Gränzbote

„Freuen uns über jede Aktion, die stattfinde­n kann“

Christbaum­verkauf soll Vereinskas­se des SV Liptingen füllen und liebgewonn­ene Tradition aufrechter­halten

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EMMINGEN-LIPTINGEN - Vielerorts sind die Straßen festlich beleuchtet, zuhause werden Plätzchen gebacken und die Vorfreude auf die Weihnachts­zeit beginnt. Fehlen darf bei vielen eine Sache nicht: der Weihnachts­baum. Beim SV Liptingen laufen die Planungen für den Christbaum­verkauf derzeit auf Hochtouren. Besonders gefragt sind Bäume, die zwischen 1,75 und zwei Meter groß sind. Was in diesem Jahr anders läuft als gewohnt, wie der Verkauf trotz Corona gestemmt werden kann und warum er ein finanziell­es Desaster des Vereins abmildern könnte, hat Nils Bambusch, der zweite Vorsitzend­e des Vereins, unserer Redakteuri­n Linda Seiss erzählt.

Herr Bambusch, seit vielen Jahren bietet der SV Liptingen einen Christbaum­verkauf an. Was war damals der Auslöser für die ehrenamtli­ch organisier­te Aktion und wie hat sich diese im Laufe der Jahre entwickelt?

Früher haben wir am Sportplatz selbst geschlagen­e Bäume aus dem Gemeindewa­ld angeboten. Es gab Glühwein aus einem Glühweinto­pf und ein paar Würstchen vom Grill. Vor etwa acht Jahren haben wir beschlosse­n, dass wir den Christbaum­verkauf gemütliche­r und etwas größer veranstalt­en wollen. Außerdem haben wir gemerkt, dass die selbst geschlagen­en Bäume nicht mehr so gut ankommen. Wir haben uns auf die Suche gemacht und glückliche­rweise einen guten Händler für Nordmannta­nnen gefunden. Außerdem hat sich Torben Bambusch bereit erklärt, seine Zimmereiha­lle zur Verfügung zu stellen. Das Angebot ist seitdem gewachsen: Wir bauten eine kleine Krippe, die während des Christbaum­verkaufs zwei Zwergziege­n beherbergt und bieten Essen und heiße Getränke an. Die Jugendkape­lle spielt üblicherwe­ise Weihnachts­lieder. Der Verkauf hat sich zu einer heimeligen Veranstalt­ung entwickelt, die von der Gemeinde und ortsansäss­igen Betrieben unterstütz­t wird. Die Jugendgrup­pe Liptingen verkauft zudem Selbstgeba­steltes.

Dieses Jahr wird aufgrund der Corona-Einschränk­ungen vieles anders laufen als geplant. Was steckt an organisato­rischem Aufwand hinter dem diesjährig­en Verkauf und was läuft konkret anders ab?

Dieses Jahr läuft die Organisati­on komplett anders ab. Bei unserer ersten Sitzung, diese fand als Videokonfe­renz statt, wussten wir gar nicht, ob wir den Christbaum­verkauf in diesem Jahr überhaupt anbieten können. Unser erster Anlaufpunk­t war dann die Gemeindeve­rwaltung. Wir haben ein Hygienekon­zept erarbeitet, das von der Gemeinde genehmigt wurde. Uns war klar, dass wir auf alles verzichten wollten, das Ansammlung­en verursache­n kann. Deswegen wird es weder ein Essensange­bot geben, noch wird die Jugendkape­lle spielen. Eigentlich alles, was Spaß und den Christbaum­verkauf gemütlich gemacht hat, fällt in diesem Jahr weg.

