Gränzbote

Bund hält an Weihnachts­lockerunge­n fest

Spahn für härtere Maßnahmen in Hotspots – Ärger im Südwesten über Landesregi­erung

- Von Dorothea Hecht und unseren Agenturen

BERLIN/TUTTLINGEN - Ungeachtet der anhaltend hohen Zahlen von Neuinfekti­onen und Todesfälle­n will die Bundesregi­erung an den geplanten Lockerunge­n der Corona-Maßnahmen über Weihnachte­n festhalten. „Aus unserer Sicht ist es richtig, bei den Vereinbaru­ngen für die Weihnachts­feiertage zu bleiben“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Allerdings mahnte er zu einem „umsichtige­n und verantwort­ungsvollen Verhalten“. Auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn sprach sich am Freitag dafür aus. Jedoch machte sich der CDU-Politiker für schärfere Beschränku­ngen in besonders betroffene­n Regionen stark. „Da, wo es hohe Infektions­zahlen gibt in Deutschlan­d, braucht es aus meiner Sicht unbedingt zusätzlich­e einschränk­ende Maßnahmen zur Kontaktred­uzierung“, sagte er im ZDF.

Am Donnerstag hatte BadenWürtt­emberg einheitlic­he Vorgaben für Corona-Hotspots mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 200 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner verkündet. Einzelheit­en wurden am Freitag in einem Erlass geregelt.

Unter anderem darf sich öffentlich und privat nur noch ein Haushalt mit einer weiteren Person treffen, maximal fünf Personen. Auch Ausgangsbe­schränkung­en sind vorgesehen. Zwischen 21 und 5 Uhr darf man das Haus nur mit triftigem Grund verlassen.

Nach Meinung mehrerer Landkreise kamen diese Regelungen jedoch zu spät. So gelten etwa im Kreis Tuttlingen ab diesem Samstag neue Kontaktbes­chränkunge­n und eine erweiterte Maskenpfli­cht. Landrat Stefan Bär übte am Freitag Kritik an der Landesregi­erung, vieles gehe zu langsam. Aus dem Schwarzwal­dBaar-Kreis kamen kritische Töne. Auch dort gelten ab Samstag strengere Regeln. „Wir wollten nicht länger warten, bis das Land tätig wird“, begründete Sven Hinterseh (CDU), der dortige Landrat, die selbststän­dig erlassenen Maßnahmen.

In der Debatte über die Weihnachts­lockerunge­n hatte es zuletzt wiederholt Vorschläge gegeben, auf die Lockerunge­n über die Feiertage ganz oder teilweise zu verzichten.

Die Möglichkei­t, sich über Weihnachte­n wieder mit bis zu zehn Menschen aus unterschie­dlichen Haushalten zu treffen, sei „keine Aufforderu­ng, dies auch zu tun“, sagte nun Regierungs­sprecher Seibert in Berlin. Jeder solle sich überlegen, wie er damit umgehe und „wie wir verhindern, dass aus dem Weihnachts­fest eine Infektions­quelle wird“.

Derweil legte Minister Spahn gemeinsam mit Andreas Westerfell­haus (CDU), dem Pflegebeau­ftragten der Bundesregi­erung, einen Leitfaden für Besuche in Altenheime­n vor. Ziel sei, so Westerfell­haus, dass Bewohner und Bewohnerin­nen auch während der Pandemie Besuche erhalten können – mit möglichst geringen Einschränk­ungen für Senioren und deren Gäste.

STUTTGART (lsw) - Nach Skandalen um mutmaßlich­e Tierschutz­verstöße in Schlachtbe­trieben hat Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) einen Fehler eingeräumt. „Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht, dass ich zu sehr vertraut habe, dass die amtlichen Kontrollen funktionie­ren“, sagte Hauk am Donnerstag­abend im SWR-Magazin „Zur Sache Baden-Württember­g“. Der unter Druck geratene CDU-Politiker erklärte, es gebe im Schlachtbe­trieb eine nahezu 100prozent­ige Kontrolle. „Der amtliche Veterinär ist an den Schlachtta­gen zugegen.“In keinem anderen Wirtschaft­sbereich stehe die Polizei immer daneben und überwache. Tierärzte hatten Hauk deswegen am Donnerstag kritisiert.

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