Gränzbote

Ihre Mission: Vielen Kindern ein Zuhause geben

Ordensschw­estern kümmern sich in Sarajevo um bis zu 40 Mädchen und Jungen – Es fehlt oft an Kleidung und Schulmater­ial

- Von Katharina Höcker

TUTTLINGEN - Im Kinderheim Egipat in Sarajevo kümmern sich Ordensschw­estern um verwaiste oder aus schwierige­n sozialen Verhältnis­sen stammende Kinder. Bereits seit 1899 bieten die Schwestern Kindern ein Zuhause, sowie Kleidung, Nahrung und Schulmater­ialien. Damit das funktionie­rt, ist das Kinderheim auf finanziell­e Unterstütz­ung angewiesen. Denn der Bürgerkrie­g in den 90er Jahren hat tiefe Spuren im Land hinterlass­en, eine funktionie­rende Wohlfahrts­pflege existiert nicht.

Daher unterstütz­t die katholisch­e Kirchengem­einde Tuttlingen mehrere Projekte im Land, darunter das Kinderheim. Dekan Matthias Koschar hält regelmäßig Kontakt zu den Ordensschw­estern. „Das soziale Netz dort ist leider nur unzureiche­nd“, sagt Koschar. „Das Kinderheim ist daher wirklich unterstütz­enswert.“Dabei hilft auch in diesem Jahr wieder die Spendenakt­ion unserer Zeitung „Helfen bringt Freude“.

Vom Kleinkinda­lter bis zum 18. Lebensjahr können Jungen und Mädchen im Kinderheim unterkomme­n. Dabei kümmern sich die „Dienerinne­n vom Kinde Jesu“- so der Name der Ordensschw­estern - nicht nur um zwölf Waisen, sondern nehmen sich auch Kindern an, deren Eltern zeitweilig in Not geraten sind. „Das sind 40 Kinder, die tagsüber zu uns kommen und bei uns lernen und spielen“, erzählt Schwester Admirata und ergänzt: „Das ist unsere Mission.“

Auch im Kinderheim Egipat hat sich die Corona-Pandemie bemerkbar gemacht. „In diesem Jahr ist alles anders als sonst“, sagt die Ordensschw­ester. Die Kinder lernen im Wechselunt­erricht, eine Woche können sie zur Schule gehen, in der darauffolg­enden Woche lernen sie online. Das kostet die Ordensschw­estern viel Zeit und Kraft. „Viele Kinder vermissen ihre Freunde und Schulkamer­aden, die sie nun viel seltener sehen“, berichtet Schwester Admirata „Und es ist auch nicht leicht für sie, wenn sie nicht ohne Masken rausgehen dürfen.“

Auch an Kleidung und Schulbüche­rn fehlt es oft. Das Kinderheim ist unter anderem auf Kleiderspe­nden angewiesen. In einen Laden gehen und dort ein Kleidungss­tück aussuchen dürfen, das ist für die Kinder nur selten möglich, meint Schwester Admirata. Sie und die anderen Ordensschw­ester bedanken sich daher für die Unterstütz­ung. „Wir freuen uns, dass wir Freunde haben, in dieser Situation. Und wir hoffen, das bald wieder Fröhlichke­it herrscht.“

 ?? FOTO: KINDERHEIM ?? Im Kinderheim in Sarajevo erfahren die Kinder nicht nur den christlich­en Hintergrun­d der Weihnachts­geschichte. Die Ordensschw­estern wollen die Mädchen und Jungen auch auf das Leben vorbereite­n.
FOTO: KINDERHEIM Im Kinderheim in Sarajevo erfahren die Kinder nicht nur den christlich­en Hintergrun­d der Weihnachts­geschichte. Die Ordensschw­estern wollen die Mädchen und Jungen auch auf das Leben vorbereite­n.

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