Ausgangssperre im Gespräch
Verschärfungen nahen – Österreich verlängert Lockdown
BERLIN/WIEN (dpa/AFP) - Im Nachbarland Österreich wurde der Lockdown nun um weitere zwei Wochen bis zum 8. Februar verlängert – aufgrund der Sorge vor einer Ausbreitung der neuen Coronavirus-Variante. Hierzulande deutet sich an, dass bei der Bund-Länder-Schalte am Dienstag härtere Maßnahmen beschlossen werden. Laut des Magazins „Business Insider“soll bundesweit eine nächtliche Ausgangssperre eingeführt werden. Offen sei lediglich noch, von wann bis wann sie gelten und ob sie erst ab einer bestimmten Inzidenz in Kraft treten soll, berichtete das Magazin unter Berufung auf Angaben aus Regierungskreisen. Grundsätzlich hätten die Länder zugestimmt. Zudem solle es „eine Art Homeoffice-Pflicht light“geben. Vom Tisch sei die Reduzierung des Bus- und Bahnverkehrs.
Gestritten wird in der Bundesregierung derweil über Ausnahmeregelungen für Geimpfte.
WIEN (dpa) - Österreich verlängert den Corona-Lockdown bis zum 7. Februar. Bundeskanzler Sebastian Kurz begründete dies am Sonntag in Wien damit, dass ansteckendere Mutationen des Virus nun auch in Österreich angekommen seien. Die Lage habe sich nochmals deutlich verschärft. Ziel sei, nach der zweiwöchigen Verlängerung Handel und Museen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wieder zu öffnen. Auch Dienstleistungsbetriebe wie Friseure sollen dann wieder arbeiten dürfen.
Allerdings müssten die täglich gemeldeten Neuinfektionen deutlich sinken, fügte Kurz hinzu. So lange blieben Ausgangsbeschränkungen in Kraft und auch Schulen im Fernunterricht. Nach Ende des Lockdowns ist geplant, die Schule in Schichtbetrieb wieder zu öffnen. Skipisten und Eislaufplätze sind weiterhin geöffnet.
Ursprünglich waren Lockerungen zum 25. Januar geplant. Aufgrund der neuen, in Großbritannien entdeckten Virus-Mutation hatten Experten jedoch davor gewarnt, zu früh zu öffnen. Die ansteckende Virus-Variante B.1.1.7 sei nach ersten Erkenntnissen bereits relativ stark in Österreich verbreitet. In den kommenden zehn Wochen werde das Virus noch sehr viel von den Österreichern abverlangen, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. „Es wird die schwierigste Phase der Pandemie werden.“
Seit Beginn der Pandemie sind in Österreich mit seinen knapp neun Millionen Einwohnern mehr als 7000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Kurz zeigte sich aber überzeugt, dass durch Impfungen im Sommer das normale Leben wieder einkehren werde.
Der Sicherheitsabstand, den Menschen in Österreich einhalten sollen, wird von einem auf zwei Meter ausgedehnt. In Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln müssen künftig – wie in Bayern – FFP2-Masken getragen werden. Die Masken sollen einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus appellierte die Regierung an Firmen, Beschäftigte möglichst von zu Hause arbeiten zu lassen. Eine Pflicht zum Homeoffice – wie von Experten gefordert – gibt es aber nicht.
Mitte Februar sei geplant, die Lage für Gastronomie, Hotellerie und Veranstalter neu zu beurteilen, sagte Kurz. Eine Öffnung sei aber frühestens im März möglich.