Talheim bekommt einen neuen Bürgermeister
Kreiskämmerer Andreas Zuhl ist Nachfolger von Martin Hall
TALHEIM - Talheim bekommt 2020 einen neuen Bürgermeister. Martin Hall, seit 2004 in Amt und Würden, kündigt im Frühjahr seinen Rückzug „aus privaten Gründen“an. Zu seinem Nachfolger wählen die Talheimer am 27. September den bisherigen Kreiskämmerer Andreas Zuhl.
In einer Gemeinderatssitzung macht Hall publik, dass er bei der im Herbst anstehenden Bürgermeisterwahl nicht mehr antreten werde. Es sei „Zeit für einen Wechsel“. 16 Jahre lang ist Martin Hall im Amt, 2012 war er als Talheimer Gemeindeoberhaupt wiedergewählt worden.
In den kommenden Monaten werfen zwei Kandidaten ihren Hut in den Ring: Der eine ist der 32-jährige Andreas Zuhl, der sein Geld beim Tuttlinger Landratsamt als Amtsleiter Kämmerei und Gebäudemanagement verdient. Sein Kontrahent ist Markus Lauffer: Der 49Jährige ist beim Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises in Villingen-Schwenningen als Betreuer im Internat der Gastronomie- und Hotelfachschule angestellt.
Anfang September bestätigt der Talheimer Gemeindewahlausschuss die Bewerbungen der beiden Kandidaten. Deren wichtigster Termin im Wahlkampf ist der 11. September: die offizielle Kandidatenvorstellung in der Sporthalle. Die ist unter Corona-Bedingungen gut gefüllt. Die beiden Bewerber präsentieren ihre Ziele: CDU-Mitglied Zuhl, der als unabhängiger Kandidat antritt, argumentiert mit seiner Verwaltungserfahrung. Mit gerade mal 30 Jahren war er Kreiskämmerer geworden, er führe verantwortlich eine Behörde mit 50 Stellen. Als Ziele für den Fall seiner Wahl nennt er unter anderem den Ausbau von Radwegen und die Beschleunigung der Breitbandversorgung in Talheim. Zuhl betont, dass er im Landkreis Tuttlingen gut vernetzt sei und alle Förderprogramme kenne, die eine Gemeinde ausschöpfen könne.
Argumente für das Kreuzchen hinter Zuhls Namen, gegen die es FDP-Mitglied Lauffer schwer hat: Er weist auf seine „bunte“Biografie hin, führt neben Verwaltungs- seine Lebenserfahrung an und, dass er nach neuen Herausforderungen suche, nachdem die vier Kinder aus dem Haus seien. Ganz frisch Vater geworden ist dagegen Zuhl, dessen Sohnemann Johannes gerade mal drei Wochen vor der Kandidatenvorstellung geboren ist. Im Gegensatz zu Zuhl wolle er nach Talheim ziehen, sagt Lauffer; Zuhl hatte zuvor betont, dass seine junge Familie in Spaichingen verwurzelt sei und er dort eine Eigentumswohnung gekauft habe.
Der große Tag ist am Sonntag, 27. September: Das Ergebnis fällt, nicht ganz überraschend, deutlich aus – auf Andreas Zuhl entfallen 653 der abgegebenen 740 Stimmen, auf Lauffer lediglich 80. Bemerkenswert ist die recht hohe Wahlbeteiligung von 73 Prozent der wahlberechtigten Talheimer. Etwa 100 von ihnen kommen am Abend zur Festhalle, in der ausgezählt worden war. Alle sind sich einig, dass die beiden Bewerber sich einen fairen Wahlkampf geliefert haben. Martin Hall beglückwünscht seinen Nachfolger, der dank des „tollen Ergebnisses nun einen deutlichen Rückhalt in der Bevölkerung“spüre.
Wegen der Pandemie muss der neue Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde mit 1220 Einwohnern in seinen ersten Amtswochen im November aus dem Homeoffice leiten. Auch die offizielle Amtseinsetzung samt Verabschiedung Martin Halls muss wegen Corona verschoben werden – sie kann schließlich erst am 9. Dezember über die Bühne der Festhalle gehen.