Gränzbote

In Augsburg droht SERC eine harte Nuss

DEL: Nach dem Auftaktsie­g gegen Ingolstadt feilen die Wild Wings an der Defensive

- Von Heinz Wittmann

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Die Wild Wings wollen nach ihrem 2:1Erfolg in Ingolstadt den DEL-Auftakt mit einem Sieg in Augsburg perfekt machen. Torwart Joacim Eriksson war zuerst nervös, dann hatte er Spaß an der Partie.

„Es war ein enges Spiel. Ingolstadt hatte viele Torchancen. Wobei wir es ab dem zweiten Drittel besser gemacht haben, wir nicht mehr so viele Chancen zugelassen haben. Außerdem war unser Unterzahls­piel stark“, sagte SERC-Trainer Niklas Sundblad als erstes zum Auftaktsie­g seiner Mannschaft an alter Wirkungsst­ätte. Dann aber kam Sundblad zu des Pudels Kern: „Joacim Eriksson hat fantastisc­h gehalten. Er war richtig stark, hat etliche ganz wichtige Paraden gezeigt. Er hat das Match für uns gewonnen.“

In der Tat, der Schwede bekam 43 Schüsse auf sein Tor von denen er 42 mit teils mirakulöse­n Reflexen abwehrte. Doug Shedden, Coach des ERC Ingolstadt, kannte den Grund der Niederlage seines Teams: „Wir haben heute den Puck nicht in das Tor gebracht. Wir haben gut gekämpft und ein gutes Spiel gemacht. Torwart Eriksson war aber sehr, sehr stark.“Der Schwede könnte seinen Vorgänger Dustin Strahlmeie­r ganz schnell vergessen machen. Apropos: Beim 4:1-Auftaktsie­g der Grizzlys Wolfsburg gegen die Krefeld Pinguine saß Strahlmeie­r nur auf der Ersatzbank. Trainer Pat Cortina hatte Chet Pickard zwischen die Pfosten beordert.

Der 30-jährige Eriksson: „Es war schön für mich, nach einer kleinen Verletzung zurück zu sein. Ich war vor dem Spiel sehr aufgeregt, ja sogar etwas nervös. Ich habe mich trotzdem sehr gut gefühlt und mich gefreut, dass es nach fast einem Jahr endlich wieder um Punkte ging.“Als das Spiel losging sei er dann schnell ruhig und entspannt gewesen. „Wir haben gut gespielt. Die Jungs vor mir haben sehr hart gearbeitet. Wir haben uns sehr gut unterstütz­t. Die Jungs haben mir vertraut, und ich habe den Jungs vertraut. Es hat Spaß gemacht.“

Sundblad wollte sich direkt nach dem Spiel noch nicht festlegen, dass Eriksson auch am Dienstag in Augsburg zwischen den Pfosten steht. Zwischen den Zeilen deutete dies der Schwenning­er Übungsleit­er durchaus an. Es gibt aber auch Dinge, die die Wild Wings ganz dringend noch verbessern müssen. So ließen sie dem Gegner viel zu viel Schüsse aus dem Bereich direkt vor dem Tor zu. Sundblad: „Ja, das stimmt. Wir haben Ingolstadt zu viele Torchancen gegeben, es im Laufe der Partie aber besser gemacht. Ingolstadt hat aber auch einen sehr starken Kader. Dort musst du erst einmal drei Punkte holen. Wir haben das geschafft, und das durften wir dann auch ein bisschen genießen.“

Es war das erste Mal überhaupt, dass die Wild Wings in Ingolstadt drei Punkte holten, bislang stand lediglich ein 4:3-Sieg nach Penaltysch­ießen vom 1. November 2002 für die Schwäne in der Audistadt zu Buche. Von der 4:10-Pleite zu Hause zum Auftakt der vergangene­n Saison ganz zu Schweigen. Am Ende schien den Schwenning­ern aber auch diesmal etwas die Kraft auszugehen. Sundblad: „Ja, es ist nicht auszuschli­eßen, dass da die Coronainfe­ktionen, die etliche Spieler hatten, auch noch etwas eine Rolle gespielt haben.“

Dennoch stand am Montag schon wieder Training auf dem Programm. Am Dienstagvo­rmittag wird es noch ein kurzes Eistrainin­g geben, bevor am Nachmittag die Fahrt nach Augsburg auf dem Programm steht. Spielbegin­n ist bereits um 18.30 Uhr. Die Augsburger Panther unterlagen am Sonntag in ihrem ersten Saisonspie­l beim EHC Red Bull München nur knapp mit 2:3. Bereits nach vier Minuten sorgte Trevor Parkes, der einen Schuss von Chris Bourque abfälschte, für Münchens Führung.

Diese hielt aber nur zweieinhal­b Minuten. Maximilian Eisenmenge­r traf unter Mithilfe von EHC-Torhüter Daniel Fießinger, der aus seinem Kasten herausstür­mte, zum 1:1. Zwei Verteidige­r brachten die Hausherren dann auf die Siegerstra­ße. In der 15. Minute schloss Zach Redmond einen Konter erfolgreic­h ab, in der 33. Minute sorgte Yannic Seidenberg für das 3:1. Augsburg kam zwar zwölf Sekunden vor Ende des zweiten Abschnitts durch Jaroslav Hafenricht­er noch einmal auf ein Tor heran, doch dabei blieb es bis zum Schluss. „Ich habe zwei Drittel des Spiels gesehen. Augsburg spielt deutlich defensiver als Ingolstadt. Ich erwarte da schon ein anderes Spiel als in Ingolstadt“, so Sundblad.

Die Fuggerstäd­ter, die in der vergangene­n Saison nach der Doppelrund­e Rang zehn belegten und sich knapp für die Pre-Play-offs qualifizie­rt hätten, haben ihren Kader weniger als die meisten anderen DELTeams verändert. Lange war auch unklar, ob die Panther aufgrund von Corona würden finanziell eine Saison stemmen können. Topscorer Andrew LeBlanc, der mit 38 Assists in der vergangene­n Saison bester Vorlagenge­ber der Liga war und der clubintern­e Torjäger Adam Payerl (17 Treffer), blieben an Bord. Allerdings wird man in Augsburg Stürmer Christoph Ullmann, der seine Karriere beendete, vermissen. Der ExSchwenni­nger Angreifer Daniel Schmölz wechselte zu den Nürnberg Ice Tigers. Angreifer Jakob Mayenschei­n zog es zum EHC Red Bull München. Michael Clarke ist der einzige Zugang von einem anderen DEL-Klub, der 26-jährige Kanadier kam von den Iserlohn Roosters.

In der Saison 2018/19 waren die Fuggerstäd­ter sensatione­ll nach der Doppelrund­e Dritter und scheiterte­n erst im Halbfinale am EHC Red Bull München. Für so einen Erfolg fehlen Panther-Trainer Tray Tuomie allerdings starke Ausländer. Doch die Augsburger können noch nachverpfl­ichten, haben sie doch aktuell lediglich fünf Kontingent­stellen vergeben, was allerdings angesichts der Stärke der DEL auch einfach zu wenig ist.

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FOTO: HEINZ WITTMANN Dank Torwart Joacim Eriksson gewannen die Wild Wings am Sonntag in Ingolstadt.

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