Chance vertan
Zu „Laschet ruft zu Geschlossenheit auf“(18.1.):
Mit Armin Laschet ist es Bundeskanzlerin Angela Merkel das zweite Mal gelungen, ihren Wunschkandidaten für den Parteivorsitz und möglicherweise auch für die eigene Nachfolge als Bundeskanzler durchzubringen. Damit wird es wohl unabdingbar ein „Weiter so“der letzten Jahre geben und die Chance auf eine inhaltliche Erneuerung wurde leider vertan. Damit bleibt sich die CDU in der Nachfolgeregelung einmal mehr wieder treu und geht mit den damit zwangsläufig verbundenen Problemen den Weg des geringsten Widerstandes. Sie entscheidet sich gegen den als Solist angetretenen exzentrischen Risikokandidaten Friedrich Merz und wählt mit dem moderaten Teamplayer Armin Laschet in einer Art Vernunftentscheidung den Kandidaten mit dem geringsten Risiko, mit dem die Mehrheit der CDU augenscheinlich besser leben kann, was aber infolge der großen Zerrissenheit der Partei durchaus nicht sicher ist.
Eigentlich schade, denn der nach so langer politischer Abstinenz wie „Phönix aus der Asche“gekommene Friedrich Merz hätte mit seiner polarisierenden Art der politischen Debatte in Deutschland durchaus gutgetan. Schade aber auch, dass es für Friedrich Merz im zweiten Anlauf wieder nicht gereicht hat. So wird er sich wohl nach seinem erneut misslungenen Comeback als schlechter Verlierer in seine Schmollecke zurückziehen und aus dem Hintergrund gegen seinen neuen Parteivorsitzenden opponieren.
Dietmar Helmers, Westerheim