen mit 60 Quadratmeter je Wohnung geschaffen werden. Gedacht ist laut Ruhstorfer etwa an Patienten, die aus Krankenhäusern entlassen werden zwecks Anschluss-Heilbehandlung. Um sie soll sich ein ambulanter Pflegedienst kümmern, die Einrichtungen des Gebäudes B könnten sie mitnutzen.
Wohnraum soll auch im geplanten Gebäude A entstehen: laut dem Projektentwickler 20 Wohnungen mit drei Zimmern, Küche, Bad auf drei Geschossen mit 1900 Quadratmetern Fläche; auch etwa für junge Familien. In einem zweiten Bauabschnitt soll ein Gebäude D verwirklicht werden mit 3100 Quadratmetern Nutzfläche für individuellen Pflegebedarf. Gedacht ist an geriatrische Patienten, etwa 60 Demenzpatienten sowie chronisch Erkrankte. Auf die Dächer sollen teilweise Photovoltaikanlagen. Die Gesamtinvestition für das Projekt mit einer Gesamtbaufläche von 12 000 Quadratmetern liegt im achtstelligen Eurobereich.
Jörg Härlen meinte zum Konzept der Pflegeeinrichtung, dass der Pflegebedarf immer spezialisierter werde. Auch gebe es immer mehr Patienten, die aus den Krankenhäusern entlassen würden, aber „eigentlich noch nicht Reha-fähig sind“. Sie sollen zwischen sechs Wochen und vier Monaten einen Platz in der neuen Einrichtung finden – als Vorbereitung auf die weitere Rehabilitation.
Wolfgang Schoch (CDU) wollte wissen, ob für das Privatprojekt bereits Verträge mit Krankenkassen abgeschlossen seien. „Ist bereits ein Fundament geschaffen, dass es Sicherheit gibt, dass es funktioniert?“Härlen antwortete, dass er mit der AOK als größter Krankenkasse gesprochen habe und eine „Lösung in Sicht“sei: „Das Modell wird finanzierbar und durchführbar sein.“
Clemens Henn (CDU) fragte, was mit dem Bereich der Caféteria geschehe. Dieser sei auch für Wohnraum gedacht, Gespräche mit der Caritas liefen, hieß es. Wegen Wohnungen fürs Personal sei man in Gesprächen mit der Stadt wegen eines Grundstücks; dort solle auch sozialverträglicher Wohnraum für die Bevölkerung
geschaffen werden. „Wir können uns vorstellen, dass 20 Wohnungen gebaut werden, die nicht von uns benötigt werden.“
Seitens der Grünen kam die Anregung, ob das geplante Restaurant von Menschen mit Handicap betrieben werden könne. Härlen zeigte sich aufgeschlossen, jedoch müssten dafür die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden. Das Restaurant sei für alle Trossinger gedacht.
Diskutiert wurde über das Thema Verkehr. „Ist die Stadtverwaltung der Auffassung, dass die Händelstraße den Zufluss aufnehmen kann?“, fragte Henn. Hauptamtsleiter Ralf Sulzmann sicherte zu, dass dies dezidiert geprüft werde. Das Konzept sieht vor, dass es auf dem Grundstück nur den „maximal notwendigen Zuliefererverkehr“geben soll – über die Feuerwehrzufahrt. Für die neuen Anwohner soll eine Tiefgarage gebaut werden, die über die Händelstraße erreichbar sei; der abfließende Verkehr würde aus der Tiefgarage in südlicher Richtung vom Grundstück geführt.
Sulzmann betonte, dass die Präsentation ein „erster Schritt“sei und nun ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsse mit Beteiligung der Öffentlichkeit. Der Gemeinderat begrüßte einstimmig, bei einer Enthaltung von Clemens Henn, den Verkauf des Grundstücks Händelstraße 16 zum Zweck der Einrichtung eines Seniorenzentrums und sicherte die „positive Begleitung der notwendi