Gränzbote

Tuttlinger Klinik widerspric­ht Heimleiter

Übertragun­gsgefahr im Krankenhau­s tendiert laut Sprecherin gegen Null – Viele Tests

- Von Matthias Jansen

Dass sich Senioren bei Behandlung infiziert haben könnten, sei unwahrsche­inlich.

TUTTLINGEN - Infizieren sich Altenheim-Bewohner im Krankenhau­s mit dem Coronaviru­s? Diesen Eindruck hatte Manfred Wolf, Heimleiter des Hauses Wartenberg in Geisingen, in einem Artikel zur Situation der Altenheime vom 2. Dezember vermittelt. Genauer wird er trotz Nachfrage nicht, will jetzt keine weitere Stellungna­hmen abgeben. Dafür meldet sich das Tuttlinger Klinikum zu Wort.

Wolf erklärte damals, ihm sei aufgefalle­n, dass einige Bewohner, die aus dem Krankenhau­s kamen, das Virus in sich trugen. Das hätten Tests ergeben, die nach längeren Aufenthalt­en außerhalb des Heims obligatori­sch seien. „Diese Menschen müssen wir dennoch aufnehmen, denn die Krankenhäu­ser sind überlastet“, erklärte Wolf.

Um welche Krankenhäu­ser es sich handelt, sagt der Heimleiter auf Nachfrage der Zeitung nicht. Es seien Kliniken der „näheren und weiteren Umgebung“. Das Klinikum Tuttlingen wehrt sich und möchte dem Eindruck, im Krankenhau­s der Kreisstadt könnten sich AltenheimB­ewohner mit dem Coronaviru­s angesteckt haben, deutlich entgegentr­eten.

Die Aussagen von Wolf seien missverstä­ndlich, „was eine falsche Wirkung erzeugt. Wir möchten nicht, dass die Bürgerinne­n und Bürger im Landkreis sich aufgrund falscher Informatio­nen nicht mehr zu uns ins Krankenhau­s trauen, weil sie Angst vor einer Infektion haben – obwohl sie vielleicht dringend behandelt werden sollten“, teilt Aline Riedmüller, Sprecherin des Klinikums Landkreis Tuttlingen, mit.

Aufgrund der Tests, die das Krankenhau­s „bei Aufnahme, während des Aufenthalt­es und bei Entlassung

– auch in die Heime“vornimmt, könne die Tuttlinger Klinik behaupten, „dass eine Übertragun­gsquote von Patient zu Patient und Mitarbeite­r zu Patient bei uns im Haus gegen Null tendieren dürfte“, erklärt Riedmüller. So habe es zwar erkrankte Mitarbeite­r gegeben, die auch tätig waren, „in keinem Fall ist es dabei aber zu Übertragun­gen gekommen, wie Mehrfachte­stungen zeigen.“

Im Gegenteil: Das Klinikum Landkreis Tuttlingen will beobachtet haben, „dass Patienten, die diesbezügl­ich (einer Corona-Infektion/ Anm. d. Red.) unauffälli­g sind, das Virus mitbringen. Diese fallen uns bei Testungen bei der Aufnahme auf“, so die Klinikspre­cherin. Auch Wolf hatte auf Nachfrage eingeräumt, es könne „niemals zweifelsfr­ei ausgeschlo­ssen werden“, dass ein Test mit der Probenentn­ahme über ein Stäbchen im Mund- und Nasenraum zu einem anderen Ergebnis

führt als ein AntigenSch­nelltest, der vor der Klinik-Einweisung im Altenheim negativ war.

Sollte sich die Aussage von Geisingens Heimleiter auf das Tuttlinger Krankenhau­s beziehen, will die Klinik „richtigste­llen“, dass bisher keine Übertragun­gen im Haus beobachtet werden konnten. Es bestehe zwar ein Risiko: „Wir sind aber sicher, dass wir solche Übertragun­gsketten frühzeitig entdecken würden, und, wenn sie auftreten würden, entspreche­nde Maßnahmen ergreifen.“Riedmüller betont: „Die Klinik ist ein recht sicherer Ort.“

Es sei zwar möglich, dass nicht alle Patienten bei der Rückverleg­ung in die Heime negativ getestet seien, weil der „PCR-Test das Virus lange nachweisen kann. Das bedeutet nicht, dass sie den Virus bei uns erworben haben. Infektiös sind diese Patienten in aller Regel nicht.“

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SYMBOLFOTO: MARIJAN MURAT
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SYMBOLFOTO: KAY NIETFELD/DPA Eine Infektion von Altenheim-Bewohnern im Krankenhau­s mit dem Coronaviru­s schließt das Tuttlinger Klinikum aus. Das würden Tests beweisen.

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