Leiber Gastro Concept stellt auf Hygieneprodukte um
Das ist in der Krise die Rettung – Am neuen Standort verdoppelt sich ab Mai die Fläche
TUTTLINGEN - Die Firma Binder bekommt im Gewerbegebiet Gänsäcker neue Nachbarn. Unmittelbar an der Grenze zur künftigen Ansiedlungsfläche DonauTech mietet sich ab Mai Leiber Gastro Concept ein. Das Tuttlinger Unternehmen, das eigentlich Hotels und Gastronomen beliefert, hat die Schwierigkeiten der Corona-Pandemie überwunden und expandiert mit einem neuen Geschäftsmodell.
Im Frühjahr des vergangenen Jahres habe er mit dem Rücken zur Wand gestanden, sagt Geschäftsführer
Kai-Uwe Leiber. Sieben Jahre lang entwickelt sich seine Firma gut, sagt er. Durch den Vertrieb von Reinigungsmittel, Servietten, Teller, Gläsern, Besteck und Kleidung werden gute Zahlen geschrieben. Und plötzlich, aufgrund der CoronaPandemie wird das öffentliche Leben lahmgelegt, scheint alles vorbei. „Mir ist die Kundschaft fast zu 100 Prozent weggebrochen. Ich konnte keinen Cent Umsatz mehr machen“, erinnert er sich. Innovationen, Anschaffungen, das Umsetzen von Konzepten oder der Kauf von Bedarfsgegenständen – all dies sei von Hotels oder der Gastronomie auf Eis gelegt worden.
Die ungewohnte Situation wird für ihn zur Rettung. Altenheime, die Leiber Gastro Concept zuvor schon beliefert hat, fragen nach SchutzHandschuhen an. Die hat das Tuttlinger Unternehmen nicht auf Lager. Aber Leibers Firma, ohnehin auf den Vertrieb von Waren spezialisiert, hilft und organisiert Artikel für Hygiene, Desinfektion und Schutzausrüstung.
Die angeforderten Masken aus China seien dann aber eigentlich zu spät gekommen, erzählt Leiber. „Wir hatten die Ware, als sie keiner mehr wollte. Da war die erste Welle eigentlich schon durch.“Seine Firma bleibt aber nicht auf der Ware sitzen. Spätestens ab dem Sommer waren FFP2-Masken und der OPMundschutz wieder begehrt.
Dennoch hat Leiber umgeschwenkt. Anstatt Produkte aus aller Welt aufzukaufen, setzt er zunehmend auf regionale Ware. Neben den Masken der Rietheimer Firma Marquardt werden Masken von Univent Medical aus VillingenSchwenningen sowie die CO2-Ampel der Firma Werma (RietheimWeilheim) vertrieben. „Wir haben uns spezialisiert“, sagt Leiber. Mit Erfolg: „Die Nachfrage nach medizinisch zertifizierter Schutzausrüstung, made in Germany, ist sehr groß.“Beispielsweise werden die Marquardt-Masken in der Tuttlinger Honberg-Apotheke verkauft oder gegen einen Berechtigungsschein an Personen der Risikogruppe ausgegeben.
Durch den Umstieg auf die Schutz- und Hygieneartikel, auch Schnelltests sind im Angebot, habe er keinen Mitarbeiter entlassen müssen. Lediglich die Teilzeitkraft, die für den Bereich der Servietten zuständig war, wurde in Kurzarbeit geschickt. Durch die aktuellen Erfolge, „wir machen Riesen-Umsätze“,
werden ab Mai zwei weitere Mitarbeiter eingestellt. Und auch die Fläche des Betriebs verdoppelt sich im neuen Gebäude.
Gegen die gegenwärtige Situation hat Leiber sicher nichts einzuwenden. Allerdings: „Wir freuen uns, wenn wir auch mal wieder normale Dinge, schöne Dinge für die Gastronomie verkaufen können.“
Dass es mit der erhofften Öffnung auch wieder einen Bedarf gibt, ist sich der Geschäftsführer sicher. „Die Gastronomie erhält einen anderen Stellenwert. Die Menschen werden wieder häufiger weggehen und mehr genießen.“