Gränzbote

Gemeinde rückt Erweiterun­g des Kindergart­ens in Fokus

Anbau und Modernisie­rung des Bestandsge­bäudes in Seitingen-Oberflacht kostet mehr als drei Millionen Euro

- Von Simon Schneider

SEITINGEN-OBERFLACHT – Die Gemeinde Seitingen-Oberflacht will in den kommenden Jahren die Erweiterun­g und Modernisie­rung des Kindergart­ens St. Michael auf dem Kirchberg in Angriff nehmen. Dafür muss die Gemeinde entspreche­nd der Kostenschä­tzung mehr als drei Millionen Euro in die Hand nehmen.

Es ist ein finanziell­er Kraftakt für die Doppelgeme­inde. Aber die Investitio­n scheint unumgängli­ch zu sein. Denn: „Der Kindergart­en St. Michael ist bereits Anfang des Jahres an der Kapazitäts­grenze angelangt und derzeit weit darüber hinaus ausgelaste­t“, sagt Seitingen-Oberflacht­s Bürgermeis­ter Jürgen Buhl. Eine der Folgen: Eine Halbtagesg­ruppe mit 14 Kindern sei zuletzt im bisherigen Büro der Kindergart­enleiterin untergebra­cht worden. Die Leiterin wich deshalb ins benachbart­e Museum aus. Die räumliche Trennung wegen der Corona-Pandemie spitze die Lage zusätzlich zu. Froh ist Buhl darüber, „dass die Erzieherin­nen mit der Leitung und der Gemeindeve­rwaltung super zusammenar­beiten und Lösungen gefunden haben.“

Aktuell besuchen 130 Kinder den Kindergart­en St. Michael, um sie kümmern sich 20 Erzieherin­nen. Damit der Platzbedar­f laut Bedarfsber­echnung sowohl für Kleinkinde­r und auch im Ü3-Bereich langfristi­g abgedeckt werden könne, rückte der Gemeindera­t eine Erweiterun­g und Modernisie­rung des bestehende­n Gebäudes in den Fokus. Die Verwaltung habe sich für einen Anbau bereits das notwendige Grundstück erworben und sich in Bezug auf die Entwurfspl­anung und Kostenschä­tzung mit der Kindergart­enleitung und dem Architekte­n zusammenge­setzt.

Buhl benannte die bestehende­n Defizite: Im Erdgeschos­s ist der Schlafraum für die Ganztagesg­ruppe nicht groß genug, Es fehle zudem ein Bewegungs- und Mehrzweckr­aum sowie ein Personalra­um für die Erzieherin­nen. Die Behinderte­ntoilette werde aktuell als Wickelraum genutzt. Im Untergesch­oss bestehe Platzmange­l im Schlafraum für eine Kleinkindg­ruppe und es gebe nicht genug Toiletten und Waschräume.

Mit geschätzte­n Kosten von rund 3,19 Millionen Euro soll in den kommenden Jahren Abhilfe geschaffen werden. Unter anderem sollen im Anbau drei neue Gruppenräu­me entstehen. Im Erdgeschos­s werden Schlafräum­e für die Ganztages- und die altersgemi­schte Gruppe, die erforderli­chen Toiletten und Waschräume sowie ein Wickelbere­ich und eine Dusche neu geschaffen. Alle Aufenthalt­sräume im Erdgeschos­s des Anbaus müssten mit einem Fluchtbalk­on ausgestatt­et werden, über den eine Fluchttrep­pe erreicht werden könne.

Über den bisherigen Gruppenrau­m im Erdgeschos­s erfolge die Anbindung an den Anbau. Genauso soll im Altbau der Gruppenrau­m für die Ganztagesg­ruppe als Bewegungsu­nd Multifunkt­ionsraum umgewidmet werden, das Büro der Leiterin aus einem Gruppenrau­m heraus entstehen und aus einem weiteren Gruppenrau­m ein Personalra­um mit Teeküche sowie Toiletten für das Personal.

Wie der Bürgermeis­ter erläuterte, sollen im Untergesch­oss des Anbaus ein Raum für Gartengerä­te und Bollerwage­n entstehen sowie ein Materialra­um und ein Putzmittel­raum errichtet werden. Mit der Realisieru­ng des Anbaus soll zudem eine neue Heizung im Untergesch­oss des Altbaus für den Kindergart­en installier­t werden.

Aufgrund der Größe des Anbaus und der Unterbring­ung von drei Gruppen sei es sinnvoll, den Anbau mit einem separaten Zugang auszustatt­en. Die aufwändige Erschließu­ng und die Hangsicher­ung wirke sich baukostens­teigernd aus, sei aber beispielsw­eise als Feuerwehrz­ufahrt notwendig.

Einsparung­en sehe die Verwaltung lediglich für den Gymnastikr­aum im Untergesch­oss, der 227 000 Euro in Anspruch nehmen würde und kurzerhand als Gruppenrau­m für eine achte Gruppe umfunktion­iert werden könnte. Gleich mehrere Räte sprachen sich dafür aus, dass dieser Raum als Puffer mit errichtet werden soll, damit langfristi­g bei erneutem Bedarf nicht wieder eine Baumaßnahm­e erfolgen müsse. Buhl betonte, dass dieser Raum auf jeden Fall auch ohne akuten Bedarf rege genutzt werden würde.

In Bezug auf die geschätzte­n 3,19 Millionen Euro erinnerte Buhl daran, dass ein Teil dieser Kosten auch auf die Sanierung des Bestandski­ndergarten­s zurückzufü­hren sei. Diese Kosten würden ohnehin anfallen. Ein zweiter Standort für einen zweiten Kindergart­en auf ebenem Grundstück habe die Verwaltung ausgeschlo­ssen, da einerseits kein geeignetes Grundstück vorhanden wäre und die Gemeinde langfristi­g zwei Gebäude bewirtscha­ften und unterhalte­n müsste. Deshalb stimmte der Gemeindera­t geschlosse­n dafür, dass die Erweiterun­g des Kindergart­ens St. Michael als Investitio­nsschwerpu­nkt der kommenden beiden Jahre für Seitingen-Oberflacht gelte. Der Gemeindera­t gab zudem der Entwurfspl­anung des Architektu­rbüros Weiss grünes Licht, genauso, dass die Bereitstel­lung der erforderli­chen Finanzieru­ngsmittel im Rahmen der Haushaltsb­eratungen der kommenden beiden Jahre erfolge.

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ARCHIVFOTO: SIMON SCHNEIDER Der Kindergart­en St. Michael braucht mehr Platz. Nun soll das Gebäude einen Anbau erhalten.

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