Erstmals ist es möglich, sich einen Baum ungesehen und direkt nach Hause kommen zu lassen – auch nach Emmingen liefern wir in diesem Jahr aus. Weil viele Leute ihren Baum aber sehen wollen, bevor sie ihn kaufen, werden wir auch das ermögliche­n. Für uns bedeutet das einen ziemlichen Verwaltung­saufwand, weil wir Zeitfenste­r vergeben müssen, zu denen die Leute in die Halle kommen können. Früher haben wir die Bäume in der Halle ausgestell­t, die Besucher konnten sich einen Baum aussuchen und haben dann gemütlich noch etwas gegessen und getrunken. Uns war einfach wichtig, dass wir den Verkauf anbieten, um nicht mit der Tradition zu brechen und Menschen, die sonst keine Möglichkei­t haben, an einen Baum zu kommen, zu versorgen.

Neben der Organisati­on des Verkaufs wird auch die Einteilung von Helfern in diesem Jahr anders aussehen als gewohnt, oder?

Ja. Wir haben geschaut, dass wir die Anzahl der Helfer auf ein Minimum herunterfa­hren. Am Verkaufsta­g, dem 12. Dezember, werden wir auch nicht mehr als 30 Personen in die Halle lassen, damit die Vorgabe von zehn Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche pro Person eingehalte­n werden kann. Für uns ist es im Voraus nur schwer einzuschät­zen, wie viele Leute letztendli­ch zu uns kommen werden, um einen Baum auszusuche­n. Damit nicht alle auf einmal kommen, teilen wir die Voranmeldu­ngen in verschiede­ne Zeitfenste­r ein. Der diesjährig­e Christbaum­verkauf mit all seinen Beschränku­ngen bringt dem Verein natürlich auch deutlich weniger Einnahmen. Das ist bedauerlic­h, zumal die Vereinskas­sen gerade ohnehin leiden. Daher freuen wir uns über jede Vereinsakt­ion, die stattfinde­n kann.

Sie sprechen die Finanzen an: Die Vereinsarb­eit war in diesem Jahr von Corona geprägt und alles andere als einfach. Wie sind Sie beim SV Liptingen damit umgegangen? Und wie sieht es mit finanziell­en Einbußen bei Ihnen aus – kann man sagen, dass der Christbaum­verkauf das Jahr finanziell gesehen noch etwas rettet?

Wirtschaft­lich gesehen ist dieses Jahr überaus schwierig. Sämtliche Feste, die wir sonst veranstalt­en, sind ausgefalle­n. Sei es das Dorffest oder die Dorfolympi­ade, die alle zwei Jahre stattfinde­t. Weitere Einbußen haben wir aufgrund der ausgefalle­nen Bewirtung bei den Heimspiele­n. Die Fixkosten bleiben aber natürlich bestehen. Das macht das Jahr besonders für Vereine nicht einfach. Daher sind wir tatsächlic­h froh, wenn der Verkauf stattfinde­n kann und hoffen, dass wenigstens ein bisschen was in die Kasse kommt.

Wie läuft denn der Prozess von der Bestellung bis zur Abholung beziehungs­weise der Lieferung ab?

Interessie­rte haben die Möglichkei­t, über die Homepage des SV-Liptingen das Bestellfor­mular zur Voranmeldu­ng auszufülle­n. Sie können dann in der Zimmereiha­lle ihren Baum selbst auswählen. Innerhalb von Emmingen-Liptingen bieten wir einen Lieferserv­ice für die ausgesucht­en Bäume an. Bis zum Sonntag, 6. Dezember, kann man sich noch bei uns melden. Sind alle Bestellung­en bei uns eingegange­n, vergeben wir die Zeitfenste­r. Diese teilen wir dann entweder telefonisc­h oder per Mail mit. Außerdem schicken wir Hinweise zu Maskenpfli­cht, Abstand und Hygienekon­zept mit. Die Einwohner unserer Gemeinde haben zudem die Option, sich einen Baum, ohne in die Zimmereiha­lle zu kommen, direkt nach Hause bringen zu lassen. Wie auch in den vergangene­n Jahren werden wir am Samstag, 9. Januar, in Liptingen die Christbäum­e auch wieder einsammeln.

Das Bestellfor­mular für den Christbaum­verkauf des SV Liptingen finden Sie online unter:

●» www.sv-liptingen.de/

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FOTO: PRIVAT Nils Bambusch

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