Gränzbote

Wirtschaft­s-Krimi um die Hess AG vor Gericht

Angeklagte­r ist selbst sein stärkster Verteidige­r Insolvenzv­erfahren findet nach acht Jahren ein Ende

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sz) Rund um die Hess AG entspinnt sich in diesem Jahr ein regelrecht­er Wirtschaft­s-Krimi vor Gericht. Indessen findet zumindest das Insolvenzv­erfahren in Villingen-Schwenning­en nach acht Jahren ein Ende.

Die Staatsanwa­ltschaft Mannheim und Kriminalpo­lizei Freiburg nahmen das strafrecht­liche Ermittlung­sverfahren noch vor dem Insolvenza­ntrag im Januar 2013 auf. Im Juli 2013 kam es zu Haftbefehl­en gegen die beiden Vorstände des ehemaligen Lampenhers­tellers, weil sie Berichte über die Ertragslag­e ihres Unternehme­ns manipulier­t und Banken und Anleger betrogen haben sollen. Die Haftbefehl­e wurden auch vollzogen.

Sie wurden jedoch alsbald gegen Auflagen wieder außer Vollzug gesetzt. Nach einem Richterwec­hsel wird nun erst im Sommer 2020 die Anklage zugelassen und ein erster Verhandlun­gstermin auf den 7. Oktober 2020 anberaumt. Der Angeklagte Peter Ziegler verteidigt sich selbst, stärkt auch dem „Mitangekla­gten“Christoph Hess den Rücken.

Nach den ersten Verhandlun­gstagen scheint das Verfahren wieder zu ruhen und sich wegen einer Covid-19-Quarantäne verzögern.

Allerdings: Insolvenzv­erwalter Volker Grub aus Stuttgart teilt Ende des Jahres mit, dass er im Insolvenzv­erfahren der Hess AG eine Schlussquo­te von 7,67 Prozent ausschütte­t. Nachdem 2016 bereits eine Abschlagsq­uote von sieben Prozent bezahlt wurde, erhalten die Insolvenzg­läubiger eine Gesamtquot­e von 14,67 Prozent.

Das Verfahren der Hess AG hat 2013 Schlagzeil­en gemacht, weil der Vorstand der Hess AG am 25. Oktober 2012 das Unternehme­n im Primestand­ard an die Frankfurte­r Wertpapier­börse gebracht hatte. Im Januar 2013 - also wenige Monate später wurden schwerwieg­ende Unregelmäß­igkeiten aufgedeckt. Daraufhin entließ der Aufsichtsr­at die beiden verantwort­lichen Vorstände fristlos. Der Zusammenbr­uch des Unternehme­ns konnte nicht aufgehalte­n werden können, da die monatliche­n Verluste und die Überschuld­ung zu hoch waren.

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FOTO: MARIJAN MURAT FOTO: DANIEL KARMANN/DPA FOTO: SBO Die Vorstände der Hess AG stehen seit dem Sommer vor Gericht.

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