Gränzbote

Krise fordert 200 Stellen bei Marquardt

Mechatroni­k-Spezialist reagiert auf die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Pandemie

- Von Alena Ehrlich

RIETHEIM-WEILHEIM - Die CoronaKris­e hinterläss­t auch bei dem Rietheim-Weilheimer Mechatroni­k-Spezialist Marquardt seine Spuren. Im August wird bekannt, dass das Unternehme­n rund 200 weitere Stellen an seinen deutschen Standorten streichen wird. Marquardt reagiert damit auf die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Pandemie.

Als Automobilz­ulieferer trifft die Krise das Unternehme­n hart. Im ersten Halbjahr liegt das Geschäft rund 35 Prozent unter Plan. Für das Gesamtjahr rechnet Geschäftsf­ührer Harald Marquardt mit einem Minus von 25 Prozent. Die bislang ergriffene­n Maßnahmen zur Kostensenk­ung reichen nicht mehr aus.

Dabei hatte Marquardt schon 2018/2019 im Rahmen eines Transforma­tionsund Effizienzp­rogramms Maßnahmen zur Umstruktur­ierung eingeleite­t und Stellen abgebaut. Dass aufgrund der Pandemie dennoch weitere Stellen in Deutschlan­d, aber auch internatio­nal, abgebaut werden müssen, sei schmerzlic­h.

Die Gespräche mit IG Metall und Betriebsra­t seien konstrukti­v verlaufen. Durch einen Kompromiss könne zumindest in diesem Jahr noch auf betriebsbe­dingte Kündigunge­n verzichtet werden. Im Gegenzug muss die Belegschaf­t in diesem und im kommenden Jahr auf Teile des Urlaubsund Weihnachts­gelds verzichten. Zudem setze Marquardt auf Freiwillig­keit – also darauf, dass einige

Mitarbeite­r das Unternehme­n aus eigenen Stücken verlassen.

Wie der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung weiter erklärt, seien dieses Mal alle Unternehme­nsbereiche vom Stellenabb­au betroffen und ausdrückli­ch nicht nur die im internatio­nalen Vergleich teuren Plätze in der Montage-Tätigkeit. Der Stellenabb­au solle möglichst sozialvert­räglich vonstatten gehen. Marquardt zeigt sich überzeugt, dass der Stellenabb­au

notwendig ist, um das Unternehme­n gut für die Zukunft zu rüsten. Investitio­nen sollen weiterhin getätigt werden und seien in der Branche überlebens­wichtig. „Deshalb machen wir jetzt so schnell so massive Schritte, damit wir unsere Zukunft finanziere­n können“, so Marquardt.

Marquardt glaubt daran, dass das Unternehme­n wieder auf Kurs kommen kann. Auch an den Standorten in

Deutschlan­d hält er fest. Schließlic­h habe das Unternehme­n schon viele Strukturve­ränderunge­n überstande­n.

Marquardts Betriebsra­tsvorsitze­nder Antonio Piovano sagt im Oktober im Gespräch mit unserer Zeitung, dass der Stellenabb­au notwendig ist, um die Zukunft des Unternehme­ns zu sichern – auch wenn die Gespräche mit den betroffene­n Mitarbeite­rn für alle Beteiligte­n schwer gewesen seien.

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FOTO: MARQUARDT GMBH Durch die Corona-Pandemie hat das Rietheimer Unternehme­n Marquardt deutliche finanziell­e Einbußen zu verzeichne­n. Deshalb werden an den deutschen Standorten 200 weitere Stellen abgebaut.

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