Findet der Honberg-Sommer 2021 statt?
Planung von Veranstaltungen schwierig – Drei Varianten für den Honberg-Sommer
Aktuell prüfen die Tuttlinger Hallen mehrere Varianten für das Festival.
TUTTLINGEN - Wie plant man einen Betrieb, von dem man überhaupt nicht weiß, wann und wie er arbeiten darf? Michael Baur, Chef der Tuttlinger Hallen, kann diese Frage momentan nur schwer beantworten. Klar ist: Der Wirtschaftsplan für 2021 ist wenige Wochen vor dem Jahreswechsel schon wieder überholt. Und auch hinter dem Honberg-Sommer steht ein dickes Fragezeichen.
Prinzipiell stehen alle Verträge für den Honberg-Sommer, weil die Künstler für das Festival von 2020 auf 2021 umgebucht wurden. Aber wer weiß schon, was unter Pandemiebedingungen künftig möglich ist? „Im Moment prüfen wir drei Optionen“, erläutert Baur.
Version 1: Der Honberg-Sommer findet statt wie bisher, „das wäre uns natürlich am liebsten“. So recht dran glauben mag Baur aber nicht, deshalb gibt es Version 2: der HonbergSommer als Open-Air-Veranstaltung ohne Zelt mit festen Sitzplätzen. Da müsste dann aber auch die Gastronomie anders aufgezogen werden. „Wir können die Leute nicht beim Konzert so weit wie möglich auseinandersetzen und nachher hocken sie im Biergarten dicht an dicht“, erklärt Baur.
Bliebe noch Version 3: Der Honberg-Sommer findet ausnahmsweise nicht auf dem Honberg statt. „Das wäre natürlich ein Einschnitt und soll auch eine Ausnahme bleiben“, räumt Baur ein. Letztlich gehe es aber um die Kosten. Auf dem Honberg ist zwar die Infrastruktur vorhanden, das Gelände ist allerdings „schwieriger“als zum Beispiel auf dem Festplatz, meint Baur. Zudem bräuchte man „unten“keine ShuttleBusse, auch da wäre Abstand halten sicherlich schwer möglich.
Auch Version 4: komplette Absage dürfte noch drohen, genau weiß es derzeit niemand. Wie bei so vielem, sagt Baur, „lesen wir momentan alle
Glaskugel“.
Das gilt im Übrigen auch für die restliche Veranstaltungsplanung der Tuttlinger Hallen. „Eigentlich wollten wir ab Januar wieder mit dem Corona-Saalplan Veranstaltungen machen“, sagte Baur in der jüngsten Sitzung des Tuttlinger Gemeinderats. „Das wird wohl nicht der Fall sein.“Veranstaltungen sind nach wie vor coronabedingt abgesagt. Wann Lockerungen kommen, ist nicht abzusehen.
Ohnehin hatten Baur und die kaufmännische Leiterin Silke Dreher für das erste Halbjahr 2021 nur mit etwa 60 Prozent Auslastung bei eigenen Veranstaltungen kalkuliert – eben mit jenem Corona-Saalplan. Der sieht vor, dass aufgrund der Abstandsregelungen in der Stadthalle in Tuttlingen deutlich weniger Besucher sitzen können, ebenso in der Möhringer Angerhalle. Die Hallen rechnen mit Einnahmen von 655 000 Euro. Nicht viel besser sieht es beim Vermietungsgeschäft aus. Schon 2020 wurden Kulturveranstaltungen, Hochzeiten und andere Events, wie etwa die Ausbildungsbörse, abgesagt. 2021 haben die Hallen nun die perspektivischen Einnahmen nochmal um 234 000 Euro nach unten korrigiert. 535 000 Euro stehen jetzt im Plan.
Auf der Ausgabenseite stehen dagegen Posten wie Personal, Künstler, Gebäudeunterhalt, Kredite. Summa summarum kalkulieren die Tuttlinger Hallen mit einem Verlust von 3,08 Millionen Euro, den die Stadt wie jedes Jahr etwa in dieser Höhe ausgleichen muss.
Dabei werden sich coronabedingt einige Kostenpunkte verschieben, denkt Baur. Die Einnahmen werden nochmal sinken, für das Personal dagegen werden die Hallen wohl weniger ausgeben: Von 29 Mitarbeitern sind aktuell 21 in Kurzarbeit. Nicht alle dürfen in Kurzarbeit gehen, Beamte etwa sind ausgenommen. Auch der Haustechniker habe aktuell gut zu tun, weil Räume für das Gesundheitsamt zur Verfügung gestellt werden. Wieder andere haben nur anteilig Kurzarbeit und unterstützen in ihrer regulären Arbeitszeit den Kommunalen Ordnungsdienst. An der Gesamtbilanz dürfte das wenig ändern, „wir denken, dass sich das in etwa ausgleicht“, so Baur.