Kein Pony unterm Christbaum
Nun also ist sie wieder da, die stille Zeit. Nur kann man sie meistens vor lauter Dröhnen nicht so richtig hören. Denn nur dem wird sie zuteil, der bereit ist, der Stille zu lauschen. Auch eine Möglichkeit, ein bisschen zur Ruhe zu kommen: geräuschlos einen Wunschzettel ausfüllen. Gerade Kinder befleißigen sich dieser Art, materielle Sehnsüchte auszudrücken. Und übertreiben dabei naturgemäß. Denn entweder steht lediglich ein unerfüllbarer Wunsch darauf, zum Beispiel ein Pony. Oder so viele kleine, dass der Wunschzettel die Ausmaße
eines Telefonbuchs einer mittelgroßen Stadt annimmt.
Dass Ponys so oft vom Christkind und seinen Hintermännern und -frauen abgelehnt werden, liegt auch an der Frage einer verantwortungsvollen Haltung. Nicht jeder Mensch hat eine geräumige Veranda wie Pippi Langstrumpf, die spielend das schwarz gepunktete weiße Pferd Kleiner Onkel unterbringen konnte. Und wenn doch, bedarf es stets einer Person, die das Huftier füttert und striegelt. Was für ein Pony spricht, ist, dass es bislang nicht im Verdacht steht, Corona zu übertragen. Der Deutsche Tierschutzbund mahnt übrigens wie jedes Jahr, keine Haustiere zum Fest zu verschenken. Davon ausgenommen sind aber die Spezies Gänse- oder Entenbraten. Hamster, Meerschwein und Wellensittich gehörten aber nicht unter den Christbaum, weil das Interesse an ihnen oft nur so lange wie die Weihnachtsferien währt. Daran ändert auch die Corona-Verlängerung nichts. Was also wünschen zum Fest der Feste? Ein bisschen Stille wäre schön. )