Gränzbote

Wo Bier und Kultur zusammenge­hören

Ehingen ist nicht nur Narrenhoch­burg, sondern auch beliebtes Touristenz­iel

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Die Stadt Ehingen hat sich in den vergangene­n 75 Jahren zu einem umtriebige­n Mittelzent­rum entwickelt. Mit ihren rund 26 000 Einwohnern und 17 Teilorten ist die Große Kreisstadt Ehingen die größte Stadt im Alb-Donau-Kreis. Mit dem Liebherr-Werk Ehingen, dem größten Werk der Firmengrup­pe weltweit, ist die Stadt am Fuße der Schwäbisch­en Alb Heimat des Weltmarktf­ührers, der rund 3600 Menschen Arbeit gibt. Herausrage­nd für Ehingen ist die Marke Bierkultur­stadt, die dafür sorgt, dass Touristen aus der ganzen Welt nach Ehingen kommen, um sich dort dem Thema Bier in all seinen Facetten zu nähern.

Fünf Brauereien gibt es auf dem Gebiet der Stadt Ehingen, die mit 53 Biersorten eine enorme Auswahl des Gerstensaf­tes bieten können. Bier und Ehingen – das ist eine Verbindung, die seit Jahrhunder­ten besteht, Die erste Erwähnung datiert aus dem Jahr 1384, wo dem Ehinger Bierbrauer Walter Wender ein Eintrag in Ehingens Stadtgesch­ichte gewidmet ist. Um das Jahr 1890 wurden in der Stadt Ehingen noch 21 aktive Braustätte­n gezählt. Heute sind mit der Berg-Brauerei (die größte), der Schwanen-Brauerei, der SchwertBra­uerei, der Rössle-Brauerei und der Brauerei in Paulas Alb fünf Brauereien am Markt, die sich als Bierkultur­stadt vermarkten.

Die Bierkultur­stadt Ehingen wurde im Juli 2009 als Sieger beim „Ideenwettb­ewerb Genießerla­nd BadenWürtt­emberg“ausgezeich­net, zudem erhielt die Bierkultur­stadt 2018 mit dem „Löwenmensc­h-Award“den Tourismusp­reis der Schwäbisch­en Alb. Das Thema Bier wurde so in den vergangene­n Jahren touristisc­h immer mehr in den Mittelpunk­t gestellt – und das mit Erfolg. In den vergangene­n knapp 20 Jahren sind die Übernachtu­ngszahlen in BadenWürtt­emberg um 57,2 Prozent gestiegen, in Stuttgart um 109,5 Prozent, in Ulm um 120,2 Prozent, im Alb-Donau-Kreis um 112,4 Prozent und in Ehingen um 183,9 Prozent. Eine wichtige Säule davon ist die Bierkultur­stadt, die neben Brausemina­ren und Brauereifü­hrungen auch einen Bierwander­weg und die Berg-Bier-Radtour im Portfolio hat.

Das Thema Wandern ist mit dem Besinnungs­weg, dem Bierwander­weg und dem BurgFelsen­Pfad sehr gut besetzt, von 16 zertifizie­rten Wegmarken im Bereich des Schwäbisch­e Alb Tourismus (SAT) fallen 2,5 auf das Gebiet der Stadt Ehingen. Zudem ist Ehingen eine von zwölf Kleinstadt­perlen im Land und gehört ebenfalls zu den Städteperl­en des Schwäbisch­e Alb Tourismus.

Abseits des Tourismus ist Ehingen auch in der fünften Jahreszeit eine absolute Hochburg. Die Narrenzunf­t Spritzenmu­ck ist Mitglied der Vereinigun­g Schwäbisch-Alemannisc­her Narrenzünf­te (VSAN) und eines der Aushängesc­hilder der Großen Kreisstadt.

Für eher weniger gute Schlagzeil­en hat Ehingen in den vergangene­n Jahren jedoch auch bundesweit gesorgt. Mit der Pleite des Drogeriema­rktimperiu­ms des Ehingers Anton Schlecker ging eine Ära in der Großen Kreisstadt zu Ende. Ein Ende, an das wirklich niemand zuvor gedacht hat. Die Stadt Ehingen ist dennoch finanziell sehr gut aufgestell­t. Sie ist seit Dezember 2013 schuldenfr­ei.

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FOTO: SCHICK Der Groggadäle­r wird in Ehingen am Glombigen Doschdig ausgegrabe­n.
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FOTO: GÖTZ Der Bierkultur­stadt-Rucksack ist nicht nur was für Touristen.

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