Die ersten 50 Menschen sind geimpft
Kreisimpfzentrum nimmt die Arbeit auf – wir haben Hans-Udo Ehlers begleitet
LANDKREIS TUTTLINGEN - Der Impfstart im Tuttlinger Kreisimpfzentrum ist geglückt. 50 Menschen haben am Freitag ihre erste Impfung gegen das Coronavirus bekommen – einer der Ersten war Hans-Udo Ehlers. Unsere Zeitung hat den Immendinger bei seiner ersten Impfung begleitet.
Hans-Udo Ehlers ist 80 Jahre alt und gehört deshalb zu der Personengruppe, die sich als erstes impfen lassen darf. „Ich bin froh, dass ich direkt einen Termin bekommen habe“, sagt er. Seine Frau, sein Sohn und er saßen am ersten Tag der Vergabe zeitgleich am Telefon, dem Handy und am Computer, um einen Termin im Kreisimpfzentrum (KIZ) zu ergattern – mit Erfolg. „Es beruhigt mich, dass ich den Termin für die zweite Impfung auch gleich bekommen habe und ich mich nicht noch einmal anmelden muss“, erzählt der 80-Jährige.
Um 9.36 Uhr geht es für den Rentner dann los: Im Impfzentrum angekommen wird zuerst die Temperatur gemessen und wichtige Gesundheitsfragen gestellt. Danach geht es zur Anmeldung. Denn: „Theoretisch kann sich online jeder anmelden, auch wenn er nicht zu der ersten Impfgruppe gehört. Wir kontrollieren das hier nochmal genau, bevor es losgeht“, erklärt Bernhard Flad, Vorsitzender des Kreisverbandes des DRK Tuttlingen. Er gehört zusammen mt Dr. Eckhard Stegmann und Jürgen Zeller zum Leitungsteam des Kreisimpfzentrums. Auch ein Fragebogen muss jeder der geimpft werden soll, ausfüllen. „Den hab ich schon zuhause ausgedruckt und vorbereitet, damit es hier zügiger geht“, sagt Hans-Udo Ehlers.
Über eine sogenannte Impfstraße werden die Impfwilligen dann von einer Station zur nächsten geleitet. „Wenn wir unter Volllast arbeiten und dann wirklich 750 Personen am Tag impfen können, stehen uns insgesamt sechs Impfstraßen zur Verfügung“, erklärt Flad. Nachdem im ersten Raum über die Krankenkassenkarte die Personalien aufgenommen worden sind, geht es weiter in den Wartebereich. Per Video werden hier noch einmal alle wichtigen Informationen über die bevorstehende Impfung vermittelt.
Ihm sei sofort klar gewesen, dass er sich impfen lassen möchte, erzählt der 80-Jährige. „Ich habe nicht überlegen müssen. Mich ärgert es auch, dass es immer noch Menschen gibt, die das Virus leugnen“, sagt er. Schade findet er nur, dass seine Frau noch warten muss. „Sie ist unter 80 und bei der zweiten Gruppe an der Reihe. “
Nach dem Wartebereich geht es in den Aufklärungsraum. Hier werden noch offene Fragen geklärt und mögliche Nebenwirkungen besprochen. „Es kann sein, dass Sie Schmerzen an der Einstichstelle haben. Es kann auch sein, dass Sie sich müde fühlen, Kopfschmerzen oder Übelkeit haben. Auch Fieber kann zu den Nebenwirkungen gehören“, erläutert Ärztin Sabine Jumpertz, die das Aufklärungsgespräch führt. Nebenwirkungen wie diese würden aber bei vielen Impfungen auftreten. Doch was, wenn man bereits Corona hatte, sollte man sich dann trotzdem impfen lassen? Fragt der 80-Jährige. „Ja, denn eine Immunität durch eine ehemalige Coronaerkrankung ist nicht gesichert“, sagt Jumpertz.
Sobald alle Fragen geklärt sind, wird es ernst. Angst vor den Nebenwirkungen hat Ehlers nicht. „Ich bin nicht besonders anfällig und hatte bislang nie Probleme nach einer Impfung“, sagt er. Nach einem kurzen Pieks ist es geschafft. „Nach jeder fünften Impfung wird hier desinfiziert“, erklärt Flad. Alles läuft strikt nach Vorgabe und auch nur in eine Richtung, sodass sich im besten Fall keiner in die Quere kommt. Am Tag wird nur so viel Impfstoff zubereitet, wie auch benötigt wird. „Der Impfstoff ist sehr empfindlich. Man muss wirklich vorsichtig damit umgehen“, sagt Apotheker Hannes Egle, der mit für die Verarbeitung zuständig ist.
Die Impfdosen kommen als Konzentrat im Impfzentrum an. Mit einer Kochsalzlösung werden sie dann verdünnt. „Ein Fläschchen Konzentrat ergibt sechs Impfdosen“, erläutert Flad. Ein Teil der Mitarbeiter sei schon geimpft, aber nicht alle: „Wir verwenden für uns den Impfstoff, der am Ende des Tages übrig bleibt“. Heißt: Wenn eine Person den Termin nicht wahrnehmen kann, wird der Impfstoff für die Mitarbeiter verwendet. In rund drei Wochen sollen aber alle Mitarbeiter im KIZ geimpft sein. Sieben Tage nach der zweiten Impfung ist der Schutz aktiv.
Doch nicht nur Personen aus dem Landkreis bekommen diese Tage ihre Impfung im KIZ Tuttlingen. „Unser zweiter Impfwilliger heute kam aus Nürtingen“, erinnert sich Flad. Das sei aber legitim. Immerhin können Personen aus dem Landkreis Tuttlingen sich ebenfalls an anderen Impfzentren impfen lassen.