Kein Schweigen der Schanzen
Die Tournee-Vorfreude bei Markus Eisenbichler ist groß
OBERSTDORF (lin) - Markus Eisenbichler liebt es ruhig. Jetzt an Weihnachten sowieso, zumal in diesen Zeiten: Familie, Freundin, Regeneration. Reicht! Danach allerdings, bei der 69. Vierschanzentournee, darf es dann gern wieder lauter sein: Wenn die Schanzen nicht mehr schweigen.
Der Gross-Titlis-Bakken in Engelberg/Kanton Obwalden sagte nichts am Wochenende. Steiler Anlauf, kein Radiusdruck, kein Rhythmus, „wie so a Autobahn, die einfach geradeaus geht“. Kurz: „Die Schanze spricht mit einem nicht so richtig“; man tut sich schwer, den Kontakt aufzubauen, den der Gefühlsspringer Eisenbichler doch so sehr braucht. Heißt erstens? „Die kann i ned so leiden.“Und zweitens? „Auch bei richtig schwierigen Schanzen kann ich trotzdem mitstreiten.“Als Vierter und Zweiter.
Von den Tournee-Anlagen ist bekannt, dass Markus Eisenbichler sie mag („an sich alle“). Oberstdorfs Schattenberg kennt er aus dem Effeff, „Garmisch ist auf dem gleichen Level bei mir, Bischofshofen kommt knapp dahinter“. Innsbrucks letzter Platz im Eisenbichler’schen Ranking gilt in windigen Stunden – „ganz normal ist das für mich auch eine wunderbare Schanze“. Eine, auf der der Siegsdorfer
2019 Doppelweltmeister wurde. Gesprächige Tage stehen an.
Erfolgreiche Tage? Markus Eisenbichler will sich auf sich konzentrieren, „schauen, dass ich meinen normalen Sprung rüberbring’“, Fluss und Fluggefühl ausspielen. Neu sind diese Vorsätze nicht, neu sind die Voraussetzungen: „Dass ich in einer Form bin, die ich noch nie gehabt hab’.“
Das hätte auch Karl Geiger von sich sagen können, hätte ihn bei den engmaschigen Corona-Tests des Deutschen Skiverbandes nicht ein positives Ergebnis gebremst: Quarantäne seit vergangenem Mittwoch statt Trainingslager mit den Kollegen in Oberstdorf – der Videogruß am Montag immerhin verbreitete Zuversicht: Es gehe ihm zum Glück weiterhin sehr gut, sagte der Skiflug-Weltmeister 2020. „Ich bin beschwerdefrei, ich hab’ ein kleines Kraftprogramm gemacht.“Ob all das für den TourneeAuftakt kommenden Montag reicht, entscheiden Ämter und Ärzte. Ambitioniert ist der Zeitplan.
Ambitioniert auch, was Bundestrainer Stefan Horngacher den Seinen mitgibt für nach dem Fest: „Wenn ich zur Weltmeisterschaft fahr’ oder zur Vierschanzentournee, dann will ich den Sieg einfahren. Das ist ganz klar.“