Ab in die Restmülltonne
Warum kompostierbare Tüten nicht in den Biomüll gehören
BERLIN (dpa) - Sie finden in immer mehr Haushalten Verwendung: Mülltüten aus biologisch abbaubarem Kunststoff. Sie sind wasserfest und geruchsdicht – und gelten als kompostierbar. Im Biomüll haben sie aber trotzdem nichts verloren.
Das Problem: Bei der Mülltrennung in den Abfallanlagen ist oft nicht klar zu erkennen, ob diese Mülltüten wirklich kompostierbar sind – oder ob es sich eben doch um schnöde Plastiktüten handelt. Darauf weist Thomas Fischer hin, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft in der Deutschen Umwelthilfe. Die Müllsortierung sei für die Anlagen teuer und zeitaufwendig.
Außerdem merkt Fischer an, dass die Rohstoffe, aus denen die Biomüllsäcke hergestellt werden, oft mit Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln belastet sind – und damit per se nicht umweltfreundlich sind.
Landen die Tüten doch im Biomüll, verwandeln sie sich trotzdem nicht in Kompost oder wertvollen Humus. Sie zerfallen lediglich zu Wasser und CO2. Wenn sie denn überhaupt genügend Zeit dafür haben. Meist dauert der Zersetzungsprozess für diese vermeintlich kompostierbaren Mülltüten länger, als das Kompostierwerk Zeit hat.
Der Kompost sollte dort nach vier bis fünf Wochen in der Regel verkaufsfertig sein. Die Zersetzung der Biomülltüten dauert aber oft zwölf Wochen oder länger. Am Ende können sogar Kunststoffteile übrig bleiben, die nicht zersetzt wurden – und damit die Qualität des Kompostes mindern.
Fischer empfiehlt als Alternative spezielle, mit Wachs beschichtete Papiertüten. Diese werden von den Kommunen ausgegeben. „Meistens dort, wo man auch seinen Gelben Sack abholen kann“, sagt der Umweltexperte. Die Tüten aus Papier seien komplett kompostier- und abbaubar.
Wer noch umweltschonender seinen Biomüll entsorgen möchte, wird ihn wohl einfach im Eimer öfter zur Biotonne bringen müssen.
Fischers Tipp zum Sauberhalten des Eimers: Mit Papier oder Zeitung auslegen. „Und einen Deckel drauf machen. Dann riecht auch nichts und es ist eine saubere Sache.“