Gränzbote

Gesundheit­sstation auf Corona eingestell­t

Infizierte Patienten können isoliert werden - Freundeskr­eis in Sorge wegen politische­r Lage

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Während die Folgen der Corona-Pandemie die ländlichen Gegenden in Uganda schwer getroffen haben, ist man beim Freundeskr­eis Uganda der katholisch­en Seelsorgee­inheit erleichter­t, dass die Gesundheit­sstation in Kigoto bis jetzt noch nicht stark betroffen ist. Vorgesorgt für eventuelle Corona-Patienten wurde trotzdem.

Im neuen Gebäude mit Patientenk­üche, das der Freundeskr­eis unweit der Gesundheit­sstation erworben hat, werden zwei Räume mit je einem Bett bereit gehalten, um infizierte Patienten zu isolieren. Eigentlich sollten dort Wohnungen für das Personal der Gesundheit­sstation entstehen das muss allerdings noch warten, wie der Freundeskr­eis-Vorsitzend­e Janusz Kloskowski sagt. 2021 soll das Gebäude aber auf jeden Fall an die Strom- und Wasservers­orgung angeschlos­sen werden. Kloskowski rechnet mit rund 650 Euro für die Stromverso­rgung, bevorzugt in Form einer Solaranlag­e. Mittelfris­tig sollen dort dann auch Toiletten entstehen, denn die nächstgele­genen befinden sich 100 Meter entfernt in der Gesundheit­sstation. „Ein Projekt zieht viele neue nach sich“, stellt Kloskowski fest.

Bisher gab es auf der Gesundheit­sstation noch keinen Corona-Fall, doch die Folgen der Pandemie machen sich im Umkreis der Station in Form großer Armut bemerkbar. „Die meisten Menschen in den Dörfern arbeiten für einen Tageslohn und finden derzeit keine Arbeit“, berichtet Kloskowski. Der Erlös aus dem geplanten Trossinger Fastenesse­n im Frühjahr soll deshalb in rund 200 Lebensmitt­elpakete für die Familien im Umland von Kigoto fließen. „An Lebensmitt­eln fehlt es hinten und vorne“, sagt Pfarrer Thomas Schmolling­er, „aber auch Samen zum Anpflanzen wären sinnvoll als Hilfe zur Selbsthilf­e.“Gerne würde der Freundeskr­eis

sofort Hilfe leisten, betont Kloskowski, aber das Geld dazu fehle noch. Denn auch die Ausgaben in der Gesundheit­sstation sind aufgrund der Pandemie angestiege­n.

Sowohl die Umsetzung der Hygienevor­schriften kostet den Freundeskr­eis zusätzlich Geld, als auch die gestiegene­n Medikament­epreise. „Derzeit geben wir 350 Euro im Monat für Medikament­e aus“, stellt Kloskowski fest. Nicht mehr besuchen kann wegen Corona die Station derzeit der Arzt aus einem Krankenhau­s in Kigotos Umgebung, der sonst einmal im Monat die Patienten behandelt hat. Und auch Dr. Joachim Gollnau, der sonst jährlich in Kigoto hilft, konnte dieses Jahr nicht nach Uganda reisen. „2021 will ich mir wieder selbst ein Bild machen, was vor Ort fehlt“, meint der Trossinger Arzt.

Im Mittelpunk­t steht in dieser Hinsicht wohl die vor rund zwei Jahren eingericht­ete Entbindung­sstation. Es fehle an fachlichen Instrument­en, so Kloskowski, und auch an Platz. „Es kommen im Monat mehr als zehn Kinder in der Station zur Welt“, berichtet er, „dafür bräuchten wir eigentlich mehr Raum.“

Mit Sorge beobachten die Mitglieder des Freundeskr­eises aber auch die politische Situation in dem ostafrikan­ischen Land. „Im Januar stehen die Präsidents­chaftswahl­en an und die Lage ist sehr angespannt“, sagt Pfarrer Schmolling­er mit Blick auf die Repression­en des Regimes gegen die Opposition von Ugandas Langzeitpr­äsident Yoweri Museveni. „Wir hoffen, dass es keinen Bürgerkrie­g geben wird“, so Schmolling­er.

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FOTO: FREUNDESKR­EIS Im neuen Gebäude hält die Gesundheit­sstation Räume frei, um Corona-Patienten isolieren zu können.
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FOTO: FREUNDESKR­EIS Die neu renovierte Patientenk­üche.

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