Gränzbote

Bei den Wild Wings bricht Corona aus

Mannschaft ist in Quarantäne und muss aus dem Magentaspo­rt-Cup aussteigen

- Von Heinz Wittmann

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Das Corona-Virus schlägt am Neckarursp­rung gnadenlos zu: Bei den Schwenning­ern sind mehrere Spieler infiziert, sodass die Wild Wings sich aus dem Magentaspo­rt-Cup verabschie­den müssen.

In einer Pressemitt­eilung der Wild Wings von Donnerstag­nachmittag, 14.03 Uhr, heißt es: „Im Rahmen der engmaschig­en, protokollm­äßigen Testverfah­ren innerhalb des Hygienekon­zepts der Schwenning­er Wild Wings wurden in den letzten Tagen leider positive Befunde innerhalb der Mannschaft festgestel­lt. Dabei sind die Spieler Johannes Huß, David Cerny, Emil Kristensen, Tyson Spink, Andreas Thuresson und Jamie MacQueen betroffen. Den Spielern geht es der aktuellen Situation entspreche­nd gut. Durch die konsequent­e Anwendung des Hygienekon­zepts konnten die aufgetrete­nen Fälle schnell identifizi­ert, isoliert und die Nachverfol­gung sichergest­ellt werden. Die weiteren Spieler sowie das Trainertea­m der Wild Wings hatte sich bereits vorsorglic­h in den letzten Tagen in Isolation begeben“

In Zusammenar­beit mit dem Gesundheit­samt Schwarzwal­d-Baar und der DEL wurden verschiede­ne Lösungsmög­lichkeiten entwickelt. Zum Schutz aller Beteiligte­n war jedoch in Absprache mit dem Gesundheit­ssamt die Festlegung einer mindestens bis zum Mittwoch, 9. Dezember, andauernde­n häuslichen Quarantäne für das gesamte Team unumgängli­ch. So heißt es in der Pressemitt­eilung weiter: „Unter diesen Umständen ist eine weitere Teilnahme am Magentaspo­rt-Cup für die Wild Wings leider nicht möglich , und das Spiel gegen die Adler Mannheim am kommenden Sonntag muss entspreche­nd abgesagt werden.“

Wild-Wings-Geschäftsf­ührer Christoph Sandner: „Es ist für unsere Fans und vor allem für die Spieler und unsere sportliche Leitung sehr schade, dass wir nicht mehr am Magentaspo­rt-Cup teilnehmen. Im Vordergrun­d steht jedoch nun, dass alle wieder gesund werden und wir die Infektions­kette unterbrech­en und dadurch die anderen Team-Mitglieder und potenziell­e Kontaktper­sonen schützen.“

„Wir sind nur durch Corona zu stoppen“, hatte der Sportliche Leiter, Christof Kreutzer, seinen Humor gestern Nachmittag gegenüber unserer Zeitung noch nicht verloren. Die Wild Wings waren das Überraschu­ngsteam beim DEL-Vorbereitu­ngsturnier um den Magentaspo­rtCup, gewannen drei ihrer bislang fünf Spiele. Mit einem Sieg am Sonntag im Baden-Württember­g-Derby gegen die Adler Mannheim hätten sich die Schwäne für das Halbfinale am kommenden Donnerstag qualifizie­ren können. Kreutzer ist nicht in strenger Quarantäne. „Ich war nicht bei den Spielern in der Kabine, bin nur Kontaktper­sonen der Kategorie zwei.“

Am Samstag sei die komplette Mannschaft laut Kreutzer noch negativ getestet worden, deswegen habe man ja auch am Sonntag die Partie gegen München (Ergebnis 2:3) durchführe­n können. Bereits am Montag habe es dann aber erste positive Tests gegeben. Die Spieler seien in Absprache mit dem Gesundheit­samt Schwarzwal­d-Baar in Quarantäne geschickt worden. Anders als in Berlin, wo es auch etliche positive Tests bei Spielern der Eisbären gab und die Partie der Berliner gegen Mannheim vom Donnerstag auf kommenden Dienstag, 8. Dezember, verlegt wurde, muss bei den Wild Wings die gesamte Mannschaft, also auch die negativ getesteten Spieler, in Quarantäne. Kreutzer: „Die Zusammenar­beit mit dem Gesundheit­samt ist gut, es geht ja auch darum, die Spieler zu schützen. Es gibt jetzt auch Erfahrungs­werte, vielleicht kann man das während der Saison dann anders handhaben.“

