„Fair statt Flucht“: mit Aufklärung Flucht verhindern
Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wo Kleidung herkommt und unter welchen Umständen sie hergestellt wird
TUTTLINGEN - Auch in diesem Jahr organisiert die Schwäbische Zeitung die Weihnachtsspendenaktion „Helfen bringt Freude“. Ziel ist, Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln. Die Aktion unterstützt unter anderem das Caritas-Projekt „Fair statt Flucht“.
Fluchtursachen bekämpfen und Aufklärungsarbeit bei Kindern und Jugendlichen schaffen. Aufgaben, denen sich die Initiative „Fair statt Flucht“der Caritas angenommen hat. „Wir möchten mit dem Projekt das Bewusstsein schärfen“, erklärt Ulrike Irion, Fachleiterin Solidarität bei der Caritas Schwarzwald-AlbDonau. Günstig ein T-Shirt gekauft, zweimal getragen, schon landet es in der Altkleidertonne oder schlimmer noch, dem Mülleimer. Die Lebenszeit der Kleidung wird immer kürzer. „Häufig kaufen wir viel und zu günstigen Konditionen. Das spiegelt sich dann auch bei den Menschen wieder, die die Klamotten herstellen“, weiß Irion.
Diese arbeiten häufig zu schlechten Bedingungen mit giftigen Chemikalien. „Genau das möchten wir Kindern und Jugendlichen aufzeigen. Was das eigene Kaufverhalten für einen Unterschied macht“, sagt die Fachleiterin. Es sei wichtig, bereits Kinder zu informieren, wo die Kleidung herkommt, wie sie hergestellt wird, wie viel Arbeit das Ganze macht und was am Ende für die Arbeiter übrig bleibt. „Meistens nicht viel“, fügt Irion an.
Die Projektleitung hat Birgit Nesper inne. Sie ist selbst Weberin, kennt sich deshalb gut mit Stoffarten aus und weiß, wie Kleidung hergestellt wird. „Und genau das Wissen möchten wir weitergeben, um so ein Denkanstoß zu geben“, sagt Irion. Nach dem theoretischen Teil dürfen die Kinder und Jugendlichen dann auch selbst Hand anlegen: „Für die Schüler geht es an den Webrahmen. Sie sollen selbst sehen, wie aufwendig die Herstellung von Kleidung ist“, erzählt Irion.
Dieses Jahr sei durch die Coronapandemie aber alles ein bisschen anders gelaufen. Aufklärungsarbeit an Schulen ist momentan erst einmal nicht drin. „Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Arbeit im kommenden Jahr einigermaßen gewohnt fortsetzen können“, sagt die Fachleiterin.