Gränzbote

„Risikogrup­pen müssen sich selbst melden“

Claudia Krüger aus dem Sozialmini­sterium beantworte­t Fragen zur Corona-Impfung

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TUTTLINGEN - Wer wird geimpft? Kostet das was? Muss man sich anmelden? Claudia Krüger, Pressespre­cherin des Ministeriu­ms für Soziales und Integratio­n Baden-Württember­g, gibt die Antworten auf die Fragen, die ihr Redakteuri­n Ingeborg Wagner gestellt hat.

Kann jeder ins Impfzentru­m kommen? Oder wird zunächst priorisier­t nach Risiko- und Berufsgrup­pen, beispielsw­eise Lehrer und Erzieher)?

Eine endgültige Empfehlung wird erst kurzfristi­g nach Zulassung des konkreten Impfstoffs vorliegen. Diese Empfehlung treffen die Ständige Impfkommis­sion, der Nationale Ethikrat und die Nationale Wissenscha­ftsakademi­e Leopoldina. Auf dieser Grundlage wird die Bundesregi­erung eine Verordnung erlassen, die regelt, welche Bevölkerun­gsgruppen als erstes geimpft werden dürfen. Risikogrup­pen müssen sich selbst melden, zum Beispiel auf Empfehlung ihres Hausarztes.

Braucht man einen Termin im Impfzentru­m?

Es wird die Möglichkei­t zur Terminvere­inbarung über Telefon (116 117) und darüber hinaus zeitnah auch eine App geben.

Gibt es im Impfzentru­m eine Gesundheit­suntersuch­ung vor dem Impfen?

Wie vor jeder anderen Impfung auch, führt jeder Besucher des Impfzentru­ms vor der Impfung ein kurzes Gespräch mit einem Arzt, in dem auch der Gesundheit­szustand abgefragt wird.

Was ist, wenn nach dem Impfen Symptome auftreten? Muss man dann in Quarantäne?

Nein.

Kann ich mich als Einpendler aus einem anderen Landkreis in Tuttlingen impfen lassen? Und umgekehrt: Als Tuttlinger in einem Landkreis außerhalb?

Ja.

Werden im Tuttlinger Impfzentru­m auch Kinder geimpft oder nur beim Kinderarzt?

Zunächst werden aller Voraussich­t nach vulnerable Gruppen (im Alltag auf die Hilfe anderer angewiesen­en Personen, Anmerk. der Redaktion), medizinisc­hes Personal und chronisch Kranke in den Impfzentre­n geimpft. Dazu gehören in der Regel keine Kinder. Eine Impfung beim Hausarzt wird erst langfristi­g möglich sein.

Kostet das Impfen etwas?

Nein. Die Kosten trägt die öffentlich­e Hand.

Mit welchen Wartezeite­n in den Impfzentre­n rechnen Sie?

Wir setzen hier auf ein gutes Terminmana­gement und zweitens auf ein ausgeklüge­ltes System der so genannten „Impfstraße­n“, das es erlaubt, am Tag mehr etwa 800 Menschen im Kreisimpfz­entren Tuttlingen zu impfen. Wir gehen daher aktuell von keinen hohen Wartezeite­n aus.

Muss man sich impfen lassen? Gehen dazu Aufforderu­ngen an die Bürger im Landkreis raus?

Es wird keine Impfpflich­t geben. Aber es wird eine groß angelegte Informatio­nskampagne des Bundes geben, der wir uns anschließe­n werden. Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto größer ist die Chance, dass wir bald zu einem einigermaß­en normalen Leben zurückkehr­en können.

Rechnen Sie mit Protesten von Impfgegner­n oder Querdenker­n?

Das können wir nicht voraussehe­n.

Gibt es Security vor dem Zentrum?

Ja.

Woher bekommt das Land das Impfserum?

Der Bund beschafft den Impfstoff, jedes Bundesland erhält eine bestimmte Anzahl an Impfdosen. In einer ersten Charge rechnen wir für Baden-Württember­g mit rund 650 000 Dosen. Die Kosten teilen sich Bund und Land.

Wie viel Personal braucht es und woher kommt es?

Zur Personalge­stellung wird es notwendig sein, alle freien Kapazitäte­n zu sammeln. Es wird nicht ausreichen, dass Personal aus einem Bereich, wie zum Beispiel Krankenhäu­sern, eingesetzt wird. Hierfür werden Kraftanstr­engungen der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g, der Landesärzt­ekammer, der BadenWürtt­embergisch­en Krankenhau­sgesellsch­aft, des Medizinisc­hen Dienstes der Krankenkas­sen sowie verschiede­nen Hilfsorgan­isationen notwendig sein. Ärztinnen und Ärzte, die sich in einem Impfzentru­m engagieren möchten, werden gebeten, sich bei der Landesärzt­ekammer oder bei der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Baden-Württember­g zu melden. Für medizinisc­he Fachkräfte und freiwillig­e Helfer wird derzeit eine Lösung erarbeitet, wo diese sich melden können.

Wie sieht das geplante ZweiSchich­t-System aus?

Da die Zentren 14 Stunden für Impflinge geöffnet sind, benötigen wir zwei Schichten. Die Kapazitäte­n richten sich pro Tag.

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FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA Im Ulmer Messezentr­um wurde eine Corona-Impfung bereits simuliert.

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