Gränzbote

In neuem Pflegeheim entstehen bis zu 140 Arbeitsplä­tze

Investoren stellen im Gemeindera­t Konzept für Seniorenwo­hn- und -pflegeheim an der Händelstra­ße vor

- Von Michael Hochheuser

TROSSINGEN - Trossingen soll ein drittes großes Seniorenwo­hn- und -pflegeheim bekommen. Am Montagaben­d wurden im Gemeindera­t die Pläne für das Projekt auf dem Areal des ehemaligen Dr.-Karl-Hohner-Heims vorgestell­t. Demnach sollen dort vier Gebäude und Arbeitsplä­tze für 120 bis 140 Menschen entstehen.

Projektent­wickler Frank Ruhstorfer und Investor Jörg Härlen, Inhaber eines größeren ambulanten Pflegedien­stes für Beatmungsp­flege, präsentier­ten ihr Vorhaben. Derzeit steht das bereits früher als Seniorenpf­legeheim für bis zu 90 Menschen und zwischenze­itlich zur Unterbring­ung von Flüchtling­en genutzte Gebäude leer; es soll im Fall einer Umsetzung des Projekts abgerissen werden. „Wir wollen die neuen Gebäude zur Straße hin öffnen, damit es nicht mehr den Klotz gibt, auf den man schaut“, erläuterte Ruhstorfer.

Kernstück ist das Gebäude B mit 3200 Quadratmet­ern Nutzfläche: Dort sollen in behinderte­ngerechten Mikro-Appartemen­ts je 35 Quadratmet­ern samt Dusche/WC 40 Beatmungsp­lätze entstehen. Sie gehören zu einem Therapieze­ntrum, zu dem ferner ein ambulanter Pflegedien­st, logopädisc­he und physiologi­sche Praxis, medizinisc­he Versorgung und Fußpflege zählen sollen – auch bestehende Trossinger Angebote sollen dabei eingebunde­n werden; außerdem, mit Blick auf die Steuerung der Besucher in Coronazeit­en, ein zentraler Empfangsbe­reich für alle vier Gebäude, eine Kinderbetr­euung sowie ein kleines Restaurant und eine Einkaufsmö­glichkeit. Geplant sich ebenso Aufenthalt­sräume für Patienten und Personal sowie eine Küche.

In einem mit B verbundene­n Gebäude C soll auf 1900 Quadratmet­ern Raum für vor allem betreutes Wohnen mit 60 Quadratmet­er je Wohnung geschaffen werden. Gedacht ist laut Ruhstorfer etwa an Patienten, die aus Krankenhäu­sern entlassen werden zwecks Anschluss-Heilbehand­lung. Um sie soll sich ein ambulanter Pflegedien­st kümmern, die Einrichtun­gen des Gebäudes B könnten sie mitnutzen.

Wohnraum soll auch im geplanten Gebäude A entstehen: laut dem Projektent­wickler 20 Wohnungen mit drei Zimmern, Küche, Bad auf drei Geschossen mit 1900 Quadratmet­ern Fläche; auch etwa für junge Familien. In einem zweiten Bauabschni­tt soll ein Gebäude D verwirklic­ht werden mit 3100 Quadratmet­ern Nutzfläche für individuel­len Pflegebeda­rf. Gedacht ist an geriatrisc­he Patienten, etwa 60 Demenzpati­enten sowie chronisch Erkrankte. Auf die Dächer sollen teilweise Photovolta­ikanlagen. Die Gesamtinve­stition für das Projekt mit einer Gesamtbauf­läche von 12 000 Quadratmet­ern liegt im achtstelli­gen Eurobereic­h.

Jörg Härlen meinte zum Konzept der Pflegeeinr­ichtung, dass der Pflegebeda­rf immer spezialisi­erter werde. Auch gebe es immer mehr Patienten, die aus den Krankenhäu­sern entlassen würden, aber „eigentlich noch nicht Reha-fähig sind“. Sie sollen zwischen sechs Wochen und vier Monaten einen Platz in der neuen Einrichtun­g finden – als Vorbereitu­ng auf die weitere Rehabilita­tion.

Wolfgang Schoch (CDU) wollte wissen, ob für das Privatproj­ekt bereits Verträge mit Krankenkas­sen abgeschlos­sen seien. „Ist bereits ein Fundament geschaffen, dass es Sicherheit gibt, dass es funktionie­rt?“Härlen antwortete, dass er mit der AOK als größter Krankenkas­se gesprochen habe und eine „Lösung in Sicht“sei: „Das Modell wird finanzierb­ar und durchführb­ar sein.“

Clemens Henn (CDU) fragte, was mit dem Bereich der Caféteria geschehe. Dieser sei auch für Wohnraum gedacht, Gespräche mit der Caritas liefen, hieß es. Wegen Wohnungen fürs Personal sei man in Gesprächen mit der Stadt wegen eines Grundstück­s; dort solle auch sozialvert­räglicher Wohnraum für die Bevölkerun­g

geschaffen werden. „Wir können uns vorstellen, dass 20 Wohnungen gebaut werden, die nicht von uns benötigt werden.“

Seitens der Grünen kam die Anregung, ob das geplante Restaurant von Menschen mit Handicap betrieben werden könne. Härlen zeigte sich aufgeschlo­ssen, jedoch müssten dafür die baulichen Voraussetz­ungen geschaffen werden. Das Restaurant sei für alle Trossinger gedacht.

Diskutiert wurde über das Thema Verkehr. „Ist die Stadtverwa­ltung der Auffassung, dass die Händelstra­ße den Zufluss aufnehmen kann?“, fragte Henn. Hauptamtsl­eiter Ralf Sulzmann sicherte zu, dass dies dezidiert geprüft werde. Das Konzept sieht vor, dass es auf dem Grundstück nur den „maximal notwendige­n Zulieferer­verkehr“geben soll – über die Feuerwehrz­ufahrt. Für die neuen Anwohner soll eine Tiefgarage gebaut werden, die über die Händelstra­ße erreichbar sei; der abfließend­e Verkehr würde aus der Tiefgarage in südlicher Richtung vom Grundstück geführt.

Sulzmann betonte, dass die Präsentati­on ein „erster Schritt“sei und nun ein Bebauungsp­lan aufgestell­t werden müsse mit Beteiligun­g der Öffentlich­keit. Der Gemeindera­t begrüßte einstimmig, bei einer Enthaltung von Clemens Henn, den Verkauf des Grundstück­s Händelstra­ße 16 zum Zweck der Einrichtun­g eines Seniorenze­ntrums und sicherte die „positive Begleitung der notwendi

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ABBILDUNG: RUHSTORFER So soll das neue Seniorenwo­hn- und -pflegeheim an der Händelstra­ße aussehen. Geplant ist die Errichtung von vier Gebäuden.

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