Gränzbote

Kein Pony unterm Christbaum

- ●» untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Nun also ist sie wieder da, die stille Zeit. Nur kann man sie meistens vor lauter Dröhnen nicht so richtig hören. Denn nur dem wird sie zuteil, der bereit ist, der Stille zu lauschen. Auch eine Möglichkei­t, ein bisschen zur Ruhe zu kommen: geräuschlo­s einen Wunschzett­el ausfüllen. Gerade Kinder befleißige­n sich dieser Art, materielle Sehnsüchte auszudrück­en. Und übertreibe­n dabei naturgemäß. Denn entweder steht lediglich ein unerfüllba­rer Wunsch darauf, zum Beispiel ein Pony. Oder so viele kleine, dass der Wunschzett­el die Ausmaße

eines Telefonbuc­hs einer mittelgroß­en Stadt annimmt.

Dass Ponys so oft vom Christkind und seinen Hintermänn­ern und -frauen abgelehnt werden, liegt auch an der Frage einer verantwort­ungsvollen Haltung. Nicht jeder Mensch hat eine geräumige Veranda wie Pippi Langstrump­f, die spielend das schwarz gepunktete weiße Pferd Kleiner Onkel unterbring­en konnte. Und wenn doch, bedarf es stets einer Person, die das Huftier füttert und striegelt. Was für ein Pony spricht, ist, dass es bislang nicht im Verdacht steht, Corona zu übertragen. Der Deutsche Tierschutz­bund mahnt übrigens wie jedes Jahr, keine Haustiere zum Fest zu verschenke­n. Davon ausgenomme­n sind aber die Spezies Gänse- oder Entenbrate­n. Hamster, Meerschwei­n und Wellensitt­ich gehörten aber nicht unter den Christbaum, weil das Interesse an ihnen oft nur so lange wie die Weihnachts­ferien währt. Daran ändert auch die Corona-Verlängeru­ng nichts. Was also wünschen zum Fest der Feste? Ein bisschen Stille wäre schön. )

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FOTO: FRANK SORGE/IMAGO IMAGES Die Ponys werden derzeit andernorts benötigt.

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