Turnbull muss nur zwei Wochen passen
SERC-Kapitän hat sich gegen München verletzt, soll zum Saisonstart aber wieder fit sein
VILLINGEN-SCHWENNINGEN - Die Wild Wings müssen in den nächsten Wochen auf ihren Kapitän Travis Turnbull verzichten. Er hat sich beim Spiel gegen München (2:3) verletzt, soll zum Saisonstart aber wieder fit sein. Das Halbfinale beim Vorbereitungsturnier ist aber auch ohne den Stürmer und aus eigener Kraft noch erreichbar.
Gleich mehrfach rief Turnbull das „F...-Wort“, als er auf dem Eis lag und später mit schmerzverzerrtem Gesicht hinaus fuhr. Bei einem Zweikampf hatte sich der SERC-Kapitän eine Blessur am rechten Bein zugezogen. Die MRT-Untersuchung am Montag brachte dann weitgehend Entwarnung. „Die Verletzung ist nicht so gravierend wie gedacht. Travis fällt voraussichtlich zwei Wochen aus“, sagte Wild-Wings-Pressesprecher Krischan Läubin. Turnbull fällt zwar für den Rest des Magentasport-Cups aus, wäre zum Saisonstart am 20. Dezember beim ERC Ingolstadt aber an Bord.
Beim Spiel gegen München schmerzte nicht nur der Ausfall von Turnbull. Auch die Niederlage tat, weil durchaus selbstverschuldet, weh. „Im ersten Drittel haben wir einen Schritt zu wenig gemacht. München war aber auch ein Stück weit besser“, befand der Sportliche Leiter, Christof Kreutzer. „Wir haben im ersten Drittel das Spiel verloren“, urteilte Trainer Niklas Sundblad.
In der Tat: in den ersten 20 Minuten waren die Wild Wings, die drei Tage zuvor noch einen 7:2-Kantersieg gegen die Eisbären Berlin gefeiert hatten, nicht im Spiel. „München hat gut Druck gemacht auf uns. Wir konnten unser Aufbauspiel und unsere Schnelligkeit gar nicht nutzen“, stellte Verteidiger Benedikt Brückner fest. Die Münchner führten nach 20 Minuten völlig verdient 2:0.
„Wir haben uns dann reingekämpft und es war ein offenes Spiel. Wir haben gegen ein starken Gegner wie München gut mitgehalten und gut gespielt“, befand Brückner. Vor zwei Wochen hatte der SERC in der bayrischen Landeshauptstadt noch 2:1 gewonnen. „München ist diesmal kompakter aufgetreten, wir haben nicht so viele Chancen gekriegt“, resümierte Sundblad. Dass der als Nummer eins geholte Torwart Joacim Eriksson lediglich eines der bislang fünf Turnierspiele (5:1-Sieg in Berlin) bestritt, lässt in Schwenningen Spekulationen über den Gesundheitszustand des 30-jährigen Schweden aufkommen. „Alles kein Problem. Das nächste Spiel wird Joacim voraussichtlich bestreiten“, beruhigt Sundblad.
Auch die Schwenninger Torwartlegende Matthias Hoppe kann sich nicht vorstellen, dass Eriksson ernsthaft verletzt ist. „Wenn er das wäre, könnte er nicht bei den Spielen auf der Bank sein und das Warm-up mitmachen.“Immerhin vertrat der junge Goalie David Cerveny Eriksson bislang tadellos.
München hat die Tabellenführung beim Magentasport-Cup in Gruppe B mit zehn Punkten übernommen. Schwenningen kommt auf neun Zähler und Mannheim auf sieben. Die Eisbären Berlin sind mit nur einem Zähler ohne Chance auf das Halbfinale, in das die beiden besten Teams jeder Gruppe einziehen. Am Donnerstag gastieren die Mannheimer in Berlin, am Samstag spielen die Münchner in der Hauptstadt. Sollte München dort ohne Punkt verlieren und die Adler bei ihrem Gastspiel nur einen Zähler holen, könnten sich die Wild Wings in der abschließenden Partie am Sonntag, 6. Dezember, gegen Mannheim sogar eine Niederlage nach Verlängerung oder Penaltyschießen erlauben und sie wären trotzdem Erster.
Bei Punktgleichheit zählt zuerst das Torverhältnis und da ist der
SERC mit 18:11 vorn. Dann wird erst der direkte Vergleich einbezogen. Unabhängig vom Ausgang der beiden anderen Gruppenspiele: Gewinnt der SERC das Baden-Württemberg-Derby sind sie auf jeden Fall vor Mannheim und somit im Halbfinale. „Das ist doch kein Problem, wir haben es selbst in der Hand“, sagt der Sportliche Leiter Kreutzer mit einem Augenzwinkern. Der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist auf dem offiziellen Spielberichtsbogen gegen München vom Sonntag ein bemerkenswerter Fauxpas passiert. Dort wurde als Schwenninger Mannschaftsleiter nicht Christof Kreutzer, sondern dessen jüngerer Bruder Daniel Kreutzer, der ebenfalls inzwischen seine aktive Spielerkarriere beendet hat und die Düsseldorfer EG im Sponsoring unterstützt, genannt.