Spaichinger Schülervater platzt der Kragen
In einem Brief an Kultusministerin Susanne Eisenmann wählt Jan Hauser deutliche Worte
SPAICHINGEN (sz) - Jan Hauser ist Vater von zwei Kindern, die das Gymnasium und die Grundschule in Spaichingen besuchen. In einem Brief an Kultusministerin Susanne Eisenmann äußert er seinen Frust: In einem Dreivierteljahr seien keine neuen Konzepte entstanden. Auch die geplante Schulöffnung kritisiert er. „Diese Art und Weise der Schulöffnung, ist gleichzusetzen mit geschlossenen Schulen.“
Momentan sollen in Baden-Württemberg Grundschulen ab dem 22. Februar in den Wechselunterricht gehen, weiterführende Schulen bis zum 7. März im Fernunterricht bleiben. Hauser rechnet vor, dass seine Tochter an der Grundschule dementsprechend im März an „wohl maximal vier Tagen“zur Schule gehen werde.
Er zeichnet das Bild einer Kultusministerin, die den Schlüssel in der Hand halte, um die Landtagswahl zu gewinnen, ihn aber jetzt ins richtige Schlüsselloch stecken müsste. Aus seiner Sicht hat Eisenmann drei Möglichkeiten: Erstens die Grundschulen möglichst schnell wieder zu öffnen und für die Klassen 5-8 Wechselunterricht einzuführen.
Sollten, zweitens, die Bedenken der Ministerin dazu zu groß sein, so fordert er ein klares Konzept. „Sie haben aber derzeit die Verantwortung an die Schulleiter abgeschoben, die nicht die Mittel und Wege (sprich Machtbefugnisse) haben, dies richtig und gut zu lösen.“Im gegenwärtigen System reiße der Kontakt zur Schule über zu lange Zeiträume ab, Schüler sollten deshalb zumindest für zwei Stunden am Tag Unterricht haben. Hausers dritter Vorschlag: „Das Feld dem Bund, den Grünen oder anderen (zu überlassen). Diese Option sollte aber nicht Ihre Wahl sein.“
Er sehe, dass das Corona-Virus viele Kinder um ein Jahr oder mehr zurückgeworfen habe. „Die fehlenden Konzepte in der Landespolitik, die nicht bereite Infrastruktur, der zu niedrige Digitalisierungsgrad, all das hat dazu geführt, dass einer ganzen Generation Schulkindern Schulzeit fehlt.“Seine Forderung: „Geben Sie diese Zeit jetzt zurück, indem Sie für alle wieder mehr Schulzeit zur Verfügung stellen. Geben Sie die Möglichkeit, Schulklassen ohne Nachteile zu wiederholen. Führen Sie auch das G9 an Gymnasien wieder ein.“
Unter www.schwaebische.de/ Brandbrief-Eisenmann finden Sie den Brief in voller Länge.