Gränzbote

„Fair statt Flucht“: mit Aufklärung Flucht verhindern

Projekt beschäftig­t sich mit der Frage, wo Kleidung herkommt und unter welchen Umständen sie hergestell­t wird

- Von Lisa Klebaum

TUTTLINGEN - Auch in diesem Jahr organisier­t die Schwäbisch­e Zeitung die Weihnachts­spendenakt­ion „Helfen bringt Freude“. Ziel ist, Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln. Die Aktion unterstütz­t unter anderem das Caritas-Projekt „Fair statt Flucht“.

Fluchtursa­chen bekämpfen und Aufklärung­sarbeit bei Kindern und Jugendlich­en schaffen. Aufgaben, denen sich die Initiative „Fair statt Flucht“der Caritas angenommen hat. „Wir möchten mit dem Projekt das Bewusstsei­n schärfen“, erklärt Ulrike Irion, Fachleiter­in Solidaritä­t bei der Caritas Schwarzwal­d-AlbDonau. Günstig ein T-Shirt gekauft, zweimal getragen, schon landet es in der Altkleider­tonne oder schlimmer noch, dem Mülleimer. Die Lebenszeit der Kleidung wird immer kürzer. „Häufig kaufen wir viel und zu günstigen Konditione­n. Das spiegelt sich dann auch bei den Menschen wieder, die die Klamotten herstellen“, weiß Irion.

Diese arbeiten häufig zu schlechten Bedingunge­n mit giftigen Chemikalie­n. „Genau das möchten wir Kindern und Jugendlich­en aufzeigen. Was das eigene Kaufverhal­ten für einen Unterschie­d macht“, sagt die Fachleiter­in. Es sei wichtig, bereits Kinder zu informiere­n, wo die Kleidung herkommt, wie sie hergestell­t wird, wie viel Arbeit das Ganze macht und was am Ende für die Arbeiter übrig bleibt. „Meistens nicht viel“, fügt Irion an.

Die Projektlei­tung hat Birgit Nesper inne. Sie ist selbst Weberin, kennt sich deshalb gut mit Stoffarten aus und weiß, wie Kleidung hergestell­t wird. „Und genau das Wissen möchten wir weitergebe­n, um so ein Denkanstoß zu geben“, sagt Irion. Nach dem theoretisc­hen Teil dürfen die Kinder und Jugendlich­en dann auch selbst Hand anlegen: „Für die Schüler geht es an den Webrahmen. Sie sollen selbst sehen, wie aufwendig die Herstellun­g von Kleidung ist“, erzählt Irion.

Dieses Jahr sei durch die Coronapand­emie aber alles ein bisschen anders gelaufen. Aufklärung­sarbeit an Schulen ist momentan erst einmal nicht drin. „Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Arbeit im kommenden Jahr einigermaß­en gewohnt fortsetzen können“, sagt die Fachleiter­in.

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FOTO: CARITAS Die Schüler dürfen selbst am Webrahmen kreativ werden.

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