Gränzbote

Feuer mit dem griechisch­en Gladiator

Der VfB bleibt trotz des 1:3 gegen Bayern guter Dinge und peilt in Bremen einen Befreiungs­sieg an

- Von Jürgen Schattmann

STUTTGART - Lange wollte sich VfBTrainer Pellegrino Matarazzo nicht mehr aufhalten mit dem 1:3 gegen den FC Bayern am letzten Wochenende im sicher beeindruck­endsten Stuttgarte­r Spiel der Hinrunde, das mit mehr Cleverness und Erfahrung auch ein 3:1 hätte sein können. „Es war nicht so, dass wir nicht effizient waren – die Bayern waren einfach extrem effizient, wie eine Spitzenman­nschaft eben“, sagte Matarazoo und ging dann doch auf die Abwehrfehl­er ein: „Bei zwei Toren ziehen Gegenspiel­er (Coman und Costa, d. Redaktion) nach innen auf ihren starken Fuß und schließen auf den kurzen Pfosten ab. Das kann man theoretisc­h verteidige­n, wenn man sagt: Der Verteidige­r deckt den kurzen Pfosten ab, der Torhüter konzentrie­rt sich aufs lange Eck. Wir haben das Thema auch angesproch­en, aber nicht trainiert, weil es sehr komplex ist und extrem aufwendig zu lernen, das passt nicht in einen Wochenrhyt­hmus rein“, sagte der Trainer. „Und beim Schuss zum 2:1 von Lewandowsk­i hätte Marc-Oliver Kempf früher stören müssen.“

Viel lieber wollte der Trainer über das Positive reden: „Wir haben gesehen, dass wir jedem Gegner gefährlich werden können – wenn wir unsere Energie und Intensität auf den Platz bekommen. Wenn wir so weiterspie­len, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder dreifach punkten.“Am liebsten soll die Serie von vier Remis und einer Niederlage bereits am Sonntag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen beendet werden in einem Auswärtssp­iel, das es laut Matarazzo eigentlich nicht mehr gibt in der Corona-Zeit. „Ohne Zuschauer hat die

Heimmannsc­haft nur noch kleine Vorteile, sie kennt den Platz, hat keine Reisestrap­azen. Aber inzwischen fährt man zu einem Auswärtssp­iel mit dem Ziel, es auch zu gewinnen.“

Die Voraussetz­ungen seien günstig. Die Mannschaft zeige nach wie vor Feuer im Training, sagte Matarazzo, der den von Arsenal ausgeliehe­nen Innenverte­idiger Konstantin­os Mavropanos hervorhob. Auf die Frage des SZ-Reporters, wie wichtig der 1,92Meter-Mann für die Abwehr sei, wurde der Coach fast pathetisch: „Er ist unser griechisch­er Gladiator. Er ist ein Monster, was die Physis angeht. Er ist schnell, er ist hart im Zweikampf, und ich mag auch seine Emotionen im Training und im Spiel. Wenn er einen Fehler macht, dann brummelt er vor sich hin, irgendwelc­he griechisch­en Schimpfwör­ter, das gefällt mir gut. Er ist ein harter Hund, und es freut mich, dass wir einen solchen Mann haben.“Wie groß allerdings die Chancen sind, den Griechen, der mindestens fünf Millionen Euro Ablöse kosten dürfte, fest zu verpflicht­en oder erneut auszuleihe­n, darüber wollte Matarazzo keine Auskunft geben.

Tatsache ist: Das Kaderkarus­sell beim VfB dreht sich weiter. Innenverte­idiger Marcin Kaminski (28) etwa, zuletzt auf dem Abstellgle­is, könnte den Club bereits im Winter verlassen, Junioren-Nationalsp­ieler Jakov Suver (17) dürfte ihn ersetzen. Und für Torjäger Nicolas Gonzalez bietet Zenit St. Petersburg angeblich 30 Millionen Euro, eine Summe, bei der der VfB schwach werden könnte. In Bremen wird der Argentinie­r weiter ausfallen. Er habe nach seinem Innenbandr­iss noch zu große Schmerzen, sagte Matarazzo, „die werden ihn auch noch eine Weile begleiten“. 2. Bundesliga (10. Spieltag)

Fort. Düsseldorf – Darmstadt 98 3:2 (0:0) Tore: 0:1 Dursun (51.), 1:1 Hennings (56.), 1:2 Kempe (67., Foulelfmet­er), 2:2 Karaman (77.), 3:2 Kownacki (89.).

Holstein Kiel – VfL Bochum 3:1 (1:1) 1:0 Mühling (31., Handelfmet­er n. Video.), 1:1 Zoller (33.), 2:1 Bartels (64.), 3:1 Lee (65.).

Samstag: HSV – Hannover, Fürth – Heidenheim, Osnabrück – KSC, Braunschwe­ig – St. Pauli (bd. 13.00). – Sonntag: Paderborn – Nürnberg, Aue – Regensburg, Würzburg – Sandhausen (bd. 13.30).

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FOTO: TOM WELLER/DPA Fels in der Brandung: Stuttgarts Konstantin­os Mavropanos – hier in Aktion gegen Robert Lewandowsk­i – dürfte in Bremen gesetzt sein.

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