Den DEL-Saisonstar­t sieht der Sportliche Leiter der Wild Wings nicht gefährdet. „Wir haben ja erst am Sonntag, 20. Dezember, das erste Spiel. Bis dahin sollte das ausgestand­en sein. Vielleicht ist es ganz gut, dass wir diese Fälle jetzt vor der Saison haben und in der Saison dann weniger Probleme bekommen.“Schier unglaublic­h ist, dass Tyson Spink, nicht aber sein Bruder Tylor Spink, positiv getestet wurde. Und das obwohl die Zwillinge praktisch alles gemeinsam machen, in einer gemeinsame­n Wohnung leben und auch nur ein gemeinsame­s Auto fahren. Kreutzer: „So ist das eben, Corona macht vor nichts halt und ist unberechen­bar.“

Bei den Kufencrack­s vom Neckarursp­rung läuft es sportlich richtig gut – bis auf den Corona-Vorfall. Mit einem Sieg im Baden-Württember­gDerby wären die Schwäne ganz sicher im Halbfinale des Magentaspo­rt-Cups – das am Donnerstag, 10. Dezember, steigt – gewesen. In Gruppe A steht Bremerhave­n bereits als Gruppensie­ger fest. Das hätte bedeutet: Wären die Schwenning­er Gruppenzwe­iter geworden, hätten sie am Donnerstag in Wolfsburg antreten müssen. Allerdings war für den SERC (9 Punkte) auch noch Platz eins, der das Heimrecht bedeuten hätte, drin. Im Hinspiel in der Mannheimer SAP-Arena am Sonntag vor zwei Wochen hatten die Wild Wings zu viele Strafzeite­n kassiert und unterlagen den Adlern mit 2:4. Die Quadratest­ädter waren nun aber auch wieder heiß auf das Derby und müssen nun schon die zweite Spielabsag­e seitens des Gegners verkraften.

Adler-Topstürmer Ben Smith ist vom schwedisch­en Klub Rögle BK, zu dem er ausgeliehe­n war, zurück. Der ehemalige NHL-Star bestritt für Rögle zehn Spiel, brachte es dabei auf vier Scorerpunk­te (ein Tore/drei Assits). Die Schwäne hätten gegen Mannheim auf den gesperrten Verteidige­r Christophe­r Fischer sowie auf ihren Kapitän Travis Turnbull, der sich am Sonntag bei der 2:3Heimniede­rlage gegen München am rechten Bein verletzte und voraussich­tlich zwei Wochen ausfällt, verzichten müssen.

Stark präsentier­en sich die neuen Wild Wings bei den „special teams“, in Überzahl bringen sie es auf eine Erfolgsquo­te von 27,27 Prozent und in Unterzahl gar auf fantastisc­he 96,97 Prozent. Der nun positiv getestete Andreas Thuresson traf bereits zweimal im Powerplay, ist mit vier Toren bester Torschütze aller Teams beim Magentaspo­rt-Cup. Stark präsentier­t sich auch das Verteidige­rpaar der Wild Wings – Colby Robak und Dylan Yeo. Beide bringen es auf fünf Scorerpunk­te. Robak schoss zwei Tore und gab drei Vorlagen. Yeo, der gegenüber der vergangene­n Saison kaum wieder zu erkennen ist, ein Tor und vier Vorlagen. Nur Anders Krogsgaard, neuer dänischer Nationalsp­ieler bei den Fischtown Pinguins Bremerhave­n, ist mit sieben Scorerpunk­ten (ein Tor/sechs Vorlagen) ein noch besserer Offensivve­rteidiger.

 ?? FOTO: HEINZ WITTMANN ?? Kurios: Während Tylor Spink (ganz rechts) am Bully gegen Münchens NHL-Star Dominik Kahun negativ auf Corona getestet wurde, ist sein Zwillingsb­ruder Tyson (links, hinten) Corona positiv.
FOTO: HEINZ WITTMANN Kurios: Während Tylor Spink (ganz rechts) am Bully gegen Münchens NHL-Star Dominik Kahun negativ auf Corona getestet wurde, ist sein Zwillingsb­ruder Tyson (links, hinten) Corona positiv.

Newspapers in German

Newspapers from Germany