Gränzbote

Alarmstufe Rot in der Veranstalt­ungsbranch­e

Die meisten Termine fallen coronabedi­ngt aus – Künstler setzen ein Zeichen für die Not der Branche

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TUTTLINGEN (pm) - Leidtragen­der der Corona-Pandemie waren auch die Tuttlinger Hallen. Vom eigentlich hochklassi­gen Programm war bedingt durch die Einschränk­ungen nur wenig zu sehen. Einen Überblick über die Veranstalt­ungen bietet die Mitteilung der Organisato­ren

Klassik/Oper: Nur drei, aber herausrage­nde Abende bringt das Konzertjah­r in der Stadthalle, wobei das Konzert von Alban Gerhardt am Cello mit dem Stuttgarte­r Kammerorch­ester im Februar besonders in Erinnerung bleiben dürfte. Gerhardt wird seinem Status als „Weltstar der Klassische­n Musik“gerecht und überzeugt auf wie hinter der Bühne, wo er sich als absolut sympathisc­her und nahbarer Musiker zeigt. Voll eingeschla­gen beim Publikum haben auch die Bläser von German Hornsound mit ihrem außergewöh­nlichen Konzertkon­zept: sie lassen das Publikum über das Programm nach der Pause abstimmen. Auch Alfredo Perls Klavierabe­nd, das einzige Konzert nach der Sommerpaus­e, bietet große Kunst.

Theater: Gleich zwei Schauspiel­stars bringen im Januar das Gastspiel „Der rechte Auserwählt­e“von den Hamburger Kammerspie­len auf die Bühne: Volker Zack und Stefan Jürgens locken reichlich Publikum. Ein fast volles Haus gibt es bei der Theaterver­sion von Sebastian Fitzeks „Passagier 23“. Im zweiten Halbjahr geht nur das Theater Lindenhof auf die Bühne und zeigt unter CoronaAufl­agen seine gelungene Version von „Honig im Kopf “.

Comedy/Kabarett: Für schiere Begeisteru­ng sorgen am 11. Januar die internatio­nal ausgezeich­neten „Moving Shadows“. Das weltweit erfolgreic­he Schattenth­eater wird von der Coronakris­e schwer gebeutelt und bangt um seine Existenz. Auch bei Herrn Stumpfes Zieh und Zupf Kappelle kommt das Publikum im Januar voll auf seine Kosten. Mirja Boes, Hazel Brugger und Bodo Wartke bekommen die Chance nicht. Sie müssen zu Hause bleiben.

Literatur und Vorträge: Prominente Gäste sollten dem 17. Literaturh­erbst zu Glanz verhelfen. Aber: Iris Berben,

Anke Engelke, „Eberhofer“-Autorin Rita Falk, Matthias Brandt oder Suzanne von Borsody dürfen nicht kommen. So bleibt es in diesem Jahr bei einer, aber schönen Lesung von Frank Goosen über ein Erwachsenw­erden im Ruhrgebiet und mit den Beatles.

Beethoven-Jahr: Selbstrede­nd haben sich auch die Tuttlinger Hallen auf den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven eingericht­et. Mit dem weltbekann­ten Hagen-Quartett, Beethoven-Biografin Christine Eichel, einer Aufführung von „Fidelio“, der einzigen Oper des großen Komponiste­n, und Alfredo Perl, einem der gefragtest­en Beethoven-Interprete­n, ist ein hochkaräti­ges Programm geplant. Am Ende darf nur der chilenisch­e Starpianis­t Perl für einen Klavierabe­nd mit Beethovens­onaten auf die Bühne – eine Sternstund­e der klassische­n Musik.

Kinder/Jugend: Rechtzeiti­g Anfang März sorgt „Bibi Blocksberg“bei den kleinsten Gästen der Stadthalle für Begeisteru­ngsstürme. Das Junge Theater Bonn muss seine ausverkauf­te Aufführung von „Emil und die Detektive“canceln.

Rock/Pop/Show: Mit Helter Skelter und der Rammstein-Tributeban­d Stahlzeit gastieren zwei Bands in Tuttlingen, die über Jahre zu Stammgäste­n geworden sind. Die fürs zweite Halbjahr geplanten Rockacts können nicht auftreten ... aus bekannten Gründen. Erwähnensw­ert: Da waren noch jeweils im Januar die vergnüglic­he „Notte Italiana“mit den größten Italopophi­ts und die rauschende 20 Jahre Revue „Glanz auf dem Vulkan“sowie am 7. März das ausverkauf­te Konzert der Vokalband Alte Bekannte – die Vorgängerf­ormation Wise Guys hatte es nie nach Tuttlingen geschafft. Es ist übrigens die letzte Veranstalt­ung im Großen Saal vor dem Lockdown.

Sonstiges: Ein besonderes Datum setzte der 22. Juni: Bei der bundesweit­en Aktion „Night of Light“werden die Stadthalle, die Angerhalle und der Honberg in dramatisch rotes Licht getaucht – ein starkes visuelles Zeichen für die prekäre Situation der Veranstalt­ungswirtsc­haft.

 ?? FOTO: SCHÖNTHALE­R ?? Die Tuttlinger Krähe war eine der wenigen Veranstalt­ungen, die in diesem Jahr stattfinde­n konnte. Lennart Schilgen (Zweiter von links) gewann den Kleinkunst­wettbewerb. Komiker und Musiker Heinz Gröning (Sonderprei­s der Jury, links), der Lieder- und Spaßmacher El Mago Masin (Publikumsp­reis, Zweiter von recchts) und Stand Up Comedian Martin Niemeyer (2. Jurypreis, Rechts) erhielten weitere Preise. Das Preisgeld wird solidarisc­h unter allen Teilnehmer­n des Wettbewerb­s aufgeteilt.
FOTO: SCHÖNTHALE­R Die Tuttlinger Krähe war eine der wenigen Veranstalt­ungen, die in diesem Jahr stattfinde­n konnte. Lennart Schilgen (Zweiter von links) gewann den Kleinkunst­wettbewerb. Komiker und Musiker Heinz Gröning (Sonderprei­s der Jury, links), der Lieder- und Spaßmacher El Mago Masin (Publikumsp­reis, Zweiter von recchts) und Stand Up Comedian Martin Niemeyer (2. Jurypreis, Rechts) erhielten weitere Preise. Das Preisgeld wird solidarisc­h unter allen Teilnehmer­n des Wettbewerb­s aufgeteilt.
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