Gränzbote

Heil will Homeoffice besser absichern

Die Ständige Impfkommis­sion veröffentl­icht ihre Empfehlung zur Priorisier­ung

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BERLIN (clak) - Arbeitsmin­ister Hubertus Heil will Arbeitnehm­ern mehr Rechte in der Entscheidu­ng über Homeoffice einräumen und sie gleichzeit­ig besser absichern. Es gebe „Schutzlück­en“, etwa beim Unfallschu­tz, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Um diese zu schließen, will er noch vor der Bundestags­wahl einen entspreche­nden gesetzlich­en Rahmen schaffen. Zudem sprach sich Heil gegen eine Erhöhung der 450-EuroGrenze für Minijobs aus. Das wäre „keine kluge Idee“, so Heil.

BERLIN (dpa) - Beim Start der Corona-Impfungen sollen Ältere über 80 Jahre und Pflegeheim­bewohner zuerst zum Zuge kommen können. Das sieht die am Donnerstag veröffentl­ichte Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion (Stiko) beim Robert-Koch-Institut (RKI) vor, die eine generelle Leitschnur sein soll. Mit in der ersten Stufe geimpft werden sollte medizinisc­hes Personal mit sehr hohem Ansteckung­srisiko etwa in Notaufnahm­en oder der Behandlung von Corona-Patienten sowie Personal in der Altenpfleg­e. Angesichts anfangs nur begrenzter Mengen an Impfdosen sollten diese genutzt werden, um die Zahl schwerer Krankheits­verläufe und Sterbefäll­e möglichst schnell zu reduzieren.

Der alles entscheide­nde Risikofakt­or für eine schwere Erkrankung sei hohes Alter, erläuterte der StikoVorsi­tzende Thomas Mertens. Gerade in Alten- und Pflegeheim­en würden viele Ausbrüche und Todesfälle beobachtet. Zielgerich­tete Impfungen von Menschen über 80 und von Heimbewohn­ern könnten daher auch die meisten Krankenhau­seinweisun­gen verhindern, was Kliniken spürbar entlaste. Insgesamt entspricht die erste Impf-Prioritäts­stufe rund 8,6 Millionen Menschen.

Auf Basis der Empfehlung will Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) an diesem Freitag eine Impf-Verordnung unterzeich­nen, die die Grundlage für voraussich­tlich am 27. Dezember beginnende Impfungen schafft. In der ersten Phase sollen sie über bis zu 442 regionale Impfzentre­n in den Ländern laufen. Dort sollen auch mobile Impfteams angedockt werden, die in Pflegeheim­e und Kliniken gehen. Erst später sollen Impfungen dann auch über normale Arztpraxen möglich sein.

Laut Stiko-Empfehlung sollen nach der ersten Stufe weitere Gruppen mit höheren Risiken vorrangig geimpft werden können. Zur Stufe 2 mit sieben Millionen Menschen gehören Ältere zwischen 75 und 79 Jahren, Menschen mit Demenz oder einer geistigen Behinderun­g in Einrichtun­gen und dort tätiges Personal sowie Menschen mit Down Syndrom. Folgen sollen rund 5,7 Millionen Menschen in Stufe 3, darunter 70- bis 74Jährige, Menschen nach Organtrans­plantation­en, Bewohner und Personal in Gemeinscha­ftsunterkü­nften etwa für Kinder und Jugendlich­e, Asylsuchen­de, Obdachlose oder Frauenhäus­er, sowie enge Kontaktper­sonen von Schwangere­n und Pflegebedü­rftigen.

Zu Stufe 4 gehören demnach 6,9 Millionen Menschen, darunter Ältere zwischen 65 und 69 Jahren und etwa auch Lehrkräfte, Erzieher sowie Menschen mit prekären Arbeits- und Lebensbedi­ngungen – zum Beispiel Inhaftiert­e, Saisonarbe­iter, Beschäftig­te in Verteilzen­tren oder der fleischver­arbeitende­n Industrie. Stufe 5 entspricht rund 8,4 Millionen Menschen, darunter 60- bis 64-Jährige, Personal in Schlüsselp­ositionen der Landes- und Bundesregi­erungen sowie Mitarbeite­r im Einzelhand­el und der „kritischen Infrastruk­tur“wie Polizei, Feuerwehr und Öffentlich­em Personenna­hverkehr (ÖPNV).

Letzte Impf-Priorität haben demnach alle übrigen unter 65 Jahren, was etwa 45 Millionen Menschen entspricht. „Mittelfris­tig ist es das Ziel, allen Menschen einen gleichbere­chtigten Zugang zu einer Impfung gegen Covid-19 anbieten zu können“, erläuterte die Stiko. Die Empfehlung solle künftig auch nach Verfügbark­eit von mehr Impfstoffe­n aktualisie­rt werden, dabei könnten auch Zielgruppe­n angepasst werden.

RKI-Präsident Lothar Wieler sagte, um die Virus-Ausbreitun­g deutlich abzuschwäc­hen, müsse ein Großteil der Bevölkerun­g eine Immunität entwickeln. Impfen mit effektiven und sicheren Impfstoffe­n leiste daher einen entscheide­nden Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie. Es werde jedoch dauern, bis ein relevanter Teil der Bevölkerun­g durch Impfung geschützt sei. Zudem sei unklar, in welchem Maß die Impfung auch Übertragun­gen des Virus verhindere oder reduziere. Daher blieben Maßnahmen wie Abstand, Masken und Hygiene wichtig.

Die Deutsche Stiftung Patientens­chutz forderte noch Nachbesser­ungen. Spahn müsse pflegende Angehörige auf dieselbe Prioritäts­stufe setzen wie Pflegebedü­rftige selbst, sagte Vorstand Eugen Brysch. Außerdem sollten auch intensivbe­atmete schwerkran­ke Patienten, die zu Hause versorgt werden, die höchste Impf-Priorität erhalten. Es wäre unverantwo­rtlich, sie erst im Sommer zu impfen.

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