Fehlstart beim Fernunterricht
Digitale Lernplattform bricht zeitweise zusammen – Auch Schulen im Kreis betroffen
TUTTLINGEN - Das war mindestens mangelhaft: Störungen auf der digitalen Lernplattform Moodle haben am Montag den Unterrichtsbeginn nach den Weihnachtsferien in Baden-Württemberg erheblich belastet. Die technischen Probleme erschwerten auch an einigen Tuttlinger Bildungseinrichtungen den Fernunterricht. Andere Schulen freuten sich über einen reibungslosen Beginn, sie hatten vorher schon ihre Konsequenzen gezogen.
„Die Erfahrungen haben wir mit Moodle schon vorher gemacht und arbeiten nicht mehr mit dem Programm“, sagte Susanne Galla, Schulleiterin der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule. Sie sei nach einem Tag mit „stabilem Fernunterricht“einfach nur „rundum glücklich“. Auch im Otto-Hahn-Gymnasium gab es bei der Wiederaufnahme des Unterrichts, der wegen der Corona-Pandemie nicht in Präsenz im Klassenraum stattfinden darf, kaum ein Ruckeln. „Wir sind gut am Start“, freute sich Schulleiter Georg Schwarz.
Beide Schulen hatten sich frühzeitig für Microsoft Teams als Programm für Videokonferenzen festgelegt und wie das Immanuel-KantGymnasium keine Probleme. „Wir nehmen jedes System, wenn es stabil läuft“, sagte Galla und verwies damit auf einen Mangel, der bei der Lernplattform Moodle wohl schon länger zu bemerken gewesen sei. Im digitalen Unterricht der Steinbeisschule würde es gegenwärtig nur etwas haken, wenn außerhalb von Tuttlingen das Wlan-Netz nicht ausreicht. Mittlerweile habe man alle Schüler – auch mit Unterstützung der Unternehmen – aber mit Tablet-PCs ausstatten können.
Auch beim Otto-Hahn-Gymnasium haben alle Schüler dem Fernunterricht folgen können. Die vier Schüler, die zur Notbetreuung in die Schule gekommen sind, wurden mit Laptops versorgt. „So verpassen sie nichts“, meinte Schwarz. Er sieht, dass sich die Arbeit seit dem Sommer ausgezahlt habe. „Wir haben das System des Fernunterrichts und der Videokonferenzen verfeinert. Wir arbeiten und verlassen uns auf Microsoft Teams und unsere Cloud. Das läuft sehr stabil“, berichtet der OHG-Rektor nach einem sehr ruhigen ersten Schultag. „Es schockt uns uns nicht mehr, wenn es zum Fernoder Wechselunterricht kommt.“
Andere Erfahrungen machten etwa die Fritz-Erler-Schule, die Realschule Mühlheim und die Grundund Gemeinschaftsschule Obere Donau in Fridingen. „Zunächst gab es Schwierigkeiten mit Moodle, dann mit dem Messenger Dienst WebUntis und zum Schluss auch noch mit unserer Videokonferenz-Software Alfaview“, beschreibt Schulleiter Rainer Leuthner den Schulstart an der Fritz-Erler im neuen Jahr. Zwischen 10 und 12 Uhr hätte beinahe nichts mehr funktioniert. Und das, obwohl die Lehrkräfte nach eigenen Aussagen bestens auf den OnlineUnterricht vorbereitet waren, denn die Berufsschule nutzt die digitalen Tools bereits seit Monaten. „Unsere Schüler waren in den zugewiesenen virtuellen Räumen präsent. Alle Prozesse wurden bis gestern intensiv erprobt – und dann das“, ärgert sich der Schulleiter. Erst am späten Nachmittag stabilisierten sich die Systeme wieder.
Rainer Leuthner, Leiter der Fritz-Erler-Schule, ärgert sich über die Pannen.
An der Realschule Mühlheim gab es ebenfalls gravierende Systemprobleme, für nähere Auskünfte stand der Schulleiter am Montag aber nicht zur Verfügung. An der Fridinger
Grund- und Gemeinschaftsschule sei das System wie bei vielen Schulen zunächst überlastet gewesen und zusammengebrochen, berichtet Rektor Otmar Zwick. „Das haben wir aber in den Griff bekommen und konnten wie geplant unterrichten“, sagt er. Insgesamt acht Schüler seien zum Schulstart 2021 in die Notbetreuung gekommen. Zwick rechnet nicht damit, dass es in den kommenden Wochen viel mehr werden.
Umso wichtiger ist es, dass die digitalen Prozesse problemlos laufen. Rainer Leuthner von der Fritz-ErlerSchule hat die Hoffnung, dass es in den nächsten Tagen auf den Plattformen reibungslos funktioniert. „Wir möchten niemandem eine Schuld zuweisen. Es war einfach zu viel auf einmal“, meint er.
„Alle Prozesse wurden bis gestern intensiv erprobt – und dann das.“