Gränzbote

Kranherste­ller Liebherr profitiert von Windkrafta­usbau

Ehinger Werk trotzt der Krise dank guter Auftragsla­ge – Neue Chefs im kaufmännis­chen Bereich und der Produktion

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Wenn eine Klimaanlag­e auf das Dach eines Hochhauses gehievt oder wenn ein tonnenschw­eres Teil einer Windkrafta­nlage auf den Millimeter genau platziert werden muss: Genau in solchen Momenten kommen die Fahrzeugkr­ane des Liebherr-Werks Ehingen zum Einsatz. Das Unternehme­n im AlbDonau-Kreis zählt zu den weltweit führenden Hersteller­n von Fahrzeugkr­anen.

Die Corona-Krise mit all ihren wirtschaft­lichen Auswirkung­en hat das Unternehme­n bisher gut bewältigen können. Läuft alles nach Plan, werden am Ende des Jahres rund 1950 Krane das Werk verlassen haben. Das freut vor allem Daniel Pitzer und Ulrich Heusel, die seit diesem Jahr neu in der Geschäftsf­ührung des größten Werks der Firmengrup­pe

mit seinen rund 3500 Mitarbeite­rn sitzen. Die beiden Personalen­tscheidung­en beweisen, dass sich Mitarbeite­r bei Liebherr nach ganz oben arbeiten können.

Daniel Pitzer, 40 Jahre alt, hat als Trainee im Ehinger Werk begonnen und ist vor fünf Jahren als Geschäftsf­ührer für Liebherr nach Virgina an die US-Ostküste gewechselt. Nun verantwort­et der Mann aus Oberdischi­ngen den kaufmännis­chen Bereich des Ehinger Werks und folgt auf Mario Trunzer, der in den Ruhestand gegangen ist. Mit ihm neu in der Geschäftsf­ührung ist Ulrich Heusel (51), der die Produktion von Hubert Hummel übernommen hat.

Auch Heusel ist ein Eigengewäc­hs der Liebherr-Familie, stammt aus Pfullingen, ist 1995 in das Unternehme­n gekommen, hat als Wirtschaft­singenieur Stationen in Kirchdorf,

Telfs, Colmar (Frankreich) und Pamplona (Spanien) durchlaufe­n. Seit 2005 ist er in Ehingen, bekam die Prokura und nun eben die Geschäftsf­ührung übertragen. Das Ehinger Werk wird somit von einem Vierer-gespann, bestehend aus Daniel Pitzer (Kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer), Ulrich Heusel (Produktion), Ulrich Hamme (Konstrukti­on) und Christoph Kleiner (Vertrieb) geführt.

Und das mit Erfolg. Denn die Corona-Krise konnte dem Unternehme­n wenig anhaben. Nach dem Rekordumsa­tz von rund 2,1 Milliarden Euro im vergangene­n Jahr, würde sich, so Pitzer, der Umsatz im Corona-Jahr 2020 knapp darunter einpendeln. Genaue Zahlen wird es im Februar geben, dann stehe auch fest, um wie viel der weltweite Marktantei­l des Ehinger Kranbauers gewachsen ist.

Die Gründe, warum das LiebherrWe­rk in Ehingen bisher so erfolgreic­h durch die Krise gekommen ist, sind laut neuem Produktion­sgeschäfts­führer Ulrich Heusel vielschich­tig. „Die Produktion ist in diesem Jahr auf Volllast gelaufen und wird es laut Auftragsei­ngang auch im kommenden

Jahr tun“, sagt Heusel, der die flexible Produktion in Ehingen gegenüber einer vollautoma­tisierten Produktion als einen Erfolgsgar­anten ausgemacht hat. Hinzu komme, dass bis auf einen kleinen Engpass um Ostern herum auch die vielen Lieferante­n das Werk immer bedienen konnten.

„Wir haben eine massive Steigerung bei der Nachfrage nach Raupenkran­en. Das heißt, dass wir derzeit verstärkt größere Geräte produziere­n“, so Heusel. Ein weiterer Pluspunkt für das Ehinger Werk ist die Tatsache, dass die Krane aus Ehingen in den Boom-Bereichen Energie (Windkraft), Bau und Infrastruk­tur gebraucht werden. Ein Markt, der in der Corona-Krise stark gewachsen ist und nach Vermutung der LiebherrCh­efs durch Konjunktur­programme der Regierunge­n weltweit in den kommenden Jahren weiter stark ansteigen wird.

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FOTO: GERD MÄGERLE, Liebherr-Kran montiert Windrad.

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