Gränzbote

Radverkehr rückt in den Fokus

Mehr Radständer gibt es, sonst ist viel geplant, aber wenig umgesetzt worden

- Von Birga Woytowicz

Im kommenden Jahr sollen in Tuttlingen 1,5 Millionen dafür ausgegeben werden.

TUTTLINGEN - Mit einer Million Euro wollte die Stadt Tuttlingen den Radverkehr 2020 stärken. Das ist nur in Teilen gelungen. An mancher Stelle hakt es, anderes ist noch unkonkret. Trotzdem bleiben viele Ideen, die die Stadt in das kommende Jahr mitnehmen und teils auch umsetzen möchte. In 2021 sollen Radfahrern weitere rund 1,5 Millionen Euro zugutekomm­en. Ein Überblick.

Was ist mit der Radroute Nord?

Das Projekt wurde schon 2018 beschlosse­n. Passiert ist? (Fast) Nichts. Die Route soll laut Stadt aber im Januar 2021 ausgeschri­eben und im Laufe des Jahres fertiggest­ellt werden. Als Grund für die Verzögerun­g nennt die Stadt eine marode Stützmauer an der Lessingstr­aße, weswegen man hätte umplanen müssen. Das hat nicht nur extra Zeit, sondern auch Geld geschluckt: Um 300 000 Euro hat sich das Projekt durch die marode Mauer verteuert. Diese Summe kommt zu den Kosten in Höhe von 390 000 Euro hinzu, die die Stadt 2018 ursprüngli­ch angesetzt hatte.

Wann wird die Uhlandstra­ße zur Fahrradstr­aße?

Mitte Mai beschloss der Gemeindera­t: Die Uhlandstra­ße wird zur Fahrradstr­aße. Bedeutet: Autos sind zwar erlaubt. Radfahrer werden aber bevorzugt. Damals einigten sich die Politiker auf ein Budget von 120 000 Euro, das sie für das Projekt frei machen wollten.

Aktuell arbeite das Planungsbü­ro an den Entwürfen, erklärt die Stadt. Sobald diese vorliegen, wolle man einen Zuschuss beim Land beantragen. Bis zu 90 Prozent der Kosten übernimmt das Land. Derweil hat die Stadt schon ein paar kleine Dinge in der Uhlandstra­ße verändert. An einem Teilstück zur angrenzend­en Gutenbergs­traße wurde die Fahrbahn verengt, außerdem hat die Fahrradunt­erführung einen neuen Belag.

Wie steht es um eine Ost-WestVerbin­dung?

Ein Radweg in der Zeughausst­raße war im Gespräch, um die Radverbind­ung zwischen Ost und West in Tuttlingen zu stärken. An dieser Grundidee halte man nach wie vor fest, sagt die Stadt.

„Allerdings werden wir uns bei den künftigen Überlegung­en nicht auf die Zeughaus- und Möhringer Straße beschränke­n, sondern auch andere Trassen untersuche­n.“Die Beratungen dazu sollen im Frühjahr 2021 stattfinde­n.

Was ist aus dem Verspreche­n geworden, mehr Radständer aufzustell­en?

Das hat die Stadt eingehalte­n. Rund 30 neue Radständer wurden im Rahmen der Sanierung der Fußgängerz­one aufgestell­t - unter anderem an der Musikschul­e, beim Rathausneb­engebäude und beim Gasthaus „Engel“. Für 2021 ist aber noch mehr geplant: Im neuen Jahr sollen überdachte Radabstell­plätze an der Hermann-Hesse-Realschule (44), rund um das Rathaus (40) und am Gebäude B der Hochschule (10) installier­t werden.

Kommt eine zweite Fahrradstr­aße in der Weimarstra­ße?

Diese Idee gibt es, allerdings ist sie nicht wirklich konkret. Die Stadt erklärt: „Eine reine Radstraße war für die Weimarstra­ße nie geplant. Es gab aber Überlegung­en, im Rahmen der Landesgart­enschau-Bewerbung, in der Weimarstra­ße einen RadSchnell­weg

anzulegen.“Da sei aber noch nichts entschiede­n. Sicher sei dagegen, dass die Weimarstra­ße mit in die Überlegung­en für eine OstWest-Radachse einfließen werde. Grundsätzl­ich gibt es aber viele Optionen. Neben der Fahrradstr­aße sei auch ein Radweg, eine ruhige Nebenstraß­e mit Mischverke­hr möglich.

Was steht in Zukunft noch auf dem Zettel?

Für 2021 hat die Stadt rund 1,5 Millionen Euro für den Radverkehr eingeplant. Unter anderem soll der Radweg von Nendingen in Richtung Stetten saniert werden. Mehr als 500 000 Euro sind für die Ost-WestRadach­se vorgesehen. Außerdem ist Geld für neue Markierung­en, überdachte Abstellanl­agen und den ersten Teil einer Radstation am Bahnhof vorgesehen.

Das Fahrradpar­khaus stehe im Zusammenha­ng mit einem Radkonzept, sagt Pressespre­cher Arno Specht. „In den kommenden Jahren stehen vor allem größere Investitio­nen in die Radinfrast­ruktur an – vor allem im Zusammenha­ng mit dem Umbau des Bahnhofs und des Bahnhofsvo­rplatzes.

Eine Fahrradpar­khaus gehört ebenso zum Konzept wie die Anbindung des Donauradwe­gs über den Durchbruch unterem Bahnhof und eine neue Rampe. Außerdem soll es – wenn wir in der Uhlandstra­ße Erfahrunge­n gesammelt haben – weitere Fahrradstr­aßen geben.“

Bei der Planung orientiere sich die Stadt an den Ergebnisse­n des Radklimate­sts des ADFC aus 2018 und der Bürgerbefr­agung aus 2017. „Mit 20% Radanteil sind wir zwar gut dabei. Aber es geht noch deutlich besser. Und wir wollen ja auch, dass die Radfahrer gern und stressfrei in Tuttlingen unterwegs sind.“Dieser Prozess werde aber noch eine Weile andauern.

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SYMBOL-FOTO: BRITTA PEDERSEN
 ?? SYMBOL-FOTO: BRITTA PEDERSEN ?? Noch lückenhaft: Die Radachsen in Tuttlingen.
SYMBOL-FOTO: BRITTA PEDERSEN Noch lückenhaft: Die Radachsen in Tuttlingen.

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