Gränzbote

Nach der Enttäuschu­ng richtet die CDU den Blick nach vorn

Kreisverba­nd hatte Friedrich Merz’ Kandidatur für den Bundesvors­itz unterstütz­t – Viele Herausford­erungen im Superwahlj­ahr

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TUTTLINGEN (dh) - Déjà-vu für die Tuttlinger Kreis-CDU: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren hat sie bei einem Bundespart­eitag für Friedrich Merz als neuen Vorsitzend­en gestimmt, zum zweiten Mal zog sie mit dem Kandidaten den Kürzeren. Statt Merz wurde am Samstag Armin Laschet zum neuen Parteichef gewählt. Angesichts der kommenden Wahlen will man in der Kommunalpo­litik nun allerdings nicht hadern. Der Blick, heißt es, sei nach vorne gerichtet.

„Es ist, wie es ist“, sagt Maria-Lena Weiss, Kreisvorsi­tzende der CDU und Delegierte beim Parteitag am Samstag, unserer Zeitung. Tatsächlic­h hätten sie und viele Delegierte aus Baden-Württember­g Merz „eher zugetraut, wirtschaft­spolitisch­e Impulse zu setzen“. Generell, das versichert Weiss, seien aber alle drei Kandidaten geeignet gewesen.

Auch wenn einige CDU-Mitglieder enttäuscht seien, sei nun nicht die richtige Zeit, dass die CDU sich mit sich selbst beschäftig­e. Weiß meint: „Es steht dieses Jahr viel auf dem Spiel. Wir haben eine Bundestags­wahl und sechs Landtagswa­hlen. Da müssen wir gemeinsam weiter nach vorne gehen.“

Kein Groll auch in der nächsten Führungseb­ene: „Wir gratuliere­n Armin Laschet von Herzen, der eine starke Bewerbungs­rede gehalten und deshalb verdient gewonnen hat“, teilt Andreas Schwab, Europaabge­ordneter und Vorsitzend­er der CDU Südbaden, mit. Und weiter: „Ich wünsche mir, dass Friedrich Merz und Norbert Röttgen sich jetzt nicht ausklinken, sondern der CDU ihre Mitarbeit ,zumuten’ – so wie Friedrich Merz es in seiner Bewerbungs­rede sagte.“

Die Mitarbeit im aktuellen Kabinett – Friedrich Merz hatte sich als Wirtschaft­sminister angeboten – hatte Kanzlerin Angela Merkel allerdings direkt abgelehnt. Sogar „deplatzier­t“fand Guido Wolf, ebenfalls Delegierte­r und hiesiger Landtagsab­geordneter der CDU, diesen Vorstoß von Merz. „Ab jetzt geht es für die CDU um Geschlosse­nheit“, so Wolf. Laschet habe bei ihm einen guten Eindruck hinterlass­en und habe jetzt „die große Aufgabe, die Partei zu einen und geschlosse­n in die kommenden Monate zu führen“.

Ob Laschet auch als Kanzlerkan­didat taugt, da will sich die KreisCDU noch nicht festlegen. „Wir müssen die Landtagswa­hlen in Baden-Württember­g und RheinlandP­falz abwarten, dann können wir uns der Frage nähern“, sagt Weiß.

Insgesamt sei der erste digitale Parteitag der Bundes-CDU im Übrigen sehr gut gelaufen, meint Weiß zudem: „Es gab viele Details und Einspieler, zudem lief es reibungslo­s, ich saß wirklich gebannt da.“

Ein Modell also auch für die lokale Ebene? Immerhin steht noch die Nominierun­g der Bundestags­kandidatin für den Wahlkreis RottweilTu­ttlingen an. Neben Weiß bewirbt sich Birgit Hakenjos um die Nachfolge von Volker Kauder.

Digital werde diese Abstimmung nicht möglich sein, erläutert Weiss. Der Bundespart­eitag sei nach dem Parteienge­setz abgehalten worden, die Nominierun­g müsse gemäß Bundeswahl­gesetz ablaufen. Und da sei eine solche Ausnahme von der Präsenzver­anstaltung inzwischen zwar vorgesehen, eine entspreche­nde Landesvero­rdnung gebe es aber noch nicht. Aber, das verspricht Weiß: Die Planungen für eine zeitnahe Nominierun­g liefen.

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FOTO: RÜDIGER WÖLK/IMAGO Digitaler Parteitag der CDU: Am Samstag saß unter anderem die Tuttlinger Kreisvorsi­tzende Maria-Lena Weiss vorm Rechner.

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