Räumen, Schaufeln, Schippen
Bauhofmitarbeiter arbeiten bei starken Schneefällen nachts durch – Räumpflicht für Bürger
Der Schnee macht die Winterdienste im Tuttlinger Umland nicht nervös.
IMMENDINGEN/EMMINGEN-LIPTINGEN - Durcharbeiten ist derzeit bei vielen Bauhofmitarbeitern angesagt. Weil es permanent geschneit hat, haben sie auch nachts pausenlos Schnee geräumt. Weitere Schneemassen sind für den Wochenanfang bereits angekündigt.
Die Nacht von Donnerstag auf Freitag haben die Mitarbeiter des Immendinger Bauhofs durchgearbeitet. „Sonst fangen wir morgens um drei an“, erklärt Bauhofleiter Peter Disch. Insgesamt seien die sechs Leute der Bereitschaftsgruppe in zwei Schichten unterteilt. Sie sind mit zwei Unimogs, einem Radlader sowie einem Kleintraktor für die Gehwege unterwegs, zählt er auf. Unterstützung kommt zudem von Fremddienstleistern. „Diese sind unter anderem für den Kindergarten und die Parkplätze zuständig“, sagt er. Die Hilfe sei nötig geworden, weil das zu räumende Gebiet in den vergangenen Jahren stetig gewachsen sei. Da komme einiges an Kilometern zusammen, so Disch. „Wir sind für Immendingen und die fünf Ortsteile zuständig.“
Donnerstag und Freitag vergangener Woche seien Extremtage gewesen, „weil es durchgeschneit hat“. Disch spricht aus Erfahrung, schließlich leitet er den Bauhof seit 26 Jahren. Er selbst sei dieser Tage auch oft mit dem Radlader unterwegs. Ein Problem, mit dem der Winterdienst immer zu kämpfen habe, seien parkende
„Manche brauchen zwei bis drei Tage, bis sie merken, dass es geschneit hat.“
Bauhofleiter Peter Disch sieht beim Räumverhalten mancher Anwohner noch Potenzial.
Autos. „Das werden von Jahr zu Jahr mehr.“Insbesondere nachts und bei Schneefall sei das oftmals eine Herausforderung. „Die Straßen werden zum Durchfahren immer enger, wenn die Leute unvernünftig parken“, schildert Disch. Schlimmstenfalls müsse der Räumdienst den Schnee liegen lassen und unverrichteter Dinge wieder zurückfahren. „Dann ist das Geschrei groß.“Beschwerden gebe es in diesem Jahr allerdings weniger als sonst. Disch verweist darauf, dass aufgrund der Corona-Situation mehr Leute zu Hause bleiben würden. Komme es dennoch zu Reklamationen, gehe er diesen nach. „Dann zeigt sich, ob diese begründet sind oder nicht.“Liegt eine begründete Beschwerde vor, spreche er mit dem zuständigen Mitarbeiter.
Mit dem Räumverhalten der Bürger selbst zeigt sich Disch bisher zufrieden. „Manche brauchen zwei bis drei Tage, bis sie merken, dass es geschneit hat“, sagt der Bauhofleiter und lacht. Allerdings gebe es immer wieder Leute, die den Schnee auf die Straße schieben würden. „Gerade bei diesen Massen ist es wichtig, dass so wenig wie möglich auf die Straße geschoben wird“, sagt Disch. Zum einen drücke es den Schnee beim Räumen dann früher oder später zur Seite raus und sorge dafür, dass die Einfahrten zu sind. Zum anderen räumten die Leute oftmals erst, nachdem der Winterdienst bereits gebahnt hat. Entsprechend sei die Straße dann schlecht befahrbar.
Auch die Gemeinde EmmingenLiptingen wies die Bürger jüngst auf die Winterdienstpflicht und den Umgang mit dem Schnee hin (mehr dazu im Infokasten). Unter anderem via Instagram. „Schnee darf nicht einfach auf die Straße geworfen werden“, informiert die Gemeinde auf ihrem Account. „Wir machen das jeden Winter einige Male“, sagt Bürgermeister Joachim Löffler und ergänzt: „Bei manchen hilft das.“Allerdings handle es sich meist um unbebaute Grundstücke, bei denen es Probleme mit dem Räumen gibt, erklärt Löffler.
Der Bauhof in Emmingen-Liptingen habe die Schneemassen der vergangenen Tage gut in den Griff bekommen, so Löffer. „In dieser Qualität hat es schon zehn Jahre nicht mehr geschneit.“Daher sei das Team von morgens um vier Uhr bis mindestens abends 20 Uhr im Einsatz, so Löffler weiter. Geplant sei, dass an schwierigen Stellen die Schneehaufen abgetragen und auf Wiesen außerorts gebracht werden. Doch nicht nur was das Räumen angeht, sieht Löffler die Gemeinde gut aufgestellt. Auch das Steusalzsilo sei gut gefüllt.
In Immendingen können die Bauhofmitarbeiter auf zwei Salzsilos mit je 29 Tonnen Streusalz zurückgreifen. Für den Notfall liege zudem noch Sackware bereit, wie Disch informiert. Bei Verhältnissen wie in den vergangenen Tagen reiche die Kapazität eines Silos für etwa drei bis vier Tage, sagt der Immendinger Bauhofleiter. „In diesem Winter haben wir schon drei Mal aufgefüllt. Letztes Jahr haben wir das ganze Jahr über nur zwei Mal auffüllen müssen“, ordnet er die Lage ein.
Dass es in diesem Winter so viel Schnee hat, sieht Disch durchaus auch positiv. Zum einen aus optischer Sicht. „Wenn die Sonne scheint, dann haben wir eine richtig schöne Winterlandschaft“, sagt er. Zum anderen aber auch aus praktischer Sicht. Denn in den vergangenen Jahren habe es wenig Schnee gehabt. „Wir haben junge Fahrer, die jetzt Erfahrungen sammeln können. Wenn kein Schnee liegt, können sie natürlich auch keine Erfahrungen beim Räumdienst machen.“
Mit Blick auf die erneut angekündigten starken Schneefälle zu Wochenbeginn verspricht er: „Wir geben das Beste.“An bestimmten Engpässen in der Gemeinde habe das Bauhofteam vorsorglich einiges an Schnee weggefahren. Disch sagt: „Mal schauen, was kommt. Nervös werde ich deswegen nicht.“