Hiebsatz wird in Wurmlingen um ein Viertel reduziert
Käfer- und Schadholz beeinflusst den Holzmarkt –
WURMLINGEN – Im Gemeinderat Wurmlingen ist dem Forstwirtschaftsplan für 2021 zugestimmt worden. Dieser schließt erstmals zunächst mit einem rein rechnerischen Defizit von 20 000 Euro ab. Aber: „Wald ist nicht nur Holzerlös“, führte Bürgermeister Klaus Schellenberg bei der Vorlage aus. Er erinnert auch an die ökologische Funktion des Waldes als Erosionsschutz und Trinkwasserspeicher sowie an dessen Stellenwert für die Erholungg.
Und vom Land Baden-Württemberg werde die Ökologie inzwischen auch honoriert. Für deren Schutz – auch durch nachhaltige Bewirtschaftung – gibt es ganz aktuell Fördermittel. Die Gemeinde bekam jetzt einen Bescheid über rund 95 000 Euro, wie Sabrina Neitzel vom Kreisforstamt erläuterte. Der Löwenanteil mit 63 000 Euro läuft unter der Rubrik „Nachhaltigkeitsprämie“. Diese könnte zwar eine einmalige Zuwendung sein, befürchtete Revierleiter Andreas Fink. Aber immerhin vergingen zwischen Antragstellung und Erhalt lediglich zwei Wochen. Und aus diesem neuen Fördertopf kamen weitere rund 24 000 Euro für die Aufarbeitung von Schadholz.
Die Planung für das Forstwirtschaftsjahr 2021 war vom Leiter des Kreisforstamts, Karl Heinz Schäfer, vorgestellt worden. Der in der zehnjährigen Forsteinrichtung vorgesehene Hiebsatz von jährlich 5270 Festmetern soll um ein Viertel auf rund 4000 Festmeter reduziert werden. Es sei davon auszugehen, dass vorhandene große Schadholzmengen – Stichwort Käferholz – auch weiterhin den Holzmarkt vor allem bei der Fichte negativ beeinflussen.
„Wir fahren auf Sicht“, ergänzte Bürgermeister Schellenberg. Mit einem der Preissituation entsprechenden flexiblen Vorgehen werde der Einschlag gesteuert. „Nicht nachlassen“, sei trotzdem die Devise in der Pflege der Jungbestände und der Kulturen. Gleichzeitig soll der Umbau des Waldes mit an den Klimawandel möglicherweise besser angepassten Baumarten erfolgen. Die ansonsten bevorzugte Naturverjüngung wird durch die Pflanzung von Douglasie (175 Stück), Spitzahorn (250) und Sommerlinde (50) ergänzt.
Im verfüllten Teil der ehemaligen Deponie „Hölzle“soll mit Erlen aufgeforstet werden.
Die Schwerpunktthemen der Landesförderung hatte Sabrina Neitzel vom Kreisforstamt vorgestellt. Die nachhaltige Sicherung und Entwicklung der Waldfunktionen seien „im Interesse der Allgemeinheit“. Ziele seien dabei Schutz, Erhaltung und Entwicklung oder auch Wiederherstellung geschützter Lebensräume mit ihrer individuellen Flora und Fauna der Waldökosysteme. Dazu kommt die Schaffung von Biotopvernetzungen. Zu den relevanten förderfähigen Maßnahmen zählen auch der Erhalt von baumarttypischen Altbäumen und Habitat-Gruppen sowie die Schaffung von strukturierten Waldrändern.