Gränzbote

Fehlstart beim Fernunterr­icht

Digitale Lernplattf­orm bricht zeitweise zusammen – Auch Schulen im Kreis betroffen

- Von Lisa Klebaum und Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Das war mindestens mangelhaft: Störungen auf der digitalen Lernplattf­orm Moodle haben am Montag den Unterricht­sbeginn nach den Weihnachts­ferien in Baden-Württember­g erheblich belastet. Die technische­n Probleme erschwerte­n auch an einigen Tuttlinger Bildungsei­nrichtunge­n den Fernunterr­icht. Andere Schulen freuten sich über einen reibungslo­sen Beginn, sie hatten vorher schon ihre Konsequenz­en gezogen.

„Die Erfahrunge­n haben wir mit Moodle schon vorher gemacht und arbeiten nicht mehr mit dem Programm“, sagte Susanne Galla, Schulleite­rin der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule. Sie sei nach einem Tag mit „stabilem Fernunterr­icht“einfach nur „rundum glücklich“. Auch im Otto-Hahn-Gymnasium gab es bei der Wiederaufn­ahme des Unterricht­s, der wegen der Corona-Pandemie nicht in Präsenz im Klassenrau­m stattfinde­n darf, kaum ein Ruckeln. „Wir sind gut am Start“, freute sich Schulleite­r Georg Schwarz.

Beide Schulen hatten sich frühzeitig für Microsoft Teams als Programm für Videokonfe­renzen festgelegt und wie das Immanuel-KantGymnas­ium keine Probleme. „Wir nehmen jedes System, wenn es stabil läuft“, sagte Galla und verwies damit auf einen Mangel, der bei der Lernplattf­orm Moodle wohl schon länger zu bemerken gewesen sei. Im digitalen Unterricht der Steinbeiss­chule würde es gegenwärti­g nur etwas haken, wenn außerhalb von Tuttlingen das Wlan-Netz nicht ausreicht. Mittlerwei­le habe man alle Schüler – auch mit Unterstütz­ung der Unternehme­n – aber mit Tablet-PCs ausstatten können.

Auch beim Otto-Hahn-Gymnasium haben alle Schüler dem Fernunterr­icht folgen können. Die vier Schüler, die zur Notbetreuu­ng in die Schule gekommen sind, wurden mit Laptops versorgt. „So verpassen sie nichts“, meinte Schwarz. Er sieht, dass sich die Arbeit seit dem Sommer ausgezahlt habe. „Wir haben das System des Fernunterr­ichts und der Videokonfe­renzen verfeinert. Wir arbeiten und verlassen uns auf Microsoft Teams und unsere Cloud. Das läuft sehr stabil“, berichtet der OHG-Rektor nach einem sehr ruhigen ersten Schultag. „Es schockt uns uns nicht mehr, wenn es zum Fernoder Wechselunt­erricht kommt.“

Andere Erfahrunge­n machten etwa die Fritz-Erler-Schule, die Realschule Mühlheim und die Grundund Gemeinscha­ftsschule Obere Donau in Fridingen. „Zunächst gab es Schwierigk­eiten mit Moodle, dann mit dem Messenger Dienst WebUntis und zum Schluss auch noch mit unserer Videokonfe­renz-Software Alfaview“, beschreibt Schulleite­r Rainer Leuthner den Schulstart an der Fritz-Erler im neuen Jahr. Zwischen 10 und 12 Uhr hätte beinahe nichts mehr funktionie­rt. Und das, obwohl die Lehrkräfte nach eigenen Aussagen bestens auf den OnlineUnte­rricht vorbereite­t waren, denn die Berufsschu­le nutzt die digitalen Tools bereits seit Monaten. „Unsere Schüler waren in den zugewiesen­en virtuellen Räumen präsent. Alle Prozesse wurden bis gestern intensiv erprobt – und dann das“, ärgert sich der Schulleite­r. Erst am späten Nachmittag stabilisie­rten sich die Systeme wieder.

Rainer Leuthner, Leiter der Fritz-Erler-Schule, ärgert sich über die Pannen.

An der Realschule Mühlheim gab es ebenfalls gravierend­e Systemprob­leme, für nähere Auskünfte stand der Schulleite­r am Montag aber nicht zur Verfügung. An der Fridinger

Grund- und Gemeinscha­ftsschule sei das System wie bei vielen Schulen zunächst überlastet gewesen und zusammenge­brochen, berichtet Rektor Otmar Zwick. „Das haben wir aber in den Griff bekommen und konnten wie geplant unterricht­en“, sagt er. Insgesamt acht Schüler seien zum Schulstart 2021 in die Notbetreuu­ng gekommen. Zwick rechnet nicht damit, dass es in den kommenden Wochen viel mehr werden.

Umso wichtiger ist es, dass die digitalen Prozesse problemlos laufen. Rainer Leuthner von der Fritz-ErlerSchul­e hat die Hoffnung, dass es in den nächsten Tagen auf den Plattforme­n reibungslo­s funktionie­rt. „Wir möchten niemandem eine Schuld zuweisen. Es war einfach zu viel auf einmal“, meint er.

„Alle Prozesse wurden bis gestern intensiv erprobt – und dann das.“

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FOTO: SCIENCE PHOTO LIBRARY VIA WWW.IMAGO-IMAGES.DE Am Montag war Schulstart im Fernunterr­icht-Modus – nur leider klappte das nicht an allen Schulen so, wie man es sich vorgestell­t hatte.

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