FED verschiebt den Start des Neubaus
Corona macht dem Bauzeitenplan einen Strich durch die Rechnung – Abbruch das Bestandsgebäude hat begonnen
TUTTLINGEN - Der Abbruch des alten Hauses im Tuttlinger Flachsweg 5 hat begonnen. An dieser Stelle will der Familienentlastende Dienst (FED), eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung, sein neues Domizil bauen. 525 Quadratmeter Nutzfläche verteilt auf vier Ebenen – so sehen die Pläne aus. Kostenschätzung: rund 2,5 Millionen Euro. Nur: „Wir konnten in dieser Situation keinen Auftrag für den Neubau vergeben“, sagt Raffael Knopf, einer der Vorstände des Vereins FED 2000, mit Blick auf die Corona-Pandemie.
Freizeitaktivitäten, Ausflüge oder Urlaubsfahrten: All das ist lahmgelegt worden. In der ersten CoronaWelle waren die Mitarbeiter des FED fast ganz in Kurzarbeit. Im Sommer liefen einzelne Gruppen wieder an, doch seit Beginn der zweiten Welle sind nur noch Einzelassistenzen umsetzbar – und Kurzarbeit ist damit nach wie vor ein Thema.
„Das Bauprojekt steht auf jeden Fall noch an“, betont Knopf. Doch erst will der Verein schauen, wie sich der Betrieb weiterentwickelt. Man handle dabei wie jedes normale Unternehmen
sagt Raffael Knopf vom Vorstand des FED 2000.
auch. Knopf: „Erst wenn wir sehen, dass wir wieder in normalem Fahrwasser sind, können wir den Auftrag für den Neubau vergeben.“Und er fügt an: „Momentan sind es schwierige Zeiten.“
Deshalb macht er dem Abbruchunternehmen auch keinen Zeitdruck. Container stehen neben dem Haus, nun kommen die Fenster raus. Geplant war, dass das alte Gebäude bis Mai abgerissen sein sollte und parallel dazu der Rohbau ausgeschrieben wird. Daraus wurde nichts. Ungewiss ist auch der weitere Zeitplan, denn momentan ist nicht absehbar, wann der FED seinen normalen Betrieb wieder aufnehmen kann. Freizeitaktivitäten, geschweige denn gemeinsame Ferienfahrten, sind derzeit nicht planbar. Auch nicht für das kommende Jahr.
Dabei hatte sich das Projekt durch den Einspruch eines Nachbarn bereits um eineinhalb Jahre verzögert gehabt. Die Baugenehmigung ist bereits im November 2018 erteilt worden, 2019 wäre damit Baubeginn gewesen.
Jeder zeitliche Aufschub treibt die Finanzierung nach oben, denn die Baupreise steigen. 2019 kalkulierten die Verantwortlichen mit rund zwei Millionen Euro. Das Vorhaben war finanziert, hauptsächlich durch Spenden und Zuschüsse. Ein Jahr später lag die Bausumme bereits bei knapp 2,5 Millionen Euro, verbunden mit der Notwendigkeit, nach weiteren Sponsoren und Geldgebern Ausschau zu halten.
Momentan ist der FED noch in der Hermannstraße untergebracht, unweit des neuen, bislang nur auf dem Papier geplanten Domizils. Im Schnitt – und wenn keine Pandemie ist – kommen pro Tag durchschnittlich zwischen 35 und 40 Menschen in das Gebäude. Vor allem in den Ferien, wenn die Werkstätten und Schulen geschlossen seien. Insgesamt umfasst das Klientel 350 Familien im Landkreis Tuttlingen. Sie alle sind gespannt, wie es weitergeht.
„Momentan sind es schwierige Zeiten“,