VfB will gegen Freiburg sein starkes Jahr veredeln
Die Kräfte schwinden allmählich beim Aufsteiger, doch der Heimmakel soll noch beseitigt werden
STUTTGART (dpa/sz) - Wiedersehen macht Freude. „Ich freue mich unheimlich“, sagt Sportdirektor Sven Mislintat mit Blick auf das letzte Pflichtspiel des VfB Stuttgart in diesem Jahr gegen den SC Freiburg am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky). Etwas mehr als drei Monate nachdem sie sich am ersten BundesligaSpieltag gegenüberstanden, treffen die beiden baden-württembergischen Clubs nun in der zweiten Runde des DFB-Pokals aufeinander.
„Mal gucken, was wir gelernt haben“, sagt Mislintat am Tag nach der 0:1-Niederlage im abschließenden Bundesliga-Spiel des Jahres beim VfL Wolfsburg. Mit 2:3 verlor der VfB das Duell mit den Freiburgern im September. „Eiskalt“seien die Breisgauer da gewesen, betont der 48-Jährige. Da habe der Aufsteiger gleich „die brutale Effektivität dieser Liga kennengelernt“. In der sind die Schwaben mittlerweile selbst wieder richtig gut angekommen und werden mit 18 Punkten aus den ersten 13 Spielen auf einem respektablen siebten Tabellenplatz überwintern.
Beim Pokal-Hit gegen den badischen Rivalen wolle man nun „alles investieren und versuchen, noch mal maximal frisch aufs Spielfeld zu gehen“, sagt Mislintat. Ein Sieg wäre ein „schöner Jahresabschluss und wir bräuchten nicht mehr darüber sprechen, dass wir zu Hause nicht gewinnen können“. Denn ein Heimerfolg ist tatsächlich das Einzige, was dem VfB seit seiner furiosen Bundesliga-Rückkehr noch fehlt.
„Wir fühlen uns wohl mit dem, was wir erreicht haben“, resümiert Mislintat. Was aber nicht heißen solle, dass man sich nun „in eine Komfortzone“begebe. „Wir gucken, wie wir noch besser werden und noch mehr bekommen können für das, was wir investieren“. Tatsächlich passten Aufwand und Ertrag trotz der starken Zwischenbilanz bislang nicht immer zusammen. „Eines der vielen Unentschieden hätten wir sicher gewinnen können“, so Mislintat.
Auch bei der 0:1-Niederlage beim VfL Wolfsburg wäre zumindest ein Punkt drin gewesen – wenn der VfB seine Chancen genutzt und bei der einen oder anderen Schiedsrichterentscheidung mehr Glück gehabt hätte. „Ich habe gestern noch kurz mit Herrn Fröhlich geschrieben und ein paar Antworten dazu gegeben“, sagte der 48-jährige Mislintat dazu. Schiedsrichter-Boss Lutz Michael
Fröhlich hätte ihn nach der Partie des VfB gegen den FC Bayern München Ende November gebeten, bei Redebedarf Kontakt zu ihm aufzunehmen. „Ich wünsche mir eine Stringenz in der ganzen Spielleitung. Dann habe ich da weniger Probleme damit“, sagte er. „Für mich hat das nichts mit normalem Rempeln zu tun. Das ist fast ein Bodycheck“, sagte er zum Zweikampf zwischen Wolfsburgs Ridle Baku und Nicolas González in der Anfangsphase. „Wenn sie da nicht Elfmeter geben, möchte mir bitte einer erklären, warum Orel Mangala in der 85. Minute im Mittelfeld Gelb sieht für ein Vergehen, das meines Erachtens deutlich geringer ausgefallen ist.“Nach Mislintats Auffassung war es nicht das erste Mal, dass strittige Entscheidungen gegen den VfB ausfielen. „In der ZweitligaSaison war das ja auch schon gefühlt einseitig.“Trotz alledem bemerkte der Sportdirektor auch, dass der erfrischende wie intensive und temporeiche Offensivfußball der Stuttgarter in den letzten Wochen „an den Kräften gezehrt“habe. Gegen Freiburg wird die junge Mannschaft ihre Kräfte noch mal brauchen. Nachdem sie zwischenzeitlich neun Partien in Folge sieglos geblieben waren, gewannen die Schützlinge von Trainer Christian Streich zuletzt gleich dreimal nacheinander. „Die kommen mit breiter Brust hier an“, sagt Mislintat. Dennoch sei es ein „50:50-Spiel“.
Einen Tag vor Heiligabend erwartet den VfB einen Gegner, der „körperlich spielt und einen Top-Plan hat“(Mislintat). Verteidiger Marc Oliver Kempf, der selbst vier Jahre in Freiburg spielte, weiß das: „Es wäre schön, wenn wir das Jahr positiv beenden könnten.“Mit einem Weiterkommen im Pokal würde es der VfB sogar veredeln.