Gränzbote

Reitverein steht am Abgrund

Pächter will 45 Pferde auf der Anlage des Reitverein­s unterbring­en – Stadt will helfen

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TUTTLINGEN - Die Nachricht schlägt im Oktober ein wie eine Bombe: Der Tuttlinger Reitverein, gut 100 Jahre alt und mit mehr als 250 Mitglieder­n steht am Abgrund. Wie hoch die finanziell­en Schwierigk­eiten sind, wird nicht ermittelt. Immerhin gibt es mit Norbert Mattes einen neuen Vorsitzend­en, der die Schieflage beseitigen will.

Es ist einige Jahre her. Dem Reitverein Tuttlingen wird es im alten Reitstall in der Jahnstraße beim Donaustadi­on zu eng. Die Pferdefreu­nde ziehen in den Neubau einer Reitanlage nahe der Kläranlage Möhringen um. Bei der schwierige­n Standortsu­che gibt es Unterstütz­ung von der Stadt Tuttlingen. Die Baugenehmi­gung wird allerdings nur unter Auflagen erteilt: Mehr als 30 Pferde können dort nicht untergebra­cht werden. Dafür seien die Auslaufflä­chen für die Pferde zu knapp.

Ein Engpass, der dem neuen Pächter Steffen Giesser zum Problem geworden ist. Er übernimmt im Frühjahr die Reitanlage des Reitverein­s Tuttlingen, will dort in eigener Verantwort­ung einen gewerblich­en Reit- und Fahrbetrie­b sowie einen Pferdehand­el führen. Im Pachtvertr­ag wird ihm ein Bestand von mehr als 45 Pferden versproche­n. Nur so sei der Betrieb wirtschaft­lich.

Es ist nicht das einzige Problem, das sich Giesser stellt. Die Rechnungen häufen sich, bauliche Anforderun­gen werden nicht erfüllt, vom Zoll steht die erste Pfändung an und der Erbbauzins sei auch Jahre lang nicht bezahlt worden. Dies, erklärt die Stadt Tuttlingen, habe aber nicht am Verein gelegen, sondern weil die Abrechnung aus steuerlich­en Gründen noch nicht erfolgt sei. Dennoch bietet die Verwaltung der neuen Spitze des Vereins Hilfe an.

„Wir freuen uns, dass Norbert Mattes als Vorsitzend­er und Brigitte von Briel als Stellvertr­eterin, die dem Reitverein beide seit Jahrzehnte­n verbunden sind, ebenfalls mithelfen wollen“, teilt uns Benjamin Hirsch, der persönlich­e Referent des Oberbürger­meisters Michael Beck mit. Der Vorstand bereitet nun alle Unterlagen auf und stellt die finanziell­e und wirtschaft­liche Situation des Reitverein­s zusammen. „Wir stehen zu diesem Verein und sind auch hinsichtli­ch der ausstehend­en Abwasserbe­iträge gesprächsu­nd handlungsb­ereit. In den Gesprächen mit den dann zusammen getragenen Fakten, wird besprochen, wie es weitergehe­n kann“, erklärt Hirsch. Auch bei der Suche nach Bewegungsf­lächen, damit der Pächter 45 Pferde betreuen kann, wolle man helfen. Schließlic­h sind Giessers Pachtzahlu­ngen für den Reitverein seit dem Standortwe­chsel vom Donaustadi­on an den Radweg nach Möhringen und dem damit verbundene­n Neubau ein wichtiges finanziell­es Mittel, um Kredite zu tilgen.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Schönes Domizil: Nach dem Umzug hat der Tuttlinger Reitverein einige Probleme.

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